Spielfilm. Dokumentarfilm. Theaterfilm. Biopic. Musical. Theaterfilm. Zwei der letzten Istanbuler hayali / Schattenspieler, wie sei das Karagözspiel Kayik / Das Boot aufführen. Situationskomödie. Sowohl in Karagöz' als auch in Hcivats Haus sind die Lebensmittel knapp geworden und, schlimmer als das, die beiden Ehemänner können dem Verlangen ihrer Frauen nach wertvollen Juwelen nicht entsprechen_ die Frauen machen sich auf zum Hafen, um sich mit 'richtigen' Männern einzulassen. Die armen Ehemänner raffen sich zu einem Broterwerb auf_ sie wollen Passagiere befördern in einem abgetakelten Boot, das bei Hacivat herumliegt. Dokumentarfilm über verschiedene Gewerbe. Metin Özlen schneidet das tasvir / die Figur eines Celebi. Karagöz und Hacivat arbeiten als Fährleute am Goldenen Horn und am Bosporus. In einem Kaffeehaus in Besiktas wird Tee bereitet und serviert. Onat Kutlar und Cevat Capan schildern die Organisationsformen der Schattenspielerzunft. Biographischer Film. Leben und Werk des deutschen Orientalisten Hellmut Ritter, der den größten Teil seines Arbeitslebens in Instanbul zugebracht hat und denm wir fast alles verdanken, was wir heute über das Karagözspiel wissen. Historischer Dokumentarfilm. Das türkische Schattentheater als Spiegel der Geschichte der großen Stadt, die zu zwei Kontinenten gehört, erzählt von Andreas Tietze und Robert Anhegger. Musical. Der Hayali Orhan Kurt und seine Musiker, wie sie elf traditionelle türkische Kunstlieder singen und spielen. Wie in jedem Karagözspiel.
Dokumentarfilm. Wo kommen die Wünsche und Träume der Menschen her und was wird aus ihnen? Eine Frage an Menschen mitten in einer Zeit des politischen Umbruchs. Zugleich eine Frage an das Kino, Ort der Wünsche und Träume - eine Frage an das "Capitol". Erzählt wird die Geschichte des "Capitol"-Kinos in Schwerin von der Wende in der DDR bis zum Dezember 1991 und von seiner Eröffnung 1936 bis heute. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren sind Beobachtungen aus dem Leben der Menschen, die in dem Kinobetrieb arbeiten, entstanden. Es geht um den Versuch, sich zu behaupten, zumindestens Halt zu finden in einem Arbeitsklima der Ungewißheit und der Auflösung. Dabei setzen manche alles auf Gewinn, während für andere die persönliche Würde Vorrang hat. Zwischen der Vorstellung vom dem, was man sich als Leben wünscht und der Wirklichkeit gibt es viele Spannungen. Und nicht sie, die ehemaligen Bürger der DDR, sondern die anderen Deutschen aus dem Westen scheinen die Lösungen in der Hand zu haben. Weiter geht es um das Schicksal des Kinos selbst. Die alten Selbstverständlichkeiten sind mit einem Mal nicht mehr tragfähig. Das Umdenken ist leicht, aber die Anwendung schmerzhaft: Geld wird zum alleinigen Maßstab des Neuen. Aus der einstigen staatlichen Kultureinrichtung wird eine Abspielstätte im weltweiten Netz der US-Filmverleihfirmen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Mit Filmdokumenten aus fast 5 Jahrzehnten belegt der Film, daß die Nutzung der Atomkraft - und zwar sowohl die "kriegerische" als auch die sogenannte "friedliche" - nur durch ständig wiederholte Täuschung ganzer Bevölkerungsmehrheiten gesellschaftlich akzeptabel gemacht werden konnte. Für die Atombombe mußten Feindbilder herhalten. Nur über Verleugnung der Gefahr und Verharmlosung des Restrisikos führte der Weg zur "friedlichen Nutzung der Atomkraft". Zweifler und Besorgte bekamen Gummiknüppel und Reizgas als einzige Antwort. Durch Vernetzung von Einzelinformationen macht "Das 8. Gebot" ein Gesamtbild sichtbar, das bisher der breiten Öffentlichkeit aus guten Gründen vorenthalten wurde. Der von Robert Jungk prophezeite Atomstaat ist strukturell ein Unwahrheitsstaat geworden. Beweise für diese Thesen werden kommentarlos von den selbstherrlich agierenden Betreibern und Politikern geliefert. Nicht das technische Für und Wider der Atomkraft wird dargelegt, sondern die Art der Durchsetzung dieser menschenverachtenden Technologie. Die Methoden und Argumente haben sich weder in der Zeitspanne von vier Jahrzehnten wesentlich geändert, noch werden in der Sprachvielfalt aller "großen" Industrienationen Unterschiede sichtbar. Ein Film über den moralischen Bankrott einer Schlüsselindustrie unserer Zeit. Ökomedia 1991, Preis für beste journalistische Leistung. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
"Phil & Beth" erzählt die Geschichte eines Ehepaares in einer denkbaren nicht allzu fernen Zukunft, dessen Beziehung in seiner gewohnten Routine und scheinbarer Sicherheit durch das Geheimnis des Ehemannes auf die Probe gestellt wird. Beth`s Vertrauen in ihren Mann wird von starken Verlustängsten und Zweifeln überschattet, als dieser wiederholt des Nachts das Haus ohne Erläuterung verlässt und längere Zeit wegbleibt. Aufgrund Beth`s Schwerhörigkeit hat sich ein sprachloses Nebeneinander eingespielt, das sich nun zur Kommunikationsbarriere verstärkt. Umgeben von der strukturellen Gewalt der Großstadt, isoliert auf den Bereich von Heim und Garten, liefert das Fernsehen ihren Blick auf die Gesellschaft und das Weltgeschehen. So nimmt sie die staatliche Sanktionierung von Gewaltverbrechen durch die Todesstrafe als legitimes Mittel an und überträgt diese "Lösung" auf ihre Situation. Beth schafft es nicht, den Mord an ihrem Ehemann durchzuführen und findet per Zufall heraus, dass Phil der Henker ist, den sie so oft in den Nachrichten gesehen hat. Das Geheimnis ist gelüftet und das Vertrauen in die Beziehung erneuert.
Ein experimenteller Dokumentarfilm über Friedrich Hölderlin. In der Mitte des Films erscheint ein kurzer Ausschnitt aus einem NS-Propagandafilm: O. E. Hasse liest "Der Tod fürs Vaterland", jenes Gedicht, das den deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg mit an die Front gegeben wurde. Dagegen werden Texte aus Hölderlins Spätwerk, die erst seit kurzem editiert sind, in Szene gesetzt. So entsteht ein ganz anderes Bild von Hölderlins Dichtung: "Hier sind wir - in der Einsamkeit / Und drunten gehet der Bruder, / Allbejahend, ein Esel auch / , dem braunen Schleier nach, / von wegen des Spotts...". In originaler Hölderlinhandschrift werden in Trickanimation die Niederschriftsprozesse Hölderlins rekonstruiert, eingebettet in Musik, Klänge und Bilder, unterbrochen von Interviews mit Leuten auf der Straße und einem Auftritt von Jean Marie Straub, der Hölderlins Empedokles-Drama verfilmt hat. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993) "Ein Film über Texte Hölderlins, die nicht in unseren Schulbüchern stehen. Notiert in den letzten vier Jahren vor seinem Abtransport als 'Geisteskranker' 1806." (Harald Bergmann, in: Metropolis-Programm, 2/1993) Ein Film "über Friedrich Hölderlin, über Deutschland und Faschismus, über die Umsetzung poetischer Sprache in Film. Man muß keine Hölderlin - Experte sein, um der Suggestionskraft der Hölderlinschen Sprache und Begermanns Assoziationen dazu zu erliegen. Hier werden Gedichte ins Kino gebracht, wild und präzise (zugleich), und sie hören nicht auf, in den Zuschauer zu sinken, auch wenn er schon lange das Kino verlassen hat. (zitiert nach: Metropolis - Programm, 7/1993)
Animationsfilm. Eine tagebuchähnliche Sammlung kurzer Filmstücke von zwei bis drei Minuten Dauer, entstanden im Einzelbildaufnahmeverfahren am Tricktisch in unterschiedlichen Teachniken, zum Teil mit Phasenanimation. Teil 1 enthält folgende Episoden: KLEINE GESCHICHTE RUSSLANDS - ein archäologische Studie die belegt, daß Gefäße und ihre Bemalung aufschlußreiche Zeugnisse nicht nur für die Kenntnis früher Kulturen sind, sondern, daß sie ihre Bedeutung auch für die Nachzeichnung einer Kulturentwicklung im 20. Jahrhundert nicht verloren haben. DIE GRENZE - eine kartographisches Problem, das auftrat, als die deutsch-deutsche Grenze auf der Landkarte ausradiert werden sollte. DIE TISCHKANTE - ein häusliches Problem, das schließlich mittels einer Tischdecke schwerer holländischer Art gemeister werden konnte. UNBEKANNTE FLUGOBJEKTE - ein übersehnes Ereignis, das mit dem Einsatz dokumentarischer Mittel und gezeichneter Animation reonstruiert wurde.
"Das Buch des Eremiten" ist ein Kurzspielfilm der, unter Verwendung eines kuriosen Phaenomens des 18. Jahrhunderts, eine fiktive Geschichte erzaehlt. Als Transporteur der romanhaften Handlung dient ein Ziereremit, der vom exzentrischen Besitzer eines Landschlosses angestellt wurde, bescheiden wie ein Eremit, zur Zierde des Gartens in einer Grotte zu leben. Niemand scheint seine wahre Identitaet zu kennen. Ausser seiner Zierfunktion hat der Eremit jedoch ganz persoenliche Gruende abgeschieden von der Welt zu leben. Mittels illustrierter Buecher und Romane versucht er sich ueber eine gescheiterte Liebe hinwegzutroesten. Als Rachel, seine Jugendliebe, aber nach dem Tod ihres Vaters nach Jahren auf das Schloss zurueckkehrt, un mit ihrem Mann und ihren Kindern dort zu leben, scheint die Konfrontation mit der Vergangenheit vorprogrammiert. Der vierte gemeinsame Film des Autorenteams Sandberger/Thitz ist diesmal angesiedelt in der truegerischen Fassaden- und Scheinkultur des 18. Jahrhunderts, als der Gegensatz zwischen Kultur und Natur zu einem der wichtigsten philosophischen Themen wurde. Neben der Spielhandlung exisitiert eine zweite Ebene: Am Tricktisch werden Karrikaturen und Stiche des 18. Jahrhunderts dafuer verwendet die Geschichte auf abstraktere Weise zwischen den Deckeln eine Buches zu erzaehlen - Das Buch des Eremiten.
Orwellsche Zukunftsvision des Fernsehens in Deutschland: Zwei Sender kämpfen um den Zuschlag für das einzige Fernsehprogramm... Eine Mediensatire, so böse wie die Medien in einer fernen Zukunft: Im Jahr 2020 gibt es Wer-wird-Millionär-Rateshows, bei denen es um Tod oder Leben geht. Regisseur Hans C. Blumenberg drehte "Planet der Kannibalen" in schwarz-weiß mit Florian Lukas, Barbara Auer und Vadim Glowna. "Geld oder Grab" heißt die Show mit den höchsten Einschaltquoten im deutschen Fernsehen 2020. Man hat gerade den 30. Jahrestag der deutschen Einheit hinter sich, die Europäische Einheitswährung Euro ist längst kollabiert (Frage in der Quizshow: "Wann wurde die D-Mark wieder eingeführt?") und die Quizmasterin ist nicht ein vertrauenerweckender Günter Jauch, sondern eine stramme Domina im Leder-Outfit. Schrill und ganz schön makaber ist Blumenbergs Humor, der als Regisseur auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnet. In nur 19 Tagen gedreht, geht es Blumenberg um gnadelose Entlarvung von Fernseh-Quoten-Praktiken: das Fernsehen ist grausam, kalt und berechnend. Seine Macher menschenverachtend. Das Schwarz-Weiß schafft harte Kontraste, das Studio wird zu einer Art Todeszelle, der man lebend nur als Gewinner entkommt. Eine Gesellschaft, die keine Verlierer mehr dulden will, mediale Gladiatorenkämpfe. Blumenberg ist zu danken, dass er sich dem in Deutschland so sehr vernachlässigten Science-Fiction-Genre annimmt. Dass er das in einem so trashigen Stilmix tut, ist nur konsequent. Es braucht gar keine Reise zu fernen Planeten, das Böse ist bereits auf dem Planeten Erde angekommen. Die Zivilisation frisst in "Planet der Kannibalen" ihre eigenen Kinder. Was wir heute vielleicht noch als Errungenschaft unserer modernen Welt feiern, entlarvt Blumenberg als gefährliches Zivilisations-Monster. Eine eigenwillige, nachdenklich machende Satire. Andrea Mirbeth
Spielfilm. Der Therapeut Mark Stroemer liebt die Macht, das Geld und sich selbst. Die achtziger Jahre haben ihn zum Guru gemacht, in den Neunzigern probiert er neue Methoden aus. Sein großer Durchbruch soll der Fall des Maklers Jacoby werden, an dem er demonstrieren will, daß Krebs durch Psychotherapie heilbar ist. Der Lebenshilfe-Bestseller ist bereits geplant, Stroemers Therapie auf dem Weg ins Pflichtprogramm der "Vorsorge"-Krankenkasse. Stroemer ahnt nicht, daß seine neue attraktive Assistentin Wolke Donner eine seiner Ex-Patientinnen ist, die ihre Rache vorbereitet. Als sie offenlegen will, daß Jacobys Krankheit eine von Stroemer inplantierte Fälschung ist, gibt eine erneute Untersuchung dem Fall plötzlich eine absurde Wendung. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Animationsfilm. Eine tagebuchähnliche Sammlung kurzer Filmstücke von zwei bis drei Minuten Dauer, entstanden im Einzelbildaufnahmeverfahren am Tricktisch in unterschiedlichen Techniken, zum Teil mit Phasenanimation. Teil 2 enthält folgende Episoden: TAUBENZUCHT - eine Frage an die Gentechnologie, die sich stellt bei der Betrachtung der Erfolge der Taubenzüchter. DER KAKTUS - eine Zeitrafferanalyse, die eine Musikerfamilie im Allgäu unternahm, als sie festgestellte, daß ihr Kaktus von Zeit zu Zeit ungewöhnliche Verdrehungen und Verzerrungen aufwies. Eine Zeitrafferaufnahme mit einer Super 8 - Kamera brachte des Rätsels Lösung. DAS HASENSIGNALALPHABET - eine Neuheit im Signalwesen, die jedoch schnell wieder verschwand. Als Frans Terstappen das Hasen- signalalphabet gerade entziffert hatte, hörten die Hasen auf, sich dieses Kommunikationsmittels zu bedienen. Es hatte sich herausgestellt, daß das auffällige Gestikulieren mehr Gefahren heraufbeschwor als dadurch abgewendet werden konnte. DIE INSEL - ein Besuch und seine Folgen, die sich auf eine Veränderung der Naturbetrachtung beziehen. DER UNTERGANG BABYLONS - ein Holzschnitt und seine Verwandlung, die aus einer mittelalterlichen zeichenhaften Darstellung eine moderne Untergangsvision inszeniert.
Spielfilm. Ein Film über die unwahrscheinliche Begegnung zwischen einer "Gewinnerin" und einem "Loser" im Europa der neunziger Jahre. Die erfolgreiche Wirtschaftsgeographin Cloud pendelt auf ihren Geschäftsreisen zwischen Ost- und Westeuropa. In einer grauen Stadt im Westen gerät sie in ein falsch gebuchtes, befremdendes Hotel. Als sie sich unter die taumelnden Anhänger eines Laurel- und Hardy-Festivals begibt, das die Lokale und Straßen belebt, begegnet sie einem älteren Mann. William, ein Clochard, zieht sie so sehr in seinen Bann, daß sie die Nacht mit ihm verbringt. Das triste Hotelzimmer wird für die beiden zu einer Trauminsel. Ihre Phantasien wandern durch verschiedene Zeiten und Lebensalter, in ihren Vorstellungen verbringen sie ein ganzes Leben gemeinsam. Doch im Morgengrauen des folgenden Tages holt die Gegenwart sie ein.
Dokumentarfilm über die Stigmatisierung der Lepra-Kranken. Seit Menschengedenken verlassen die Götter des letzten Hindu-Königreiches das Kathmandu Tal vor dem Monsun. Vier Monate sind die Menschen sich dann selbst überlassen. Dämonen übernehmen die Herrschaft. Elend, Seuchen und Plagen halten in das Tal Einzug. So werden die Menschen für ihre Sünden in einem früheren Leben bestraft. Nicht ohne Grund wird die Lepra noch immer als Strafe Gottes bezeichnet, eine Krankheit, bei der Angst vor Ansteckung und das Stigma irreparabler Deformationen dazu führen, daß die erkrankten Menschen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens herausgedrängt werden. "Priester der Verdammten" zeigt die Arbeit und das Leben in den Lepra-Lagern im Schatten des Himalaya sowie die Station "Sewa Kendra", die als einzige regierungsunabhängige Krankenstation von zwei Deutschen initiiert wurde. "Die Stigmatisierung der Leprösen durch ihr Krankheitsbild ist ein Aspekt, der mich bewogen hat, diesen Film zu machen. Diese Kranken haben, ob sie wollen oder nicht, eine unverzichtbare Aufgabe in unserer Gesellschaft übernommen: Sie erinnern uns an die hauchdünne Grenze, die uns 'Normale' von ihnen als 'Ausgestoßene' trennnt." (Oliver Herbrich)
Ein Filmessay über Eroberungen in den Naturwissenschaften und in den Gen- und Reproduktionstechnologien. Ein Blick auf das Teilen und Vermessen, das Werten und Aussortieren, auf das Imitieren von Leben und Natur. Die Regisseurin stellt Beziehungen zwischen Orten und Ereignissen her, die sonst voneinander getrennt werden: Die "Cité des Sciences et de l'Industrie" in Paris, wo eine Ausstellung mit dem Titel "Passion Recherche" die angestrebte Allmacht der neuen Technologien vor Augen führt_ ein Diorama im "Haus der Natur" in Salzburg mit naturgetreuen Nachbildungen der "tibetischen Rasse"_ ein Frauenarzt, der in das Körperinnere einer Frau schaut_ eine gynäkologische Privatpraxis in Indien, in der bestimmt wird, ob ein Mädchen oder ein Junge geboren wird. Nicht nur in westlichen Gesellschaften zeigt der Film die Autorität der Wissenschaft. Überall trifft er auf einen Forschergeist, dessen Ziel es ist, das Fremde zu erobern und sich zu eigen zu machen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Dokumentarfilm über das gleichnamige Roma - Theater in Kosice / Slowakei, das ausschließlich von Roma organisiert und bespielt wird und das in seiner Art einzigartig in Europa ist. Nach über 40 Jahren des Schweigens, der gesellschatlichen und küstlerischen Ausgrenzung der Roma ist das ROMATHAN ein erster vorsichtiger Schritt, sich einen 'Raum der Normalität' in einer ansonsten ablehnenden Umwelt zu erstreiten. Das Ensemble hat uns Einblick in seinen Theateralltag gwährt, die Mitglieder begegnen uns als künstlerisch-kreative Menschen, die lernen, ihre Würde und ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen... Die Proben zu einer neuen Inszenierung ("Die Schiffbrüchigen" des indischen Nobelpreisträgers R. Tagore)_ eine Gruppe junger Schauspieler des Ensembles, die ein eigenes Stück "Adam & Eva", einüben, in dem sie sich mit der feindseligen Haltung der Gadjo - Bevölkerung auseinandersetzen... (Pressemitteilung)
Bei Torkild läuft alles schief: Zusammen mit seiner Gang, den Jugendfreunden Peter (kokssüchtig), Arne (schießsüchtig) und Stefan (fresssüchtig) hat sich Torkild jahrelang aufrichtig durchs Leben gestohlen, geschmuggelt und gehehlt, ohne den wirklich großen Coup zu landen. Im Gegenteil - es läuft richtig schlecht: Die Bande erledigt ihre Jobs auf eine Art, die jeden ordentlichen Kriminellen in die Depression treibt. Sie arbeitet nur noch als "Subunternehmer" für professionelle Gangsterbanden, denen Torkild Geld schuldet. Und ausgerechnet an seinem vierzigsten Geburtstag verlässt ihn seine Freundin Therese. Da beschließt Torkild, dass Schluss sein soll mit Waffen, Verbrechen und ewiger Flucht! Ein allerletzter Bruch, richtig durchgezogen, soll ihm und seinen Jungs ein sorgenfreies Leben ermöglichen. In diesem Moment bietet sich die Chance des Lebens: Der "Faröer", ein berüchtigter Pate, beauftragt Torkilds Bande, einen Geldkoffer zu stehlen. Der Überfall gelingt. Aber als sie, berauscht vom Erfolg ihres Coups, feststellen, dass sie plötzlich mit 4 Millionen Kronen in den Händen dastehen, beschließen die vier, mit dem Geld abzuhauen - dorthin, wo es warm ist, in den Süden ... Nach wenigen Kilometern allerdings fängt ihr gestohlener Fluchtwagen, ein abgewrackter Ford Transit, Feuer, mitten in einer einsamen Waldgegend. Da entdecken sie ein altes verlassenes Gasthaus am Waldrand - ein ideales Versteck. Zur Tarnung gegenüber neugierigen Nachbarn geben sie sich als die neuen Besitzer aus. Doch sie haben ihre Rechnung ohne argwöhnische Jäger und verlassene Freundinnen gemacht ... und vor allem: ohne den Faröer!
Experimentafilm. "Das Äußerste an Sammlung erreicht der Mensch im Liegen, bei geschlossenen Augen. Bei der geringsten Einwirkung von außen beginnen Zerstreuung und Auflösung. Beim Stehen nehmen die Beine einen Teil der Kraft fort. Geöffnete Augen vermindern die Konzentration." (aus: Filmbüro, die filme, 1989) Kissenschlacht - An-Greiflust - vermiedene Aggression Bei einem Vergleich von Tageszeitungsbildern von Politikern und denen von Politikerinnen oder Frauen von Politikern habe ich festgestellt, daß die männlichen Abgebildeten ihre Hände wesentlich stärker ins Spiel bringen. Den Freuen sind sie im direkten Sinn des Wortes abgeschnitten und scheinen, wenn sie zu sehen sind, gerade eben in der Lage zu sein, eine Handtasche zu halten. Die Hände der Männer sind mit Kraft erfüllt, geben dem, was sie unterstreichen und was sie berühren, Wichtigkeit. In ihren sich gegenwärtig erschaffenden Brührungen stellen sie immer wieder den großen verbindenden Reigen her. Gleichzeitig ist da eine gewisse Traurigkeit - eine Erinnerung vielleicht an etwas, das weit zurückliegt, an etwas Verlorenes. Mein Blick auf diese Bilder ist eine 'privater'. Er verschwimmt mit dem auf Hände, die mir wirklich greifbar sind. Ich wollte mit diesen Zeitungsbildern böse umgehen. Unter der Hand sind sie mir zu etwas Liebvollem geraten. (Ingrid Pape)
Dokumentarfilm. "Vordergründig ist 'TELL A VISION' eine Bestands- aufnahme der Situation des italienischen Privatfernsehens, das sich vom regionalen Kommuniknationsorgan zu einer ein kommerziellen Angelegenheit entwickelt hat. Monika Hielscher und Mathias Heeder haben viele Interviews gemacht mit Leuten, die am Privatfernsehen beteiligt sind, Vertretern von Werbeagenturen und Sendern, einem Medienpublizisten und einem freien Kameramann, dem Vertreter des kommunistischen Networks (!) und anderen mehr. Dazu kommt, in regelmäßigen Abständen dazwischen geschnitten, der Versuch, die Verflechtung des privaten Fernsehmarktes durch ein Schaubild zu beschreiben - ein Netz, das immer schneller und unübersichtlicher zuwächst, un in dem dann plötzlich der FIAT - Konzern und die PCI über mehrere Ecken gemeinsam im lukrativen Geschäft mit dem Stumpfsinn stehen... (...) 'TELL A VISION' ist der Einblick in einen Albtraum, eine Momentaufnahme auf dem Weg zur Verarmung der Kommunikation, und damit zugleich ein dringender Appell." (Bodo Zoege in: TAZ, Hamburg, 8. 11. 1982) In dem Film treten auf: Fernsehmacher, Ronald Reagan, der Herausgeber einer Modezeitschrift, Autofahrer, ein Fernsehapparat, der spricht: der Teufel hat keine Hörnchen, sondern Förmchen....
Spielfilm. Eine Art Oratorium: Leicht moralisierende Dialoge über die Stellung des Menschen in der Welt und effektreiche Szenen wechseln ab mit lyrischen Betrachtungen und lehrreichen Texten, eingebettet in eine Passionsgeschichte auf hoher See: Ein junger Däne wird aus Marseille über Acapulco in den Südpazifik verschleppt, wo er sich nach Vatermord und Mutterbegattung in einer Kannibalengesellschaft wiederfindet, die ihm ein Mädchen seiner Altersklasse beschert. Eingepaßt in das Geschehen ist eine lyrisch-musikalische Anthologie von Industrielandschaften in England und Kalifornien, die ein Gefühl für menschliche Tatfähigkeit bei der Gestaltung der Welt vermittelt und dabei Händels Anspruch an die Form des Oratoriums entgegenkommt: "Ich würde es bedauern, wenn ich meine Zuschauer nur unterhalten hätte." (K. Wyborny)
Spielfilm. Cross ist Professor für Mathematik in Brüssel. Er folgt dem Ruf seines Lehrmeisters Professor Strand - einem berühmten Nobelpreisträger - nach Berlin. Für die Dauer seines Aufenthaltes wohnt Cross in der Villa seines Mentors, in der auch dessen Assistentin Nadja lebt. Bereits am ersten Tag wird Cross in die Universität gerufen. Dabei erfährt er beiläufig, daß in der Stadt plötzlich über 40 Menschen spurlos verschwunden sind. Man vermutet, da0 alle Betroffenen dieselbe U-Bahn benutzt haben könnten, den Zug Nr. 21. In der U-Bahn-Zentrale und bei den Politikern herscht Ratlosigkeit - ein Zug kann nicht verschwinden! Da Strand angeblich verreist ist, muß Cross dessen Vorlesungen übernehmen. Nadja scheint mehr zu wissen, als sie zugibt. In Cross wächst ein Verdacht. Seine These bestätigt sich: Durch eine neu eröffnete Querverbindung ist das System des Berliner U-Bahn-Netzes unendlich geworden - ein Zug kann in die 4. Dimension verschwinden! Es kann nur Strand gewesen sein, der den Zug manipuliert hat, um seinen lang propagierte Theorie von der 4. Dimension und dem Moebius-Effekt auf eine spektakuläre Weise zu belegen. Durch Nadjas Hilfe findet Cross einen Schlüssel zum Rätsel. In einem dramatischen Wettlauf gelingt es ihm, den Zug zurückzuholen. Zu spät begreift er, daß er Nadja für immer verloren hat.
Spielfilm. Eine Frau such nach dem Tod ihres Vaters nach ihrer Mutter... Anna, eine erfolgreiche Cellistin in London entdeckt plötzlich, daß ihr Leben eine Lüge war. 1944 war sie mit ihrem Vater vor der Roten Armee nach England geflohen. Als er stirbt, entdeckt sie, daß ihre für tot gehaltene Mutter vielleicht noch in Estaldn lebt. 1989, während des estnischen Unabhängigkeitskampfes, kehrt sie in das Land ihrer Kindheit zurück. Mit Hilfe eines estnischen Filmemachers kann sie verschüttete Erinnerungen aufdecken und ihren immer wiederkehrenden Alptraum aufklären.
Spielfilm. "BETROGEN - SCHWESTERN In mancher Ausgabe der BZ lassen sich bessere Geschichten finden als in allen deutschen Filmen eines Jahres zusammen. Das Leben (und vor allem die Boulevardzeitungen) erzählen halt immer noch die kinowirksamsten Stories, wie auch dieser Film zeigt. Nur leicht abgewandelt hat der Filmemacher und -theoretiker Harun Farocki dafür einen Zeitungsbericht, der für jedermann, der sich mit den Bildern, die wir uns von der Welt machen (und die sich meist als Selbsttäuschung erweisen) besonders faszinierend gewesen sein muß. Es fängt alles ganz harmlos an: Ein Mann um die vierzig (Roland Schäfer) sucht eine Frau, mit der er nicht nur sein Leben, sondern auch seine Eigentumswohnung am Meer teilen kann, die er wegen Steuerabschreibung kaufen mußte. Er findet sie in Gestalt der mondänen Animierdame Anna (Katja Rupé), mit der er eine zerbrechliche Beziehung aufbaut, und die er sogar heiratet. Doch da verschwindet sie mit den 30 000 DM, die sie ihm mit einer ihrer (erfundenen?) Geschichten aus der Tasche gezogen hat. Aber dies ist noch nicht der titelgebende "Betrug": Der Mann holt sie zurück und tötet sie schließlich, vielleicht aus Versehen, vielleicht in einer Freudschen Fehlleistung. Nun tritt ihre Schwester (Nina Hoger), der man die Kinder entziehen will, an Annas Stelle und adoptiert ihren eigenen Nachwuchs, trifft sich selbst mit Leuten, die Anna kannten, ohne daß diese etwas merken, obwohl sie ihrer Schwester nur oberflächlich ähnelt. Einzig ein Verrückter könnte ihnen gefährlich werden... Im Gegensatz zu Farockis meist intelligenten, aber trotzdem langweiligen Essayfilmen ist dies ein zwar sich langsam entwickelnder und sehr unterkühlt in Szene gesetzter, aber trotzdem faszinierender Streifen über unseren alltäglichen Selbstbetrug. Schade nur daß sich Farocki am Schluß doch noch um die Pointe bringt." ( Gym, in: wahrscheinlich TAZ, Ausschnitt ohne Angaben) "Auf seinen Spielfilm BETROGEN reagiert 1985 die Presse mit aggressiver Ablehnung und Unverständnis ('Senf', H. Schödel, Die Zeit)_ die ironische Distanz mitder er die Genres Krimi und Melodram zitiert, wird als 'hölzerne' und 'schwerfällige' Inszenierung gescholten, die Geschichte von einer simulierten Ehe und das Wechselspiel von Täuschungen, Illusionen und gängigen Mustern von 'Identitätssuche' nimmt die Kritik als pure Abbildung wahr..." (aus: CineGraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film, 16. Lieferung)
Experimentalmusikfilm. Der Experimentalmusikfilm von Punk bis Klassik - frei nach E. A. Poe - zeigt einen Mann auf der Suche. Das Faszinierende daran ist, daß man möglicherweise weiß, daß das, was man sucht, gar nicht existiert, aber man sucht trotzdem weiter. Warum?
Karin, eine Frau um die Verzig, flieht aus ihrem Ehe-Dilemma. Letzter Zufluchtsort ist für sie das Haus ihrer Kindheit, einsam auf einer Hallig gelegen. Auf der Insel begegnet sie einem türkischen Exilanten, der gemeinsam mit anderen Ausländern in einem Bauwagen lebt und am Rande der Gesellschaft sein Dasein fristet. Zwischen Karin, der Hamburgerin, und Deniz, dem einsamen Fremden, entwickelt sich eine spröde Liebesbeziehung, die durch den Argwohn der Halligbewohner und die eigene Sprachlosigkeit ständigt gefährdet ist. Der Versuch der beiden, jenseits der Sprache, die der Partner nicht versteht, einander näherzukommen, ist das zentrale Thema, mit dem sich der Film behutsam beschäftigt. Eine Liebe in Deutschland - viel Zeit ist ihr nicht beschieden. Das Mißtrauen der Einheimischen den Fremden gegenüber schlägt in Aggression um. Der Bauwagen wird in Brand gesetzt, ein Mann wird umgebracht. Als eine Sturmflut das Leben auf der Hallig bedroht, werden auch Karin und Deniz per Hubschrauber aus der Notlage gerettet. Keine wirkliche Rettung, denn die Behörden warten bereits, um Deniz endgültig abzuschieben...
Dokumentarfilm. Der Film erzählt von der Arbeit der heute 88jährigen Tänzerin Trudi Schoop mit Langzeitpatienten einer Psychiatrie. (In Münsterlingen) Drei Wochen lang teilt sie deren Welt und ermutigt sie, ihre Gefühle und Eigenarten in Bewegung umzusetzen: Eine Welt des Zeigens und Versteckens, der Komik und der Trauer. "Von mir weiß ich, daß ich mich gesund getanzt habe, als ich versuchte, meine Angstphantasien, meine Zwänge zu formulieren. Als ich versuchte, meine Gefühle zu verkörpern und mich zu zeigen, wie ich war. Mit allem Bösen in mir, mit allem Grausamen. In dem ich alle meine Seiten im Tanz ausdrückte, lernte ich zu akzeptieren. Ich erlebte das Böse, das Dunkle in mir als einen lebendigen Teil meines Selbst. Ich möchte, daß meine Patienten dies auch können. Und so lasse ich alle kleinen Teufell am Anfang einer Stunde zuerst einmal in Erscheinung treten.." "Statt die Phantasie eines Geistesgestörten zu unterdrücken, sollten wir eine Weile mit ihm fliegen und dann mit ihm zusammen zu einer weichen Landung auf dieser Erde ansetzen." "Ich fühle mich diesen Menschen, die etwas abseits vom Leben stehen, sehr nahe. Durch meine eigene Geschichte als psychotisches Kind ist es mir nichts Fremdes, wenn jemand zeitweise mit unserer Realität nichts zu tun haben will und beispielsweise mit einer Glühbirne spricht..." (Trudi Schoop)
Spielfilm. Die schwarze Südafrikanerin Djadje will nach zwölf Jahren Exil in Europa zum Begräbnis ihres Vaters nach Kapstadt zurückkehren. Auf einem Zwischenstop in Simbabwe unterbricht sie plötzlich ihre Reise - die Rückkehr geht ihr zu schnell. Sie ist sich unsicher, wie ihr Bruder John sie aufnehmen wird, denn vor ihrer Flucht aus Südafrika hatte sie ihn in ihre politischen Aktivitäten verstrickt und in Gefahr gebracht. Doch nicht nur die Angst vor der Begegnung mit ihrer Familie und vor erneuter politischer Verfolgung bringen Djadje aus dem Gleichgewicht. Die Nähe ihrer Heimat, die Menschen, das Licht und die vertrauten Gerüche Afrikas wecken Erinnerungen und Assoziationen, die ihr Selbstbewußtsein als erwachsene Frau erschüttern. Voller Zweifel darüber, ob sie wirklich nach Südafrika zurückkehren kann, tritt sie eine Reise in Etappen an, begegnet Menschen aus ihrer Vergangenheit, besucht alte Freunde und macht neue Bekanntschaften. Die langsame Heimkehr wird auch zu einer Entdeckungsfahrt in das heutige Simbabwe, dessen Grenzen zu überschreiten Djadje zögert. Ihr Dilemma setzt der Film in Beziehung zu einer Frau, die vor fast vier Millionen Jahren in Afrika gelebt haben soll. Deren Fußabdruck wurde als Spur eines zweifelnden Verharrens gedeutet. "Lucy" setzte ihren Weg in eine andere Richtung fort. ."Die schwarze Südafrikanerin Djadja will nach zwölf Jahren Exil in Europa zum Begräbnis ihres Vaters nach Kapstadt zurückkehren. Beif einem Zwischenstop in Simbabwe verläßt sie das Flugzeug, um die Heimkehr zu verzögern. Die Nähe der Heimat, das Licht, die Gerüche, die Menschen und die eigene Vergangenheit werden ihr sehr gegenwärtig und bringen sie aus dem Gleichgewicht. Sie ist heimgekehrt nach Afrika, doch hegt sie Zweifel über ihre Rückkehr nach Südafrika." (zitiert nach: Movieline, Katalog Hof)
Spielfilm. Die Mauer ist gefallen, Katharina und ihre Familie können wieder nach Dresden reisen. Katharina will ihre alte Liebe zu Ende träumen, "ihr" Haus in Dresden wieder bewohnen, wiedervereint mit ihrer Jugendliebe Alf sein und endlich im Kreis aller Lieben Weihnachten feiern. Wollen die Enkel das auch? Sophie, Studentin aus Köln, Stefan, der Musikstudent aus Dresden, und Johanna, die Fotografin aus Ostberlin, haben trotz derselben Sprache Verständigungsschwierigkeiten. Durch den Film geistert das Lachen und der Gesang von Ilse. Lebt Ilse noch? Wurde sie von ihrer Schwester Katharina wirklich denunziert? Oder ist Ilse, die Unangepaßte nur ein Sinnbild der Lebensfreude in den Träumen anderer Menschen, von denen dieser Film erzählt? Nichts ist so, wie es scheint. Die Vergangenheit mit ihren Erinnerungen, Lebenslügen und Lebensträumen wird hinterfragt, um in der Gegenwart die richtigen Fragen stellen zu können. Davon handelt dieser Film. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992) (22. Internationales Forum des Jungen Films, Infoblatt 12, 1992)
Zeichentrick mit Bleistift auf Papier. Die Schöpfung der Welt bot sich Künstlern schon immer als dankbares Thema. Im Bereaich Animation bilden Filme über die Schöpfung fast ein eigenes Genre. Neu ist hier die Art und Weise der Betrachtung. Keine pathetische Bewunderung der Großartigkeit und Vollkommenheit usw., wenig Anlehnung an wisschenschaftliche, religiöse oder philosophische Erklärungsmodelle, sondern: eine spielerische Assoziationsfolge zu dem Ereignis, wobei vor allem die Parallelen zum künstlerischen Schöpfungsakt betont wwerden und auch die Schwierigkeiten nicht ausgespart bleiben. Wir können das ganze Auf und Ab des schöpferischen Prozesses sverfolgen, die ersten unklaren Gedanken, die tastenden Formulierungen, die Materialsammlungen, die mißlungenen Experimente, die fortschreitenden Entwürfe, die systematische Ausführung, die Freunde über erste Ergebnisse, und kommen schließlich zu dem Moment, der das Ganze so oft scheitern läßt: das bißchen zuviel an Anspruch, der gefährliche Versuch, der Schöpfung die Krone aufzusetzen. Allerdings sind wir im Kino_ und so geben wir der eigentlich tragischen Entwicklung doch noch eine glückliche Wendung, auch wenn sie nicht sehr glaubhaft ist. Technik: Als Gegengewicht zum gewaltigen Thema und auch als Antwort auf die Materialschlachten heutiger Filmproduktionen und Computeranimationen ist der Bleistift das einzige Werkzeug. (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. Eddie ist im Knast ein paar Jahre älter geworden - und um einen Freund reicher. Das Problem: Der Freund ist aus Afrika, und er ist Deserteur. Deshalb soll er jetzt von der deutschen Polizei abgeschoben werden. Eddie trommelt seine "Jungs" zusammen, um den afrikanischen Freund zubefreien. Zusammen mit Guido, einem Kickboxer, startet er die Befreiungsaktion auf dem Flughafen. Dabei stellt sich heraus, daß die beiden Polizeibeamten nicht nur Ausländer abschieben, sondern auch einen schwunghaften Drogenhandel betreiben. Eddie kann zwar seinen Freund befreien, doch der ist mitlerweile schon mehr tot als lebendig. Gleichzeitig erbeuten Eddie und Guido das Drogen-Geld, das die korrupten Staatsbeamten zurückbekommen wollen, um weiterhin den heißen Stoff nach Dienstplan um die Welt zu befördern. Die Sache spitzt sich kurz vor einem entscheidenen Kampf zu, den Guido zu bestreiten hat - und nicht mehr erleben wird. Noch einmal muß Eddie zum Flughafen. Und danach raus aus Deutschland. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. Eine Frau kommt mit 1 Million Reichsmark als Flüchtling nach Berlin. Sie rührt das Geld nicht an. Der Krieg geht zu Ende - noch immer rührt sie das Geld nicht an. Aus Neid wird sie denunziert, dann verhaftet. Ans Tageslicht kommt, wofür sie das Geld bekommen hat. Es ist Kopfgeld, das auf Carl Goerdeler - den politischen Kopf des deutschen Widerstandes vom 20. Juli 1944 - nach dem mißglückten Hitler-Attentat ausgesetzt worden war. Gegen diese Frau, Helene Schwärzel, wird ein Prozeß eingeleitet. Im Gesetzbuch gibt es jedoch keinen Paragraphen, der Denunziation unter Strafe stellt. So kommt es zum ersten Prozeß vor einem deutschen Gericht nach alliiertem Recht: Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In einer Rückblende stellt der Film dar, wie Helene Schwärzel zur Denunziantin wurde, wie sie Carl Goerdeler an den NS-Staat ausgeliefert hat, weil sie einmal in ihrem Leben beachtet werden wollte. Helene Schwärzel wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt und nach sechs Jahren entlassen. Außer ihr wurde niemand wegen der Morde an den etwa 700 Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 verurteilt.
Spielfilm. Ein Varietéfilm. Margarete Wiedsteruck und Uli Scholz bieten eine Nummer besonderer Art: Sie treten in Hinterhöfen und U-Bahn-Stationen auf. Ihr Leben ist Cabaret, ständig auf Wanderschaft. Ein junger Zauberer, der zufällig in der Stadt Halt macht, findet bei ihnen ein geheimnisvolles Foto, das ihn mehr und mehr gefangen nimmt. Die Spur nimmt ihren Anfang. Die von diesem Bild ausgehende Faszination veranlaßt den jungen Mann, nach Spuren Willi Röter zu suchen und dessen letzte Lebensjahre zu rekonstruieren. Sichtung und Archivmaterial (alte Aufnahmen, Filme, Programme und so weiter), Besuche bei ehemaligen Künstlerkollegen (unter anderem Charly Rivel) sowie die Erinnerungen der Margarete Wiedstruck und ihrer Tochter ergeben, daß der damals durch Auftritte in der Berliner Scala, im Wintergarten und Haus Vaterland bekannte Artist Willi Röter von den Nazis verhaftet und erschossen wurde. Die Spurensuche um die Person Röters ist zugleich ein Streifzug durch die verschwundene, vielfältige Welt von Varieté und Zirkus im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre.
Experimenteller Spielfilm. Um es vorweg zu nehmen: Dieser Film ist bedeutungslos, zeitlos, begriffslos und gesichtslos. Alles ist an `den Haaren' herbeigezogen: Lose Bilder tauchen auf. Es passiert nichts außer dem Passieren selbst. Anagrammatisch fügen sich Puzzleteile zusammen... Ein Filmanagramm über den Mythos des Labyrinths, der Ariadne und des Minos. Während ein Maler das Bild einer Frau malt, wird die Frau beim Haarewaschen Opfer ihrer Imaginationen. Ihr Haar wird zum allegorischen Ariadnefaden, das sich im Labyrinth ihrer Imaginationen verfängt und schließlich zum Pinsel des Malers wird.
Experimenteller Film. Über Frauenglück und Frauenlied, über aufregende Böse und langweilige Gute. Das Schicksal von drei Frauen: eine Kunststudentin, eine Prostituierte und eine Ehefrau. Die Hausfrau, genervt vom sich ständig in Bordellen herumtreibenden Ehemann und einem Kind, das sie schließlich in den Rhein wirft, beginnt ein neues Leben und zieht zu einer Prostituierten. Spielfilmgroteske von C.Schlingmann, deren Dokumentation über das Prostituiertenmilieu "Was denken Sie von mir ?" 1979 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde. Ein visuelles Experiment im Stil der Neuen Wilden.
Dokumentarfilm. Im KZ Dachau, und nicht nur dort, entwickelte sich eine Kunst des Widerstands gegen die Verzweiflung in den eigenen Reihen: Kunst als Lebensmittel. Der überlegenen Moral der Häftlinge wird die Anormalität von Gestapo und SS gegenübergestellt. "Wie schlimm es war, machen die Zeugen deutlich, ... die zu Wort kommen. Mit der gleichen sachlichen Nüchternheit sprechen sie vom Terror der SS-Wächter wie von jenen eigenen künstlerischen Zeugnissen, die die Häftlinge ihren Peinigern ablisteten, mit denen sie sich ihr Menschsein bewahrten. Man sieht die Bücher, die Gefangene in der Buchbinderei aus Zeitungsausschnitten zusammenstellten: literarische Texte von Ernst Schnabel, Sigismund von Radecki, Eugen Roth, Werner Bergengruen und anderen. Man hört das Lied, das Dachauer für einen der ihren dichteten, komponiert und sangen, dem die SS eine besondere Gewissensqual auferlegt hatte: er mußte selbst Häftlinge für die meist tödlich verlaufenden medizinischen Experimente auswählen. Das 'Lied wür Walter Neff' war Ausdruck von Verständnis und Vergebund durch die Kameraden, die dann auch nach der Befreiung bei einem Prozeß der Alliierten für den unschuldig schuldig Gewordenen aussagten..." (Heinz Kersten in: Tagesspiegel, Berlin (West), 29.11.1985)
Essayfilm. "'Der Fotograf' ist eine hintersinnige Reflexion über Photographie und Film, über Geschichte und Leben. Gegliedert in einzelne Kapitel, dem Lebenslauf des Photographen folgend und immer wieder von kurzen Exkursen unterbrochen, umkreisen die Geschichten, die Hannes Büx und seine Geliebte den Photos geben, deutsche Historie. In ihnen spiegelt sich Vergangenes, ohne daß ein beschaulicher Rückblick entsteht. Die Figuren der Episoden erscheinen als Abhängige historischer Prozesse, auf die sie nur bedingt Einfluß hatten. Dabei erlauben die Photographien beides: den Blick auf die Geschichte und auf die private Aneignung derselben... Erinnerung an das letzte Jahrhundert ist heute ohne Photographie schwer vorstellbar. Undenkbar auch, daß - wie im Film hervorgehoben - ein heutiger Machthaber Stapelläufe und Paraden seiner Kriegsmarine mit Photos dokumentieren ließe, als Berichterstatter einer Seeschlacht hingegen nur einen Marinemaler zuließe..." (Nicolaus Schröder in: Szene, Hamburg, 11/89)
Kurz vor dem Tod ihrer Mutter erfährt Kirsten Blohm, wer ihr richtiger Vater ist. Die Dänin ist nicht die Tochter eines deutschen Soldaten, sondern die eines amerikanischen Besatzungsoffiziers. Der Film zeigt Kirsten bei ihren Recherchen über das Leben ihrer Mutter und ihrer Suche nach ihrem Vater, den sie in Heidelberg findet...
Dokumentarfilm. Ein Dokumentarfilm über das Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme, in dem 55.0000 Menschen ums Leben kamen. Der Film berichtet anhand von historischen Aufnahmen und Aussagen ehemaliger Häftlinge von den Lebens- und Arbeitsbedingungen im Lager sowie von der Zusammenarbeit von Industrie und Faschismus, geht aber gleichzeitig auf die skandalöse "Bewältigung" dieser Vergangenheit durch Behörden und Senat in Hamburg ein. Die Insassen des Lagers mußten für die deutsche Rüstungsindustrie Zulieferarbeiten verrichten. Der Film rekonstruiert die Verzahnung von Industrie und Machtmißbrauch durch die Nationalsozialisten in Augenzeugenberichten und Interviews.
Dokumentarfilm. Berlin 1907 - in höchst einflußreichen Kreisen wird die Zunahme der "Mischlingsbevölkerung" in den deutschen Kolonien als ernste Gefahr betrachtet. Nur die Bereitstellung eines ständigen Angebots an heiratswilligen deutschen Frauen könne (so die damals fast einhellige Meinung) die "Verkafferung der Männer in unseren Kolonien" verhindern. Herren aus Handel und Politik gründen - mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer Gattinnen - den "Deutschkolonialen Frauenbund", der von nun an bis 1945 mit offizieller Unterstützung Heiratsvermittlung betreibt. Ausreisewillige Frauen werden auf Tauglichkeit als "Trägerinnen deutscher Zucht und Sitte" geprüft und auf Kosten des Frauenbundes als "Farmhilfen" noch Windhoek, Swakopmund oder Tanga geschickt. Auch nach 1918 vermittelt der Frauenbund unbeirrt weiter Frauen nach "draussen", in der Hoffnung, daß jede einzelne schon bald nach ihrer Ankunft einen deutschstämmigen Siedler heiraten und somit "das Deutschtum fern der Heimat stärken" werde. Doch die Frauen selbst, die - ungewöhnlich für die damalige Zeit - allein bis ans andere Ende der Welt reisten, wußten sie von den Zielen des Frauenbundes? Sechs Zeitzeuginnen erinnern sich. Ohne Kommentar dokumentiert und konfrontiert der Film das pralle Deutschtum mit historischen Fotos, Zeitungsausschnitten, Werbetheaterfilmen. Außerdem mit Beobachtungen einer schwarzen Frau aus Namibia. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Dokumentation. Essayfilm. Ein kritisch unterhaltsamer Kommentar auf den europäischen Reise-Imperialismus in Afrika_ Witzig-ironisch gemeinter Film, der auf die Probleme des Ferntourismus und europäischer Überheblichlkeit aufmerksam macht: Ein Deutscher bereist Afrika (Hotel Diana Beach, Mombasa, Kenia)_ seine in einem Kassettenrekorder diktierten oberflächlichen und klischeehaften Kommentar kontrastieren mit der Schönheit der Landschaft und der Faszination des fremden Kontinents, dem mit oberflächlichen Prospektbegriffen nicht beizukommen ist. Einer jungen Touristin, die sich ganz auf das Abenteuer Afrika einläßt, gelingt es, mehr Verständnis zu entwickeln. Klaus Wyborny tritt im Film als Profi - Filmer auf mit dem Satz: "Ich bin das europäische Auge. Und das europäische Auge sieht alles, hört alles, fühlt alles - doch es empfindet nichts..." (Filmkritik von Oda de Lattin in: Szene Hamburg)
Dokumentarfilm. Dokument einer siebentägigen Einweihungszeremonie der Spiritual Baptist Gemeinde vom Holy Temple of the Unicorn auf Grenada. Christliche Elemente mischen sich mit afrikanischer Tradition. Theater mischt sich mit Medizin, Gesang mit Farbe. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989) In einer kleinen Kapelle in den Hügeln Grenadas findet ein "Moaner" statt. Die "Pilgrim Number One" leidet unter Kopfschmerzen. Sie wird deshalb auf eine Reise geschickt, die sie sieben Tage lang durch die verschiedenen Landschaften ihrer Seele führt. Die "Pilgrim Number One" reist allein und ist doch von der Menge derjenigen umgeben, die singend und tanzend die äußere Landschaft für diese Seelenreise schaffen. Was dabei entsteht ist das Gesamtkunstwerk eines Kollektivs, dessen Mitglieder Kleinkinder, Frauen, Männer, Greise sind. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das aus Fragmenten dreier Kulturen besteht. Und wie es bei der Zusammensetzung von Fragmenten keine Grenzen kennt, durchbricht es auch die Grenzen zwischen Religion und Erotik, Theater und Medizin, Tanz, Gesang und Farbe. Ein Dokumentarfilm, der eingentlich eine Oper ist. (Handzettel zur Aufführung auf dem 2. Europäischen Low Budget Film Forum, 1987, Hamburg, 10.6.1987)
Kurzspielfilm. Ein Lustobjekt, das allerdings nie enthüllt wird, bringt Bewegung in die Freundschaft einiger älterer Damen. Olga hat es angeblich, Millie findet die Vorstellung verstörend, und Ernas Neugier ist geweckt. Gemeinsam mit Millie beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen, und beide laden sich bei Olga zum Kaffee ein. Ein Versteckspiel beginnt. Während Millie sich in der Wohnung heimlich auf die Suche macht, läßt Erna sich von Olgas Reisen berichten, nicht ahnend, daß die lebenslustige Freundin sich genau vorstellen kann, was sich in ihrem Schlafzimmer abspielt.
Der Verleger eines Boulevardblattes will die sinkende Auflage dadurch stoppen, daß er den unter Skrupeln leidenden Chefredakteur zwingt, eine alte Skandal- geschichte wiederaufzugreifen. Obwohl dieser weiß, daß damit das Leben Unschuldiger ruiniert wird, stimmt er aus Feigheit zu...
Experimentalfilm. Zwei Männer mit Haut und Haaren, das Fell einer Katze, die Federn der Hühner, die Leber des geschlachteten Tieres, das Tuch eines tanzenden Jungen, die Stacheln der Agave. Licht ist Zeit. Licht ist Raum. Die Handlung ist das Spiel der Dinge. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Zeichnfilm. Der Film entstand in Reaktion auf das Papstattentat in Rom. Der Stellvertreter Christi wird von seiner ehemaligen Geliebten entführt und, da er auf die entscheidende Frage die einzige, aber falsche Antwort gibt, von ihr mit dem Pinsel erschossen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Dokumentarfilm. Diese Dokumentarfilmreihe in fünf Teilen erzählt von straffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen aus dem Hamburger Johannes-Petersen-Heim. Der dritte Film der Dokumentarfilmreihe 'HEIMKINDER' zeigt den Alltag der Gruppe in Südportugal - das Leben in Zelten und in einem kleinen Bus mit Anhänger und den täglich unerbittlichen Schulunterricht im Frühling 1984. Teil vier. Christians Beteiligung an dieser Fahrt ist nur durch eine engagierte Zusammenarbeit zwischen seiner Bewährungs- helferin, dem Staatsanwalt und den Erziehern des Johannes- Petersen-Heims möglich geworden. Gedacht und durchgesetzt als letzter Versuch, seine sozial ungünstigen Verhältnisse noch zu beeinflussen... Es kommt seitens des Bauer-Verlags zu einer Pressekampagne "Behördenskandal! Eigenartige Therapie für schwererziehbare Jugendliche. Sieben Monate Traumreise auf Kosten der Steuerzahler." Das Amt für Jugend erwägt, das Projekt abzubrechen... Aber die Gruppe arbeitet weiter.
Spielfilm. Das alte Europa: öde. Kai und Ella wollen auswandern. Das edle Wilde, romantisches Prinzip, das Zurück als Perspektive. Auf geht's, aber der Film läuft tatsächlich rückwärts. "Da wollte einer zum Neger werden", und des bangen Kai biederer Nachbar entpuppt sich als der wahre Abenteurer.
Kurzspielfilm. In dem Excerpt aus Alfred Kubins Roman "Die andere Seite", das der Film gestaltet, schildert der Protagonist die Stationen einer langen Bahn- und Schiffsreise. Text und Inszenierung verlaufen gegeneinander: Die Reise findet nur in der Sprache, nicht in den Bildern statt. Die Reisenden im Film - ein wohlhabendes deutsches Ehepaar, das nach Rußland fährt - kommen nicht vom Fleck. Im Fensterausschnitt des Zugabteils fahren Züge vorbei, das Buch liegt aufgeschlagen vor Augen. Die Sprache wird mit Mut zur Wörtlichkeit interpretiert. Rhythmus und ungewohnte Betonungen offenbaren sprachliche Klischees und Verschrobenheiten, die den Erzähler charakterisieren.
Kompilationsfilm. Die DDR-Geschichte im Spiegel von Wochenschau und Propagandafilm - was im ersten Moment wenig verlockend klingt, gerät hier zu einer atemberaubenden Entdeckungsreise. Nach dem Krieg war alles noch anders. Die Wochenschau der sowjetischen Besatzungszone hieß "Der Augenzeuge" umd dem Motto, das schon im Vorspann genannt wurde, fühlte man sich verpflichtet: "Sie sehen selbst. Sie hören selbst. Urteilen Sie selbst!" Mit sicherer Hand wurde der Urteilsfindung auf die Sprünge geholfen. Letztlich verfolgte man geradezu emanzipatorische Ziele. Aus einem Volk von Militaristen sollte eines von Pazifisten werden, doch diese Zielsetzung wurde schneller überholt, als es "Der Augenzeuge" der Nachkriegszeit wahrhaben wollte. Wehrhaft sollten die Genossen fortan den Klassenfeind ins Antlitz blicken. Dafür wurde die Uniform der Volksarmee, wie die Wochenschau befand, preußischen Vorbildern nachempfunden. Klar, daß bei soviel Traditionsverbundenheit die Bundeswehr nur als "Söldnertruppe" bezeichnet werden konnte. Das 50er Jahre-Timbre der Wochenschau überlebte ungebrochen im Propagandafilm. Die galoppierende Vergreisung der offiziellen DDR-Politik seit Beginn der siebziger Jahre ist eine der auffälligsten Entdeckungen am Ende dieser Zeitreise. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Dokumentarfilm. "Max" und "Dr. Paglia" bilden den Abschluß des abendfüllenden Dokumentarfilms "Female Misbehavior", der das Leben von vier speziellen Frauen betrachtet, die alle Regeln des "guten Benehmens" verletzen. Teil 3 ist "Max", das Portrait von Anita Valerio, einer Indianerin aus San Francisco, die dabei ist, Max zu werden. Max erzählt über seine Gründe und Probleme, das Geschlecht zu wechseln.
Dokumentarfilm. Im Sommer 1989 lernte die nepalesische Studentin Nirmala in der Hauptstadt Kathmandu den afghanischen Flüchtling Mohammed Ataie kennen. Sie verliebten sich ineinander, obwohl sie keine gemeinsame Sprache und keine gemeinsame Religion hatten. Nirmala folgte ihrem zukünftigen Mann ins Asyl nach Bremen, wo bereits zwei seiner Brüder lebten. Die Hindufrau trat zum Islam über und heiratete im April 1990 nach islamischen Ritus. In der Hochzeitsnacht begann das Verhängnis. Er warf ihr fehlende Jungfräulichkeit vor, mißhandelte sie stundenlang, sperrte sie in das zugewiesene Zimmer in der Asylantenunterkunft. Zweimal gelang es Nirmala, ins Frauenhaus zu fliehen. Sie wohnte auch dort, als ihr Ehemann mit einem Brief aus Nepal ein Treffen im Bürgerpark erzwang. Dort tötete er sie mit siebzehn Messerstichen. Der Dokumentarfilm versucht, das Leben Nirmalas in Bremen zu rekonstruieren. Menschen, die ihr begegnet sind, erzählen aus ihrer Sicht einen Teli der Geschichte einer Fremden in der Fremde.
Spielfilm. Das gemordete Pferd" - gestaltet nach Motiven aus dem Gesamtwerk Hans Henny Jahnns_ ein Unterfangen, in welchem Literatur nicht verfilmt wird, sondern eine eigenständige Form gewinnt. Der Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Ein "huit-olos", in welchem Bruno und Erwin, Angestellte der Firma Jeremias Petrus AG die gegenwärtigen Seiten des Guten und Bösen konkret erfahren, nämlich auf der Ebene des Fleisches und des inwendigen Grauens: Circulus vituosus - Motor der Grausamkeit. Die Lagerhalle signalisiert fortwährend Gefahr für die Protagonisten, Signe und ihren Vater: Den Boss. Täter als auch Opfer erleben innerhalb verschiedener Szenen die Unverhältnismäßigkeit des Menschen vor Folter, Hinrichtung und absoluter Willkür. Ein Prozeß (sic), den Hoffmansthal in einem kleinen Aufsatz als "ironisch in einem absoluten Sinn" bezeichnete. Nicht Sinnverlust abermals zu beweisen, sondern den vergeblichen, wenn auch tragischen Kampf gegen die Banalität des Bösen. Eine der Schlüssel-szenen des Films ist die Ermordung des Pferdes und damit auch Erwins_ ein blutiges Fragezeichen nach dem Wert des Lebens und dem Existieren DER SCHULD in einer Welt, in der alle Mörder sind. (Quelle: Hamburger Fillmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Spielfilm. Checko kommt aus den Städten zurück in seine Allgäuer Heimat. Er will nach seinem Großvater Felix schauen, der jetzt alleine lebt - ein Eigenbrödler, ein Eingemauerter, wie es einmal heißt. Der alte und der junge Mann machen sich auf die Reise. Felix sucht nach der Geschichte, nach der Historie, aber auch nach der Geschichte seines Freundes Anton, mit dem er im Dritten Reich Flugblätter gegen das Mörderregime verteilte, mit dem er auch die Freundin teilte. Zusammen wollten sie in die Schweiz fliehen. Doch Anton wurde nach Berlin geschafft und mit dem Tod bestraft. Das ist die Ebene der Erinnerung, die Ebene visionärer Schneebilder, verzögerter Bewegungen - Swquenzen ohne Ton, ein Alptraum vielleicht. Erwin Michelberger erzählt die Geschichte als Traum_ das ist dem Geschichtsbild der Romantik nachempfunden... Checko, der Junge von heute mit den Rastalocken und der SAammlung von aufgestöberten Gedichten, lernt es nicht, seinen Großvater zu verstehen und dessen neurotisches Verhalten aus der Vergangenheit zu erklären. Er wird vielmehr auf nahezu metaphysische Weise dazu gebracht, die Geschichte des altaen Mannes zu wiederholen und zu vollenden...
Spielfilm. "Am Rande des 'Himmelsmoor' das Haus der sechzehnjährigen Zwillinge Marie und Maja. In der tristen Gegend haben wenige einen Job und die meisten - auch die Mutter der Beiden - arbeiten in der allesbestimmenden Hähnchenfabrik: '24.000 Chicken gehen da täglich durch'. Die Kisten für den Umzug von Marie, Jaja und ihrer Mutter indie Stadt sind gepackt: 'Endlich weg hier'. Doch da wird die Mutter von einem Auto angefahren und liegt lebens- gefährlich verletzt im Koma. Gertenzwerge, Vorgartendesign, zugezogene Tüllgardinen, lüsternde Blicke auf die Mädchen. - Es gibt Risse in der Normalität. Ausgerechnet Frau Wagner kümmert sich ganz besonders um Maja. Marie lehnt die Bemutterungen ab, ohne zu wissen, daß Betriebsleiter Wagner der Fahrerflüchtige ist. Sie zieht sich in das leergeräumte Haus zurück und freundet sich mit dem Moorarbeiter Theo an. Theo lebt im Bauwagen im Moor und erzählt Geschichten aus Afrika. Die Zwillinge Maja und Marie gehen erstmalig unterschiedliche Wege und es kommt zum Streit. Theo war Zeuge des Unfalls und erpreßt Herrn Wagner. Scheinbar zufällig verrät er Marie sein Geheimnis..." (Produktionsmitteilung)
Animationsfilm. An der sturmgepeitschten Felsenküste Moogelands lebt der Bauer Harry in tiefem Einklang mit der Natur. Sein Landfrieden findet ein jähes Ende, als Harry zum Zeugen eines Giftunfalls wird, den das Militär um jeden Preis zu vertuschen sucht. Der Bauer sieht rot...
Joachim, Tonja und Kerstin haben eigentlich nicht viel gemeinsam. Sie gehen verschiedenen Berufen nach und haben ganz unterschiedliche Interessen. Obwohl sie im selben Haus in Hamburg-Bahrenfeld wohnen, kennen sie sich kaum. Als die drei völlig unerwartet ihre Arbeit verlieren, sind sie schwer getroffen. Tonja, Kerstin und Joachim geben sich alle Mühe, mit der neuen Situation zurechtzukommen, aber so einfach ist das nicht. Das Geld wird zusehends knapper, und die Bemühungen, Arbeit zu finden, werden immer absurder. Trotzdem kommt es zu keiner "Verbrüderung" zwischen den dreien. Arbeitslosigkeit ist eben kein Hobby, das man teilen könnte. Bald schon sehen sich die drei von existenziellen Katastrophen bedroht...
Verbündete der Nazis in den USA versuchen, das Vertrauen in die amerikanische Demokratie zu untergraben, bis ihnen das FBI das Handwerk legt...
Spielfilm. "Asche" ist eine riesige ausgebrannte Stadt im Jahre 2700, eine post-apokalyptische Geisterstadt. Es herrscht Chaos und Gewalt, die Macht der Begierden wuchert in den nächtlichen Trümmern. Eine unverwüstliche Comic-Zeichnerin schwört Rache. In einem Lesben-Club will sie Volley auflauern, einer Pyromanin auf Rollschuhen. Unterwegs gerät sie in die Hände einer nekrophilen Nonne im roten Plastikanzug. Montiert aus Modelldekorationen und Außenaufnahmen in den Betonwüsten von Hamburg und New York entwickelt der Film eine Mischung aus grellen Horrorszenen, surrealistischer Vision und experimenteller Subkulturästhetik, in der sich das lineare Erzählen auflöst.
Spielfilm. "Ein Film über die Verlorenen und Vergessenen unserer Gesellschaft: Hektisch stehlen wir uns über die Plätze hinweg, die Bahnhöfe der Großstädte, und schauen vorbei an den traurigen Kinderaugen. Und dann die anderen, die Suchenden, die Freier, gern von uns als Kinderschänder bezeichnet. Der Film erzählt zum ersten Mal die Sehnsüchte der Kinder und ihrer sogenannter 'Schänder' - eine wahre Geschichte." (Informationsbaltte Filmbüro NW e.V. zu den Internationalen Filmfestspielen / Forum, Berlin 1922) Karl Heinz Brenner arbeitet als Oberbeleuchter am Düsseldorfer Schauspielhaus, ist verheiratet, hat einen Sohn - und liebt Knaben. Die Gefahr, aufgrund seiner Neigungen mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, läßt ihn seine geheimen Sehnsüchte verbergen - bis er Axel begegnet. Axel, ein 14jähriger Stricher, wird regelmäßig vom Freund seiner alkoholkranken Mutter vergewaltigt und haut deshalb von zu Hause ab. Nach kurzer Zeit trifft er auf den Familienvater Karl Heinz, der seine päderastische Neigung entdeckt. Die Nachbarn entdecken schnell die Beziehung zwischen Axel und Karl Heinz, der sich entschließt, seine bürgerliche Existenz zumindest für eine Zeit aufzugeben, sein Konto aufzulösen und mit Axel "abzuhauen". Für diese beginnt eine kurze Phase des Glücks, doch Axel will zurück zu seinen Stricher-Freunden am Hauptbahnhof. In seiner Verzweiflung versucht sich Karl Heinz das Leben zu nehmen, wird aber von seinem Sohn gerettet. Ein provokanter Film über ein Tabu-Thema.
Essayfilm. Filmessay. Dokumentarfilm. Der Film besteht aus drei Teilen. Ein kleines Mädchen tanzt. Eine kurze Fahrt durch die Innenstadt Kairos, hinten aus einer Straßenbahn gefilmt. Ein Gespräch. Nabiha, eine Frau von etwa sechzig Jahren, erzählt aus ihrem Leben. Die Vorgeschichte der Stadt Kairo anhand der ältesten Texte. Die alten Städte Memphis, Heliopolis, Babylon und Fustat, die sich alle nach- einander auf dem Boden der heutigen Stadt befanden, bevor diese als Residenz gegründet wurde, sind in diesen Texten noch lebendige Orte mit Palästen, Tempeln, hohen Häusern, Plätzen und Gärten. Gefilmt wurde, was heute davon zu sehen ist. Den Bildern und Tönen dieser Orte folgt eine Reihe von Fotos und Texten. Abgeschlossen wird diese Sequenz mit einer Geschichte über den Bau der ältesten Moschee in Kairo, der des Ibn Tulun. Eine lange Fahrt in einer festen Einstellung hinten aus dem Auto heraus. Man nähert ich der Stadt längs des Nils von Süden kommend und sieht, wie sich das Land langsam in Stadt verwandelt. Parallel dazu liest Annamirl Bieerbichler den Text einer Frau namens Om Gad: die Beschreibung des Rituals ihrer Defloration und die eines Autokaufs. Das Nebeneinander von Archaischem und Modernem ist in Kairo überall präsent und durchzieht den Film von Anfang bis Ende.
Spielfilm. Es regnet in Strömen. Durch das offene Fenster dringt die Sinfonie aus Straßenlärm, Flex, Presslufthammer. Die Sirene einer Ambulanz mischt sich ein. Eine Frau spült Geschirr. Da läutet das Telefon. Ein Telefongespräch im Acht-Minuten-Takt mit einem, der auch gerade dabei ist, Geschirr zu spülen.
Spielfilm. Eine Initiative diskutiert ein Videoband, in dem eine Aktivistengruppe sich und ihre Arbeit gegen die "Atomstrom-Mafia" darstellt. Die Aktivisten rufen, nachdem sie sich argumentativ und polemisch mit der ökonomischen und politischen Macht der Energiewirtschaft auseinandergesetzt haben, zur Lahmlegung von Rolltreppen auf, um der Elektro-Lähmung der Menschen entgegenzuwirken. Ein Pamphlet, das seine sprachliche Radikalität in den hausbacken formalen Mitteln nicht durchzuhalten vermag... Das Kabarett, als Film im Film, gespielt vom bayerischen Satiriker Jörg Hube, ist dem Regisseur und Autor Bernward Wember bravourös gelungen...
Animationsfilm. Leichenhäuser quellen über, Friedhöfe sind überfüllt. Auf einen Bestattungsplatz wartet man drei bis vier Monate, und wenn man keine Familie hat, die währenddessen das Leichenhaus "belohnt", wird man zu Hundefutter. Grabowski kennt keine Liebe. Mit 25 emigrierte er in den Westen, wo er sofort den Job als Totengräber und ein Wohnbüro im Grab bekam. Als Dienstleistung für ein schnelleres Begräbnis schläft er mit deutschen Witwen, aber keine kann in ihm etwas von dem unbekannten, doch ersehnten Gefühl erwecken. Grabowski zum Gottvater: "... auch wenn ich sündige, die Gesetze sind für alle gleich. Wenn ich im Fegefeuer war, komme ich auf jeden Fall in den Himmel, ob du es willst oder nicht". Es gibt nichts, was ihm heilig ist... bis er das erste Mal Lola sieht, die vor seinem Büro auf den Bestattungsplatz für den verstorbenen Mann wartet.
Spielfilm. Es regnet in Strömen. Durch das offene Fenster dringt die Sinfonie aus Straßenlärm, Flex, Presslufthammer. Die Sirene einer Ambulanz mischt sich ein. Eine Frau spült Geschirr. Da läutet das Telefon. Ein Telefongespräch im Acht-Minuten-Takt mit einem, der auch gerade dabei ist, Geschirr zu spülen.
Spielfilm. Drei Frauen kommen nach Berlin. Rita, Lilian und Roberta müssen auf einen Spreedampfer, zur Hochzeit einer Freundin. Es wird ihnen schlecht. Sie verlassen das Schiff. Gestrandet im märkischen Sand sind sie ganz schön albern. Es verlangt sie nach mehr. Sie beginnen ein feierlich-euphorisches Herumstreunen. Den Zufall herausfordernd, irren sie durch Kreuzberg, angezogen vom Kitzel ihrer Verwahrlosung. Das Glücksgefühl der Unbehaustheit. Dem Auto werden Reifen geklaut. Hotels und Pensionen sind voll. Es gibt jetzt kein Zurück mehr. Sie rennen herum in der Trümmerstadt, blind auf der Suche, eine weit ausholende Eroberung, sprunghaft und chaotisch. Dann reicht es ihnen. Sie machen Experimente und beginnen mit der Verfolgung wildfremder Leute. Sie sind jetzt nah dran. Jemand sagt: "Rita - ich bin nur noch wenige Stunden in Berlin..." Ein anderer zu Roberta: "Ich mag depressive Frauen". Dazwischen spielt sich alles ab. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. Die Firma Blomberg veranstaltet Kaffeefahrten der etwas anderen Art. Eingebettet in ein buntes Unterhaltungsprogramm, führt ein smarter Conférencier durch die Produktpalette käuflicher Sicherheit für alle erdenklichen Katastrophen. Als Höhepunkt der beliebten Werbe- und Verkaufsrundflüge demonstriert das routinierte Verkäuferteam unter realen Bedingungen die Unverwüstlichkeit privater Luftschutzräume. Relativ sicher ist dabei vor allem eines: das Geschäft der Firma Blomberg. (Quelle: Hamburger Fimbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Spielfilm. Auf dem Dach eines Petersburger Hochhauses steht ein Bärtiger mit Aktentasche und erzählt. Er fühlt sich wohl dort oben, denn von hier hat er seinen Stadtteil Kuptschino, eine triste Betonsiedlung, voll im Blick. Er kann Verbrechen beobachten. Und er kann eingreifen. Zum Beweis zieht er eine imaginäre Pistole, mit der er wild herumballert. Der Mann ist Mitglied eines Clubs zur Bekämpfung der Kriminalität. jDenn schließlich weiß jedes Kind, daß in Rußland Verbrechen zur Tagesordnung gehören... (...) Der dokumentarische Blick auf das Geschehen verrät nie, wo die Grenze zwischen "Echtem" und "Gespieltem" genau verläuft. (...) Entscheidend aber ist: Die Geschichte, von vorn bis hinten erfunden, KÖNNTE wahr sein... Ein wunderbarer Film von Deutschen über Russen, der die "Zustände" nicht mit dem allzu bekannten Gestus der Betroffenheit, sondern von innen heraus beschreibt, mit Sympathie und einem feinen Sinn für die komischen Elemente des russischen Alltags." (Alexandra Gramatke in: Hamburger Rundschau, Hamburg, 24. Oktober 1996)
Dokumentarfilm. Hamburg solllte "Führerstadt" des Nordens werden. Wie es aussehen sollte - Das neue Hamburg - und mit welchen Folgen zeigt dieser Film. Elbhochbrücke, Gauhochhaus, Volkshalle, Aufmarschplatz, der "Mustergau" Hamburg. Die an der Planung beteiligten Architekten erinnern sich.
Kurzspielfilm. Dieser Kurzspielfilm versucht das Unmögliche: Zeit selbst jenseits ihrer Funktion für jede Geschichte in Bildern festzuhalten. Die Konzentration der Zuschauer soll nicht den abgebildeten Wirklichkeiten, sondern dem Fluß der Zeit gelten.
Dokumentarfilm. "Rendezvous des amis" hat Max Ernst sein rätselhaftes Porträt der surrealistischen Gründungsversammlung genannt, die er 1922 in Paris gemalt hat. Über Umwege gelangte das Bild später in die Sammlung Lydia und Artur Bau nach Hamburg. Maria Hemmleb und Christian Bau haben mit ihrem Film die Geschichte des Bildes auch aus persönlichen Motiven rekonstruiert. Christian Bau: "...soweit ich zurückdenken kann - es hing immer im Wohnzimmer. Ziemlich groß und präsent. Für mich als Kind gab es in dem Bild keinerlei Rätsel - alles fügte sich in meiner Phantasie. Jahre danach sah ich das Bild in dem Museum wieder, an das es inzwischen verkauft worden war." Am Ende der Dreharbeiten starben Lydia und Artur Bau. Dank ihrer Erzählungen, Fotos und privaten Dokumente und mit Briefen der Kunsthändlerin Johanna Ey kann der Film dokumentieren, wie in Deutschland "entartete Kunst" in Deutschland überdauert hat. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. Der Film gibt einen endgültigen Lösungsvorschlag für alle Probleme des Lebens, wie Frustration, innere Leere und Verzweiflung. "In elf Minuten verbreiten sich Ohrfeigen durch Hamburg. Am Anfang haut die Hauptdarstellerin irgendeinem Mann eine runter. Der bricht nach kurzer Verblüffung in Bewunderung aus. Endlich hat es mal jemand getan, eine Handlung mit Sinn vollzogen und nicht gezögert. Am nächsten Morgen machen Ohrfeigen die Runde. Die Geohrfeigten erholen sich von ihrer Überraschung und ohrfeigen selber. Mal hastig, mal überlegt, mal nebenbei, je nach Temperament wird zugeschlagen. Zurück schlägt niemand. Dazwischen geschnitten sind Szenen aus Massenveranstaltungen, in denen auf Zeichen Bewegung stattfindet. Wie am Faden gezogen schwenken Fahnen, werden Körper gedreht und gewendet. Symmetrie contra Chaos. Am Schluß ferscheint die Botschaft. In einem Zeitungsartikel gibt Wighard Härtl (Bundesinnenministerium) seine Kunstauffassung zum Besten:"... ungelöste Probleme. Es kann mir doch nicht einer eine runterhauen und das zur Kunst erklären." Die Regisseurin erntete schallendes Gelächter und viel Beifall... (Claudia Henne in, TAZ, 20.2.1984)
Animationsfilm. Drei Ratten leben auf den Gleisen einer U-Bahn-Station. Es geht ihnen prächtig - sie leben fett und satt von dem heruntergefallenden Abfall der Passanten. Doch die Ratten packt das Fernweh... und sie wollen in einer Seemannskneipe anheuern. Nun, die Reise in die weite Welt wird ein Flop - nirgendwo ein Platz für Ratten! Reuevoll kehren sie in "ihre" U-Bahn zurück und beenden den Film mit einem U-Bahn-Blues... Ein Animationsfilm aus der Sicht der "Underdogs" unserer Gesellschaft, die sich nur dort wohl fühlen, wo man sie läßt, wie sie sind...
Dokumentarfilm. Der Film ist ein Zeitclip, ein "authentisches Dokument" unserer inszenierten Heimat. Die Gemeinde Ketsch (12.000 Einwohner) steht symbolisch für das ganze Land. Historisches Film- und Fotomaterial vermischt sich mit der Moderne und ihren bunten Zeichen. "Berufsmäßig arbeite er bei der Post, weiß der seltsam gekleidete Mann der Kamera zu berichten, 'hobbymäßig bin ich jetzt hier beim Texasclub Phillisburg.' Einen 'Zeitclip' nennt der Wahlhamburger Tom Ammon die einstündige Dokumentation seiner Heimat zwischen Mannheim und Karlsruhe, wo die deutschamerikanische Wirklichkeit die dumpfbuntesten Blüten treibt. Historische Aufnahmen der 30er und 60er Jahre, Fotografien und Super-8-Amateurfilme reiht er zu einem Dokumentarfilm, 'bei dem die Frage nach der Realität lang- weilig geworden ist.' So inszeniert wie die Wirklichkeit, findet Ammon, kann ein Spielfilm gar nicht sein..." (cht in: Die Tageszeitung, 3.12.87)
Spielfilm. Eine primitive Sternwarte mitten im Grünen, in einer scheinbar idyllischen Hinterhofwelt: Johannes, der hier vorübergehend wohnt, beobachtet zwischen den Nachbarn ein verwirrendes Geflecht der Blicke und der aufgeregten Reaktionen. Im Zentrum aller Interessen steht eine junge Frau aus der dritten Etage. Ihr sind alle auf geheimnisvolle Art verfallen... und sie kommt und geht... Wie die anderen überkommt auch Johannes ein sanfter Realitätsverlust, ein schönes Leiden, das erst vergeht, als Maria die Initiative ergreift.
Dokumentarfilm. Der Film folgt einer Greenpeace-Expedition in das südliche Eismeer. Eine Reise zum entlegensten Kontinent der Erde gegen die Interessen der Mächtigen der Welt. Eine Reise in die Vergangenheit der "Terra Australis Incognita" - Geschichten ihrer Entdeckung, eine Reise in die bedrohte Zukunft der letzten Wildnis.
Dokumentarfilm. Das von Berthold Brecht 1947 verfaßte Gedicht "Der Anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy" bildet die Vorlage für die Aktion, die anläßlich der Bundestagswahl 19800 unter dem Motto "Brecht statt Strauß" gestartet wurde: Eine Reise quer durch die gesamte Bundesrepublik.
Spielfilm. Die tragikomische Geschichte zweier alter Emigranten aus Polen, die durch finanzielle Not gezwungen werden, aus New York in ihre alte Heimat zurückzukehren: Eine unsentimentale Reise zu den Ursprüngen, die für einen von ihnen zum ersten Mal durch das unbekannte "Deutschland" führt - und zugleich eine ironische Liebesgeschichte. Eine liebevoll und lakonisch erzählte Odyssee, an deren Ende alle Beteiligten glücklicher sind als vorher. Die Dreharbeiten für den Film fanden in New York, Warschau und Berlin statt.
Spielfilm. Im Sommer des Jahres 1936 kauft sich ein 16-jähriger Fleischergeselle aus Pommern von seinem Ersparten ein Fahrrad, um die Olympischen Spiele in Berlin zu besuchen. Mit den Glück- und Segenswünschen der Eltern versehen, bricht er zu seinem Abenteuer auf, heraus aus der dörflichen Enge. Nach zwei Tagen erreicht er Berlin, die nationalsozialistische Hauptstadt im internationalen Olympiarausch. Hungrig und verwirrt von der Hektik der Stadt nimmt er sein erstes Mittagsmahl in einer Gaststätte ein. Während er seine Erbsensuppe löffelt, beobachtet ihn eine junge, reiche und nicht unattraktive Witwe, die an dem kräftigen Burschen Gefallen findet. Als sie erfährt, zu welchem Zwecke der Fleischergeselle nach Berlin gekommen ist, bietet sie ihm ihr stilles und stabiles Bootshaus vor den Toren der Stadt ohne Entgeld als Quartier an. So nimmt die Fahrt zu den Spielen für den Jungen einen unerwartet angenehmen Verlauf, mit einem Abenteuer, das sein Leben bestimmen wird. Die inszenierten Erlebnisse des Jungen und historisches Film- und Fotomaterial sind im "Olympischen Sommer" zu einer Geschichte verbunden, deren Bildästhetik die Aura der 30er Jahre ausstrahlt. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Dokumentarischer Spielfilm. (ADN) Berlin - Am 16. Juli 1994 kam es in einigen Sendebereichen der ARD zu einer skandalösen Panne. Punkt 20 Uhr erschien für kurze Zeit auf Millionen von Bildschirmen das Sendelogo eines "Großdeutschen Rundfunks", sprach ein alter Mann wirre Sätze und behauptete ein aufgeregter junger Forscher, die deutsche Technologie-Geschichte müsse neu geschrieben werden. Bis heute sind die Umstände dieser "Fehlschaltung" im Dunkeln geblieben. Angeblich soll nun jedoch ein Filmteam den Ursprung der Geisterbilder in einer ehemaligen russischen Garnison gefunden haben: Der "Tagesschau-Skandal" war die erste Stufe eines geheimen Medienkomplotts!
Dokumentarfilm mit Spielfilm-Teilen. 1911 kommt Eva Sandberg als Tochter eines jüdischen Arztes in Breslau zur Welt und wächst in Bad Landeck, einem schlesischen Ort im heutigen Polen, auf. Als Kind hat sie einen Traum: Einmal wird der Kaiser von China um ihre Hand bitten. Nach einem Fotografiestudium in München und einem Aufenthalt in Stockholm reist sie 1934 in die geheimnisvolle Sowjetunion, wo sie ihrer großen Liebe, dem chinesischen Schriftsteller Emi Siao, begegnet. Nicht ohne Angst folgt Eva ihrem Mann nach China. Verwirrende Lebenssituationen für ein Mädchen aus bürgerlichem Haus folgen: Die Höhen von Yan'an, Mao Zedongs Hauptquartier Anfang der 40er Jahre. Ein erbärmliches Leben in Kasachstan von 1944 - 49 ohne Emi. Dann das Wiedersehen in Moskau. Es folgen glückliche Jahre in Peking. Eva arbeitet als Fotografin, macht Filme und Ausstellungen, hat Erfolg. Eines Tages steht in Peking ein Gärtner vor ihr, bescheiden und demütig. Es ist Pu Yi, der abgedankte Kaiser von China. Während der Kulturrevolution werden Eva und Emi im Beisein ihrer Kinder unter Spionageverdacht verhaftet und verbringen sieben Jahre in Einzelhaft. Emi erholt sich nach der Entlassung nicht wieder und stirbt 1983, nach langer Krankheit. Eva Siao lebt heute in Peking.
Winter im ländlichen Norden Deutschlands. Es ist ein besonderer Tag: Tobias hat Geburtstag.Aber das Geschenk enttäuscht ihn. Er bekommt von seiner Mutter eine Pudelmütze! Auch für den Skin Haske ist es ein denkwürdiger Tag. Er macht Schluß mit seiner Clique, klaut seinen Leuten Geld und flüchtet. Doch auf der Flucht landet er mit seinem Wagen im Graben. Triefend naß läuft er die Landstraße entlang und versucht zu Trampen - niemand hält an. An einer Bushaltestelle begegnet er Tobias, der die Lage erkennt und Haske seine Pudelmütze schenkt. Ein Wagen hält. Es ist Kyana, auf dem Weg zur Bank. Kyanas Mann hat Krebs und sie brauchen Geld für eine neue Therapie. Doch weder Haske, noch Kyana scheinen Glück zu haben: Haskes Verfolger belagern den Bahnhof und Kyanas neuer Kredit wird abgelehnt. Kyana heckt einen Plan aus. Sie fährt Haske zum Fährenkai, wo Haske ihr zum Abschied die Pudelmütze als Glücksbringer schenkt. Kyana wandelt die Pudelmütze zu einer Maske um, und "besorgt"sich nun ihr Geld: Sie überfällt eine Bank. Der Verdacht fällt, wie geplant, auf Haske. Doch der ist schon über alle Berge. Und Tobias fängt sich eine Ohrfeige.
Spielfilm. Der Teufel trifft den Tod an einer Wegkreuzung. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort, in dessen Folge sich eine Reihe von Zwischenfällen ereignen. Ein Bauer wird genausführt, zwei Männer werden zu den Todsünden "Zechprellerei" und "Wollust" angestiftet - während sich schon eine endgültige Auseinandersetzung abzeichnet. Der Heiland betritt die Szenerie, um den Störenfrieden mit zwei kräftigen Fausthieben das Handwerk zu legen. Ein Film, der die Elemente des Spielfilms exemplarisch vorführt. Ein Film für einfache Gemüter. (aus: Filmbüro, die filme, 1989)
1936 fliehen sieben Häftlinge aus einem deutschen Konzentrationslager. Der Kommandant schwört, sie in Kürze eingefangen und an sieben eilig hergerichtete Kreuze geschlagen zu haben. Doch ein Flüchtling entkommt - durch Solidarität und Menschlichkeit_ das siebte Kreuz bleibt leer...
Ein verheirateter spanischer Kapitän verliebt sich in eine deutsche Spionin. Sein Sohn, der sich auf die Suche nach dem Vater gemacht hat, stirbt, als das Schiff, auf dem er fährt, von einem deutschen U-Boot, das der Vater mit Treibstoff versorgt hat, versenkt wird. Daraufhin schwört der Vater Rache. Die Spionin wird hingerichtet_ er selbst stirbt als sein Schiff von einem deutschen U-Boot versenkt wird...
Das Schicksal der Frau eines Plantagenbesitzers in Hinterindien, die ihren Geliebten aus Eifersucht tötet und sich nach Freispruch mangels Beweisen von dessen Frau, einer Malaiin, umbringen läßt...
Eine amerikanische Durchschnittsfamilie kommt überraschend mit dem Faschismus, aber auch mit der Widerstandsbewegung in Europa in Berührung, als sie nach 18 Jahren der Trennung erstmals von ihren deutschen Verwandten besucht wird. Als der Schwiegersohn einen rumänischen Verräter erschießt, der ihn um das Geld seiner Kampfgefährten erpressen und seinen geheimen Kontaktmann an die Gestapo verraten will, muß er nach Mexiko fliehen. Sein weiteres Schicksal bleibt ebenso offen wie das seines Sohnes, der für den Kampf gegen die Nazis nach Europa zurückkehrt...
Das Drama eines reichen Viehbarons, der in New Mexico um 1880 verbissen und vergeblich gegen die Besiedelung durch Farmer kämpft und sich dabei seiner Familie entfremdet. Der Rancher zieht ein Kind, das einem Seitensprung der Frau entspringt, wie sein eigenes auf, was die Ehe jedoch nicht kitten kann. Erst die erwachsene eheliche Tochter führt die Eltern wieder zusammen...
Das unbedeutende Kaufhaus-Manequin Leonara zieht das große Los und heiratet einen Millionär. Der aber stellt sich als arger Neurotiker heraus und behandelt sie miserabel. Ihre Versuche sich von diesem Mann zu lösen und mit dem Arzt Quinada glücklich zu werden, haben erst dann Erfolg, nachdem sie eine Fehlgeburt erlitten hat, die sie ihrem Mann noch mehr entfremdet...
1895 in einer Bergarbeitersiedlung in Wales setzt sich eine idealistische ältliche Lehrerin für einen begabten Schüler ein. Sie adoptiert sein uneheliches Kind, damit er nicht durch eine Pflichtehe seine Chance auf das Studium in Oxford verliert...
Ein Journalist verliebt sich in die Witwe eines großen amerikanischen Staatsmanns, dessen mysteriöser Tod die ganze Nation in Trauer stürzte. Es stellt sich jedoch heraus, daß der vermeintliche Patriot einen faschistischen Staatsstreich plante und daß seine Frau ihn in den Tod schickte, um die Legende am Leben zu erhalten...
Ein querschnittgelähmter Bildhauer, der nur mit Hilfe technischer Apparaturen leben kann, erzwingt seinen Tod durch einen richterlichen Spruch, der den Ärzten gebietet, alles zu unterlassen, was das Leben verlängern könnte...
Spielfilm. Rund zehn Jahre, nachdem in Stammheim die führenden Mitglieder der "Baader-Meinhof-Gruppe" und Gründer der "Rote Armee Fraktion" vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, unternimmt Reinhard Hauff eine filmische Rekonstruktion des 192 Tage dauernden Prozesses. Ausgehend von authentischen Protokollen und unter Verzicht auf dramaturgisches Beiwerk, beschränkt sich die Inszenierung bewußt auf die wörtliche Rezitation - ohne daß die politisch-gesellschaftlichen Hintergründe des Falles beleuchtet werden. Hauffs freiwillige Askese läßt viele Fragen offen, ermöglicht jedoch beklemmende Einsichten in das Innere eines Justizapparrates, der von der politischen Brisanz der Materie überfordert ist, und Schwächen zeigt. Obwohl keineswegs beschönigend in den Angeklagtenportraits leistet der Film einen wichtigen Beitrag zum Verständnis politisch motivierter Gewalt und provoziert die erneute Auseinandersetzung mit einem tabuisierten, bislang unbewältigten Kapitel deutscher Geschichte. Hauptpreis der Berliner Filmfestespiele 1986.
Spielfilm. "In der Filmkunst sehen wir meistens von der großen Kartoffel Wirklichkeit die verkleinerte Kartoffel Film." Die Schicksale eines Arbeiters und eines zynischen Ministerpräsidenten sind unlösbar miteinander verknüpft: Der eine kann nur mit Hilfe des anderen zu seiner japanischen Geliebten reisen, der Politiker braucht den Toren als beratende Stimme des Volkes. Hintersinniges Pamphlet des bayrischen Filmemachers Herbert Achternbusch, der, nachdem ihm das Bundesinnenministerium aufgrund des Skandals um "Das Gespenst" weitere Förderungsgelder versagt hat, in einem bitter-komischen Rundumschlag die Schreckensversion eines politisch, ökologisch und moralisch dem Untergang geweihten Vaterlands entwirft.
Spielfilm. Offizieller Wettbewerbsbeitrag der Berliner Filmfestspiele 1982. Wie politische und ästhetische Radikalität eine Zeitlang Hand in Hand gehen und sich dann trennen. Dieser Film über die hessischen Verschwörer von 1834 um den Dichter Georg Büchner und den Pfarrer Weidig handelt davon. "Nach durchkomponierten, gemäldehaften Einstellungen, die zu Beginn des Films vorherrschen , entwickelt sich mit der fortschreitenden Zerstörung dieser Bilderbuchwelt, die 'Bestürzende Aktualität' (Ulrich Gregor, Internationales Forum des Jungen Films, Berlin, 1982) des Films. Vor dem Hintergrund der 'naiven' Erzählweise des Films gewinnt die Darstellung des Leidens ihre Glaubwürdigkeit. Sollten die Zuschauer das Kino voller Zorn und Wut auf eine Justiz verlassen, die sich in den letzten 150 Jahren seitdem in ihrer Bösartigkeit immer noch ähnlich darstellt, so ist das eine beabsichtigte Wirkung des Films." (Boradway Kinobetriebsges. m.b.H., Hamburg,, Februar 1982)
Experimentalfilm. Unentwegt tastet das Auge alles Sichtbare ab, und jedes Bild, das wir sehen, setzt sich im Moment immer wieder neu zusammen aus dem, was die Fovea vorher gespeicher hat. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Spielfilm. Kinder, die vom Versandhauskatalog bestellt werden, denn Kinder selbst zeugen: das ist altmodisch_ das haben die Leute früher gemacht, also lieber Modell Goethe, Napoleon oder Brischitt. Und doch: Eines Tages zeugen Nabucco und Tusnelda ein "wirkliches" Kind: Don Giovanni... Don Giovanni, seine Mamma und die Frauen...
Dokumentarfilm. Eine Kamera-Expedition zu den Sioux-Indianern von South Dakota. Bei der Ausbeutung der Bodenschätze wurden sie von ihrem Land vertrieben. Nun leben sie am Rande der Badlands, einer Mondlandschaft aus Ton und Mergel. Der Film beschreibt das rote und weiße, das arme und reiche Amerika.
Dokumentarfilm. Fiktiver Dokumentarfilm. Das Ruhrgebiet zum Beispiel. Freizeitparks. Naturparks. Safariparks. Phantasiepark. "Illusionsräume". Nachkommen derer, die hier vor Generationen ihr Glück gesucht haben. Verlassene Goldgräberstädte, zerstört oder unter Denkmalschutz gestellt. Neue Länder entstehen: Traumland, Phantasieland... Die Erbauer der neuen Länder, die Programmgestalter, die Programmierer schaffen uns eine schöne, kleine Welt. Die "zusammenhängenden Illusionsräume" übernehmen das Terrain, und der Bauer Ewald errichtet einen Wurstautomaten. Ein Kulturfilm.
Spielfilm. 1.: Das Vordere schwimmt hinten und das Hintere schwimmt plötzlich vorn. Der Vater liebt den Sohn und nicht der Sohn die Mutter. 2.: Die Tante des Teufels (Udo Kier) lebt! Sie mordet, knutscht, schreit und inszeniert. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989) Dr. Faustus im Eis... oder ... eine deutsche Geschichte über den Verfall der Zivilisation in der Tradition der Nibelungen. Ein Drama über Liebe, Eifersucht, Gier und Mord. Auf einer einsamen Insel im Atlantik lebt eine Handvoll Menschen, in deren Mittelpunkt ein junges Paar steht, deren aufkeimende Liebe von allen anderen bedroht wird. Jeder hat sein eigenes Motiv...
Spielfilm. In den siebziger Jahren des XX. Jahrhunderts trafen sich in einem Tonstudio des Europa-Kommandos der NATO Musikkritiker und Militärs, um über ein finales Musikprogramm für Zentraleuropa zu beraten.
Spielfilm. Ein Sozialkurzdrame.Wie man sich bettet, so liegt man. Über die Schwierigkeit, das passende Bett zu finden. ER will das Bett, Sie will die Liebe, Der Verkäufer sieht die Einsamkeit.
Spielfilm. Der Protagonist erinnert sich an ein lange verdrängtes Kindheitserlebnis: die Trennung seiner Eltern, die mit dem bildlichen Eindruck verbunden ist, daß der Ohrensessel seines Vaters - Sinnbild elterlicher Geborgenheit - verschwindet. Je mehr der Protagonist sich erinnert, desto genauer spielt ihm das Kind seine Geschichte vor.
Spielfilm. "L'art pour l'art" ist ein Prinzip, das auch für den Kurzfilm Gelung hat. So kann dahingestellt bleiben, welche Sinndeutung dem Film angemessen wäre, da seine Gestaltung in Bild und Montage, in Farbe und Ton reizvolle Aspekte vermittelt, Assoziationen weckt und überdies - nun doch wieder in einer Tradition tiefen Sinns stehend - das Doppelgängermotiv auf nicht uninteressante Art aufgreift." (Gutachten des Bewertungsausschusses der Filmbewer- tungsstelle Wiesbaden (FBW) zum Prädikat "Wertvoll" am 5.12.89)
Spielfilm. 3. Teil der St. Pauli-Trilogie "'Romance Without Finance Makes No Sense", heißt es bei Charlie Parker und ums Geld drehen sich auch die Beziehungen meiner Filmfiguren. Der Filmmacher Gad (Gad Klein) braucht es für seinen Film_ Beatrice (Beatrice Koal) hätte es gern für eine Schönheitsoperation_ ihr Freund Hans-Jürgen (Hans-Jürgen Masch) bräuchte es für bessere Rollenangebote_ Franz (Martin Seiffert) verdient es mit dubiosen Illustrierten-Stories_ und seine Freundin Mariola (Mariola Brillowska) will es, um ihn endlich verlassen zu können und mit Gad nach Amerika zu fahren. Das Geld, ohne das die Liebe angeblich keinen Sinn macht, bringt in TOR ZUR WELT einiges in Bewegung, doch diese Bewegung / Emotion bedeutet nicht unbedingt Fortschritt - sie entpuppt sich manchmal auch als Kreislauf. TOR ZUR WELT handelt von diesem tragikomischen Kreislauf der Gefühle. Zwischen Reeperbahn und Landungsbrücken, in meiner unmittelbaren Nachbarschaft." (Franziska Jacob) Uraufführung: 23.2.1990, METROPOLIS, Hamburg
Dokumentarfilm. Eine Emanzipationsgeschichte. Ayse ist 15 Jahre alt. Ayse ist Türkin. Ayse lebt in der Hafenstraße in Hamburg. Das ergibt schon ein bestimmtes Bild in den Köpfen. Wie falsch dieses Bild ist, zeigt der Film. Dies ist der dritte Film der Tetralogie "Das Einwanderungsland". Uraufführung: 24.9.1989, Hamburger Kinotage (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Sieben Männer, die sich im wirklichen Leben nie begegnet sind, treffen sich auf der Leinwand eines Kinos an der portugiesischen Atlantikküste. Sie unterhalten sich in ihren verschiedenen Landessprachen über ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle, ihre unterschiedlichen europäischen Kulturen. Die gemeinsame Erfahrung ist die Nähe zum Tod...
Spielfilm. "Übersiedler aus der DDR werden im 'goldenen Westen', im bösen, alles vereinnahmenden Kapitalismus hingeschlachtet und zu Wurst verarbeitet. Doch Christoph Schlingensiefs Film ist keine blutige Wiedervereinigungs- satire, dazu fehlt es dem Regisseur schon an Distanz zu dem, was er macht. Wie in seinen fünf vorausgegangenen Filmen hat er Musik, Bilder und Worte freimütig zusammengeklaut, hat sie durchsetzt mit Themen, Eindrücken und Schlagworten der deutschen Vereinigung, jedoch ohne diese zu reflektieren und zu verarbeiten_ er hat sie schlicht verwurstet..." (See, 5.1.91)
Dokumentarfilm. Filmessay. "Die Erkenntnis, daß Frauen die Waffe in die Hand genommen haben, rüttelt an den Grundfesten des patriarchalen Rollenverständnisses. Von rechts bis links, von Kirchenfürsten bis zu Exponentinnen der Frauenbewegung wird auch heute noch an der Erhaltung und Verfestigung eines von allen dekretierten Dogmas gearbeitet: an dem Dogma der friedferitigen Natur der Frau. Von ihrer Bestimmung als Spenderin des Lebens, als Beschützerin der Brut, Opfer des vielleicht männlichen Aggressionstriebes, aber selbst allem Kämpferischen abhold." (Ingrid Strobl) Die Regisseurin Birgit Hein schreibt über ihren Film: "Von Anfang der Geschichte an sind Frauen auch Täterinnen. Sie sind so mutig und tapfer wie die Männer, sie können genauso grausam und verbrecherisch sein und natürlich auch so geil. Dennoch exisitiert bis heute das Idealbild von Weiblichkeit 'aggrssionslos, friedfertig, asexuell`, mit dem die Frauen jahrhundertelang unterdrückt wurden. Der Film zeigt Soldatinnen, Partisaninnen, Verbrecherinnen, aber auch die beschnittenen, operierten und zerstückelten Opfer, die zahlen müssen für die Angst, die Frauen bei Männern auslösen. Bildcollagen aus Dokumentar- und Spielfilmen ergänzen sich mit Collagen aus historischen und eigenen Texten. Dabei geht es immer auch um mich: um meine Ängste und meinen Kampf darum, die eigene Stärke ausleben zu können." (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992))
Fabian ist Katastrophenforscher. Er will den Untergang des Goldenen Webstuhls erforschen, einer einst blühenden Kultur, in deren Mittelpunkt das Weben des heiligen Teppichs stand. In der Spätphase beherrschte eine Teppichindustrie das Land, bis es durch eine Katastrophe von der alles verschlingenden Teppichbehörde und ihrer riesigen Fabrik befreit wurde. Fabian reist zu den Stätten der vergangenen Kultur. Er trifft dort auf Nachfahren und Überlebende der Katastophe. Mit ihrer Hilfe verfaßt er seinen Recherchebericht. Ein nicht näher bezeichneter Vorfall in seiner Heimat verhindert seine Rückkehr. Durch die Hochzeit mit einer jungen Weberin gerät er schließlich in verwandtschaftliche Beziehungen zu allen Personen, denen er bei seinen Recherchen begegnet ist und wird Angestellter des dortigen Tepppichmuseums. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Spielfilm. Gute Nachbarschaft und gegenseitige Sympathie prägen das Verhältnis einer älteren Dame zu ihrer türkischen Nachbarin und deren Sohn. Als der Junge bei einer Schlägerei mit Skinheads ums Leben kommt, sondert sich seine Mutter mehr und mehr ab. Mit Neugier und Bestürzung beobachtet die ältere Dame die Abkapselung ihrer türkischen Nachbarin, bis sie eine verwunderliche Entdeckung macht.
Dokumentarfilm. Im spanischen Bürgerkrieg (1936 - 1939) kämpften deutsche Soldaten auf der Seite der "nationalen Erhebung" der Franco-Generäle. Die Vorhut der berüchtigten "Legion Condor" reiste mit einem Schiff, das mit abgeblendeten Scheinwerfern in den Hafen von Cádiz einfuhr. Unter Deck neben den Flugzeugen die Piloten, getarnt als "Reisegesellschaft Union". Sie bombardierten Madrid und Barcelona, Bilbao und Guernica. Den Sommer 1938 verbrachten sie an der Küste des Mittelmeeres. Jahrzehnte später reisen wieder Deutsche nach Spanien, per Charterflug. Der Film führt von Guernica nach Benidorm und wieder zurück. Der "Fliegermarsch" von 1942 wird gespielt. Und eine Theatergruppe aus Valencia, Ananda Dansa, übt für ihr Stück "crónica civil". Die Anweisung an die Schauspieler: daran zu arbeiten, daß man ihnen die Angst nicht ansieht, während der Himmel dröhnt. Ein filmisches Essay über Parallelen und Unterschiede zweier deutscher "Condor-Unternehmen" an der Südwestspitze Europas.
Dokumentarfilm. Der Bildhauer Arno Breker war in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts eine der wesentlichen Hoffnungen junger deutscher Bildhauerei. In den dreißiger Jahren arbeitete er für die Nationalsozialisten und wurde 1938 Professor an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Wann gerät ein Talent in die Abhängigkeit von Macht, von einer Ideologie? Und wo verläuft die feine unsichtbare Grenze zwischen Autonomie der Kunst und Machtopportunismus? Ausgehend von Brekers Biographie und vor dem Hintergrund deutscher Kunst- und Zeitgeschichte geht der Film diesen Fragen nach. Gesprächspartner sind u. a. das Hauptmodell Brekers, der Sportler Gustav Stührk, der Schriftsteller Ernst Jünger, der Schauspieler Jean Marais und Werner Stötzer, einer der nahmhaften Bildhauer der ehemaligen DDR. Mit Hilfe von Dokumentationen, Inszenierung und Interviews reflektiert der Film das Verhältnis von Künstler und Macht und die Vision von der "Wiederkehr der Götter", der Breker als Künstler diente.
Dokumentarfilm über das erste Jahr der deutschen Einheit in Bitterfeld. Es ist ihnen gelungen, die Stadt und die regionalen Probleme aus der Perspektive der Bitterfelder zu zeigen. Ohne gesprochenen Kommentar der Dokumentaristen, sondern durch die Kraft der Bilder und Erzählungen der Menschen, ist ein eindringlicher Film entstanden, der zeigt, daß Bitterfeld als ökologisches Krisengebiet allein nicht ausreichend zu beschreiben ist.
Dokumentar und Spielfilm. Der Film behandelt anhand der Vergewaltigungen Berliner Frauen durch Angehörige der Roten Armee im April / Mai 1945 die damit verbundenen verdrängten Folgen. Insbesondere wird auch auf die aus solchen Verhältnissen sowie aus Liebesverhälltnissen mit Besatzungssoldaten entstandenen Kindern eingegangen. Darüber hinaus untersucht der Film die Phänomene, die es möglich machen, daß sich derartige Gewaltakte überall in Kriegszeiten massenhaft und in Friedenszeiten vereinzelt und heimlich gegen Frauen entladen. Das Beispiel Berlin dient somit keinem Antisowjetismus, sondern ist gewählt, weil es zeitlich und örtlich den besten Zugang erlaubt und zudem ein weitgehend unbehandeltes Stück deutscher Geschichte sichtbar macht. (Quelle: Hamburger Filmbüro: Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Dokumentar und Spielfilm. Der Film behandelt anhand der Vergewaltigungen Berliner Frauen durch Angehörige der Roten Armee im April / Mai 1945 die damit verbundenen verdrängten Folgen. Insbesondere wird auch auf die aus solchen Verhältnissen sowie aus Liebesverhältnissen mit Besatzungssoldaten entstandenen Kinder eingegangen. Darüber hinaus untersucht der Film die Phänomene, die es möglich machen, daß sich derartige Gewaltakte überall in Kriegszeiten massenhaft und in Friedenszeiten vereinzelt und heimlich gegen Frauen entladen. Das Beispiel Berlin dient somit keinem Antisowjetismus, sondern ist gewählt, weil es zeitlich und örtlich den besten Zugang erlaubt und zudem ein weitgehend unbehandeltes Stück deutscher Geschichte sichtbar macht. (Quelle: Hamburger Filmbüro: Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Spielfilm. Ein palastartiges Jugendstilbad mit Schwitz- und Dampfbädern, Massagezellenm Thermalbecken: ein Männertreffpunkt, an dem das weitgehend genormte Alltagsleben seine andere Seite offenbart. Der souveräne Richter ist von Eifersucht zerfressen, der servile Angestellte rebelliert gegen seinen Chef, der Betrüger wird selber betrogen, der Liebhaber in die Irre geführt. Doch die Typologien und Konstellationen stürzen ein, als zwei Frauen das Bad betreten, um Rache an ihren "Prinzen" zu nehmen.
In Anlehnung an das Grimm`sche Märchen "Der Wolf und die sieben Geißlein" erzählt der Figurenanimationsfilm eine bedrohliche Geschichte aus dem Konsum- und Medienzeitalter. Die Geißlein bewundern im Fernsehen den Wolf als Helden, dessen Gefährlichkeit sie auch dann nicht erkennen, als er vor ihrer Haustür steht. Nur das jüngste Geißlein findet ein Versteck vor ihm - im Fernseher. Seine Geschwister werden zwar von ihrer Mutter aus dem Bauch des Wolfes befreit, doch er hat schon seine Spuren hinterlassen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfillm. Eine junge Frau ist auf der Suche nach einem Ort für sich. Wo immer Nele gerade ankommt, fehlt ihr etwas, von dem sie meint, es sei nur anderswo zu finden. Kaum hat sie sich mit ihrem Hund in Amsterdam niedergelassen und ihren Wohnwagen eingerichtet, weiß sie schon nicht mehr, warum dort. So macht sie sich wieder auf den Weg: nach Berlin zu einer Freundin, die sie nicht finden kann, nach Dresden, das einmal ihr Zuhause war und ihr jetzt unerträglich ist, nach Hamburg, wo sie Ärger mit der Polizei bekommt und das Geld vom Sozialamt ausbleibt. Resigniert und völlig erschöpft, hört Nele schließlich von einem Auswe, einer für sie denkbaren Art zu leben, ohne an einem Ort bleiben zu müssen.
Spielfilm. Tendenzen unseres heutigen Großstadtlebens, weitergedacht: Die Sonnenstrahlen sind tödlich geworden, das Leben spielt sich nur noch nachts und in verdunkelten Räumen ab. Das Monopol auf die Vergangenheit liegt in den Händen einer bewaffneten Organisation, die aus alten Naturaufnahmen elektronische Illusionen produziert. Nicht alle Figuren dieser Szenerie finden sich mit dem Überleben in der künstlichen Welt ab. Katz, ein Dealer, streunt durch die Stadt und verkauft Ansichtskarten vom Leben im Freien. Herzog versucht, die Sonnenstrahlen zu etragen und lernt die Stadt bei Tag kennen. Sunnys Bar ist der Treffpunkt für die Abtrünnigen der Halben Welt. Ihre Ausbruchsversuche bleiben nicht unentdeckt.
Dokumentarfilm. "Liebe Fatma, betrachte meine Reise in das Land meiner Vorfahren als Wiederannäherung. Ich reise nach Andalusien - das ehemalige maurische Andalusien -, und ich frage mich: Was sind eigentlich die Abgründe zwischen uns, zwischen Deiner Welt und meiner Welt?" Auf der Reise an die Südspitze Europas, wo eine nur elf Kilometer breite Meerenge Afrika von Europa trennt, ist ein Filmbrief an eine marokkanische Freundin entstanden, der nach den Berührungspunkten der beiden Kulturen sucht und dabei immer nur auf Grenzen stößt.
Spielfilm. Ein 16jähriger polnischer Bauernsohn wird im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt und nach einem harmlosen, aus Heimweh begangenen Delikt zum Tode verteilt...
Dokumentarfilm. Drei Frauen (Russin, Norwegerin, Italienerin) erinnern sich an ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Nazi - Deutschland während des Krieges und besuchen noch einmal die Orte, an denen sie sich damals freiwillig / unfreiwillig aufhielten. "Die Italienerin ist Faschistin, die Russin Kommunistin, und die Norwegerin sympathisiert mit dem bürgerlichen antinazistischen Widerstand. Die drei jungen Frauen lassen sich von unterschiedlichen Motiven leiten, aber sie haben gemeinsam, daß sie den Terror Hitlerdeuschlands als eine Heraus- forderung begreifen. Nach 50 Jahren reisen die drei Frauen noch einmal entlang der alten Routen nach Deutschland, um den Ereignissen nachzuspüren, die das Abenteuer ihres Lebens waren..." (Renate Stegmüller, Raimund Koplin in: Katalog Filmfest München 1994, zitiert nach: www.movieline.de)
EINE FIKTION. Planetenflucht, die Erde ist ruiniert, sie soll verlassen werden. Eine Elite wird ausgebildet. Sie soll ausziehen, eine neue, bessere Welt zu erobern. TRÄUME spielen eine große Rolle in der Welt der Raketen. "Der Menschheitstraum, in den Weltraum zu gehen, ist uralt,..." "Schon mit vierzehn wollte er zum Mond fliegen." Er, das ist Wernherr von Braun. KRIEG - "Von Braun wollte die Raumrakete bauen und Raumfahrt betreiben. Und dann kam der Zeitpunkt im Krieg, wo Hitler die Rakete als eine Waffe (...) haben wollte, und dann ging die Geschichte in diese Richtung." RAKETEN sind innerhalb unseres fiktiven Programmes "Planetenflucht" als Transportmittel betrachtet worden. Während der Arbeit an diesm Films sind sie zur Metapher geworden, zum Bild für das ungebrochene und hemmungslose Streben, immer schneller noch weiter und noch höher hinaus zu wollen. DIE MÄNNER, die die Raketen bauen, stehen für eine Wissenschaft und Technik, die den Elfenbeinturm nicht verlassen will, die Folge ihres Tuns verleugnet und Verantwortung verweigert. GEGENBILDER - Wir wissen nicht, was wir dem Wahn, der uns bei der Arbeit im letzten Jahr sooft begegnet ist, entgegenzusetzen haben. "Zuschauer des Untergangs" nennen wir eines der wiederkehrenden Bilder dieses Films. Der Film ist ein Versuch, durch Montage dokumentarisches Material zu inszenieren. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Das Thema ist vergleichbar einer Frage - die Filme sind die unterschiedlichen Antworten in unterschiedlichen Filmsprachen. Es sind die kleinen Dinge, das Flüstern neben dem Lauten - und ihnen ist diese Anthologie gewidmet. (Ute Aurand)
Dokumentarfilm. Der Film beschreibt den Weg der Seidenherstellung auf dem Reisbauernhof meiner Eltern in Süd - Korea während meiner Kindheit. Vom winzigen Ei des Schmetterlings der Seidenraupe bis zum - aus Seide geschneiderten - Totenkleid meiner 80 Jahre alten Mutter. Dieser Weg wird weniger vom Gesichtspunkt eines zweickrationalen Zugriffs des Menschen auf die Natur beschrieben, als vielmehr vom Gesichtspunkt der 'Drachenprachtwelt' meiner Kindheit. (Song, Hyun-Sook)
Spielfilm. Kriminalfilm. Kinderfilm. "Schauplatz der Handlung ist das Treppenviertel in Blankenese. 'SCHWEINESAND' beschreibt die geheimnisvolle Entführung einer einsamen Tochter aus dem Villenviertel und wie eine Clique von Kindern das Rätsel um ihr Verschwinden löst. Die Moral von der Geschichte: Geld kann Freundschaft nicht ersetzen..." (Sarah Khan in: Die Welt, Hamburg, 28.8.1997)
Zeichen- und Lege-Trick. Dreimal sollte ich vor meiner Zeugung die Welt schon einmal in Augenschein nehmen dürfen. Zweimal dürfte ich mich weigern, geboren zu werden, und eine andere Zeit abwarten. Das dritte Mal müßte ich mich dann austragen lassen. An den Probeausflug, der meine Geburt zur Folge hatte, kann ich mich in Bruchstücken erinnern. Ich wollte mit einem Dampfer nach Deutschland fahren. Der Film beschreibt anhand von authentischem Bildmaterial - überwiegend Fotos - diesen Ausflug in das Deutschland von 1938. (F.W.)
Spielfilm. Der Film schildert die Suche und die Sehnsucht eines Mädchens nach dem Ungewöhnlichen, ihren Versuch, es bei gewöhnlichen Menschen zu entdecken, selbst, wenn sie dabei zu etwas eigenartigen Methoden greifen muß. Aber das Verlangen nach Befriedigung, ihr Wunsch, das Besondere in den Menschen zu finden, ist ein Kampf gegen die schleichende Unlust, Langeweile im und am Leben. Sie will sich nicht begnügen mit Durchschnittlichkeiten und lebt im Stadium einer alles bestimmenden Sehnsucht nach dem ganz Anderen. (Pia Frankenberg)
Dokumentarfilm. Über die Beziehungen zwischen türkischen und deutschen Jugendlichen. Und über die Freiheit von Jugendlichen - authentisch und nachgespielt. "Der Film: Er spielt auf zwei Ebenen: Eine Ebene ist die Liebesgeschichte zwischen dem Türken Önder und der Deutschen Carmen, die durch allerhand äussere Einflüsse gefährdet wird. In der zweiten Ebene, die die erste durchbricht, versuchen wir uns selbst zu zeigen, unsere Sicht von Finkenwerder, von seinen Jugendlichen und Erwachsenen und von seiner Umwelt und wie wir am Film arbeiten und was er uns bedeutet." (Flugblatt)
Spielfilm. Hamburg wird von einer Serie von geheimnsivollen Einbrüchen erschüttert. Eine Hamburger Star-Journalistin verfolgt die Spur eines mysteriösen "Samurai" Phantoms, das die Honaratioren der Hansestadt verunsichert, und deckt eine groteske Verschwörung zwischen Gangstern und Geschäftsleuten auf, die bis ins japanische Mittelalter zurückreicht. Der zweite Spielfilm des früheren Filmkritikers Blumenberg ist ein amüsantes Verwirrspiel, gemixt aus Filmkunst und Kolportage, amerikanischem Genrekino und japanischem Mythenbeiwerk. Das kühne Vorhaben, der bundesrepublikanischen Wirklichkeit mit den Mitteln der Trivialkultur beizukommen, gelingt zwar nicht immer, besitzt jedoch skurrilen Charme und beachtlichen Unterhaltungswert.
Ein wegen Mordes an seiner Ehefrau unschuldig verurteilter Häftling bricht aus und betreibt auf eigene Faust seine Rehabilitierung, nachdem er sich durch eine Gesichtsoperation ein neues Aussehen verschafft hat...
Ein Schüler aktiviert einen Computer, der die amerikanische Raketenverteidigung steuert. In letzter Minute kann ein atomarer Krieg verhindert werden, weil der Rechner erkennt, daß niemand diesen Krieg gewinnen könnte...
Verfilmung eines erflogreichen Broadwaystückes, in dem ein selbstherrlicher, von männlichen Herrschaftsansprüchen überzeugter Bankier, der seine Familie mit vier Söhnen wie ein autoritärer Fürst regiert, von seiner charmanten Frau mit List und Liebenswürdigkeit gezähmt wird und sich am Ende, als sie erfährt, daß er "Heide" ist, der sich den Himmel verscherzt, auch noch Taufen läßt... Eine 1883 In New York spielende Millieukomödie.
Experimentalfilm. Ein Film, der "Büro" heißt und einen Moment des Übergangs zeigt - von Büro zu Büro: Die Verwaltung und Produktion von Schiffsschrauben weicht der Verwaltung und Produktion von Filmen, dem Filmbüro.Das neue Hamburger Filmhaus besteht aus den verschiedensten Räumen, Treppen, Gängen, Säälen. Die neue Benutzung durch die Filmemacher beginnt sich auszubreiten: Plakate, Telefone, große Tische mit vielen Stühlen, volle Aschenbecher... Ein Film, der 8 1/2 minuten Aufmerksamkeit beansprucht, der mit einer Bolex-16 mm-Kamera mit Federwerk gedreht wurde, dessen längste Einstellung 27 Sekunden lang ist, bei dem Bild und Ton zweierlei und dessen Töne nie synchron sind. (Dörte Eissfeld)
Impressionen eines Tages, zwei Menschen in einer Großstadt, sie das Opfer, er der Täter. Ein unerklärlicher Mord. "Ein Tag mit kleinen Fehlern. Er verschwindet in der Nacht." (E. Gerhardt)
Spielfilm. Als Horrorszenario, als männlichen Alptraum oder als weibliche Phantasie erzählt der Kurzfilm das Ende einer Liebesbeziehung. Ein junger Mann wird von seiner Geliebten verlassen und sieht nur noch eine Möglichkeit, sie zurückzugewinnen. Am Feuer im nächtlichen Wald läßt er sich auf dunkle Gestalten am Galgen ein. Ungeübt im Umgang mit dem Bösen, durchschaut er die Regeln ihres Spiels nicht. Die sinnlich schöne Geliebte wählt den Sieger. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Dokumentarfilm. Ein Cinetrakt, enstanden kurz nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Ein Zitat eines Atommanagers wird zerlegt. Entstanden ist 'Abschalten' kurz nach Tschernobyl_ zeigt mit Fotos von Günther Zint, wie die Diskussion von Staat und Elektrizitätsindustrie um das Atomkraftwerk Brockdorf mit den Gegenern von Atomstrom geführt wird. Der Film arbeitet mit Fotos, Titeln, in der Kamera verfremdeten Landschaften und Musik. 'Abschalten' steht in der Tradition des Cine-Tracts (Cinematographischen Traktates).
Experimentalfilm. "Sightseeing" ist ein visueller Versuch, auf ein allgemein übliches menschliches Verhalten zu reagieren: Das Anstarren. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Spielfilm. "Sommer der Liebe" ist ein komödiantischer Spielfilm über die Zeit der Hippies und Blumenkinder Anfang der siebziger Jahre. Ein älterer Herr steigt zum Guru der Flower-Power-Bewegegung auf und erlebt im Kreise der Langhaarigen zahlreiche Abenteuer. Im "Sommer der Liebe" dreht sich alles um lange Haare, Drogen und Halluzinationsmusik. Sekten werden gegründet und wieder aufgelöst, heilige Berge werden erklommen, und in Klöstern werden wilde Tanzparties gefeiert. Am Ende des Sommers stellt sich heraus, daß seine Hauptfigur niemand anders ist als der legendäre Drogentote Jonny Kramer. Doch anders als im Schlager gibt es im Sommer der Liebe Wunder, und so bleibt Connys Tod nicht endgültig.
Experimenteller Animationsfilm. Statt Geschichten zu erzählen, liefert dieser experimentelle Animationsfilm eine Gebrauchsanweisung für den Umgang mit verschiedenen Realitäten. Inszeniert in der Form von William Burrough's Cut-up-Verfahren, verläuft die Handlung auf verschiedenen, parallelen Wahrnehmungsebenen. In einem Hauptquartier wird ein künstlicher Datenheld erstellt und an beliebige Schauplätze der Welt versetzt. Die Vorlage: ein Amokläufer aus einer Zeitungsmeldung. Das Ergebnis: 23 Tote, eine Geiselnahme, Super-8-Sex, Krieg... Fazit: "Teach you software well!"
Spielfilm. "Mönche jagen" ist die Erinnerung an ein Kinderspiel in Vatiationen. Gespielt wurde es in den 60er Jahren, als es noch mehr Kinder und wahrscheinlich auch mehr Mönche gab als heutzutage. Der Film spielt in einer vorstädtischen Wohnsiedlung, die von einer Gartenanlage nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt wird. Doch in diesem Zaun befindet sich ein Durchschlupf, und in dem Garten spazieren erholungssuchende Mönche auf und ab. In den Augen der Kinder aus der Nachbarschaft ähneln die Mönche fremdartigen schwarzen Wesen. Die Kinder spielen bis zu dem Tag, an dem ihnen einer der Mönche bedrohlich nahe kommt und sich in einen ganz normalen Erwachsenen verwandelt. Das Spiel ist zu Ende. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Im Mittelpunkt der Geschichte, die in einigen heißen Sommermonaten spielt, steht das Erwachsenwerden des 15jährigen Mädchens Leo. Leo lebt mit ihrer Halbschwester Katharina in einem alten, verfallenen Haus auf dem Land. Katharina ist durch den Tod ihres Sohnes Max "irre" geworden und hört Stimmen. Max` Vater Frank wurde damals Zuhälter. Jetzt besitzt er eine Bar und ist hinter Leo her. In diese verhängnisvolle Konstellation bricht Micki Finch ein, ein schöner Mann mit dunkler Vergangenheit. Und einem Beutel Kokain um den Hals. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm über eine Band, die versucht, groß rauszukommen und scheitert: In einer verrauchten Nachtschicht erzählt Max vom Radio "Kahler Asten" die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Krautboys. Ein Fremder taucht auf im Sauerland. Er nennt sich Mathew Alexander Mulhouny und behauptet, wegen der Krautboys gekommen zu sein. Er will die Band mit auf eine Tournee nehmen. Wohin, weiß niemand genau, doch es fragt auch keiner. Die Krautboys sind Sauerländer und gehen einfach mit. Mit typisch sauerländischer Sturheit brechen die Musiker auf zu einer Tournee, bei der es keine Auftritte gibt, weil man erst das Feeling für den einzig wahren Song bekommen will. Ein Film für all die, die Texas schon kennen und bereit sind, im Sauerland eine echte Alternative zu sehen.
Dokumentarfilm über den japanischen Schauspieler und Regisseur Yoshi Oida... Der "60minütige Film... macht die kulturelle Synthese in Oidas Arbeitsprozeß deutlich und dokumentiert, welchproduktive Spannung diese Art der Regiearbeit bei den Schauspieler/innen der Schaubühne auslöst. Mit Neugier und Gelassenheit lassen sie sich auch auf ungewohnte, experimentelle Probensituationen im Altersheim oder Gefängnis ein. Nur wenn der beobachtende Blick der Kamera zu aufdringlich wird, fliegt schon mal ein Kimona durch die Luft und verdeckt das Objektiv." (Karen Schulz in: Die Tageszeitung, Hamburg, 28.02.1999)
Experiementeller Film zu dem Hörstück "Die Befreiung des Prometheus" von Heiner Goebbels, nach Texten von Heiner Müller: Während Herakles das Massiv umkreist, um den gefesselten, von den Schabelhieben des Adlers gepeinigten Prometheus zu befreien, ist dieser als ein mittlerer Angestellter auf dem Weg zu seinem Chef - in einem Fahrstuhl. Ein wichtiger Termin. Aber der Fahrstuhl spielt verrückt und wird ihm zum Gefängnis... Zwei Texte des Dramtikers Heiner Müller, die mit Ironie die Geschichte zweiter Männer erzählen. Der Komponist Heiner Goebbels hat diese Texte ineinandergeschoben und musikalisch zu einem Hörstück bearbeitet: "Die Befreiung des Prometheus". Theo Janßen komponierte de Bilder dazu: dokumentarische, inszenierte und journalistische Bilder. Archivaufnahmen, Fotografien, Zeichnungen - nicht illustrierend, sondern assoziativ und kontrapunktierend. So ist eine Art "Filmoper" oder "Filmmusical" entstanden.
Drei alte Damen träumen davon, eine Seereise zu machen bevor sie sterben. Als Sie ihre Ersparnisse bei der Bank einzahlen wollen, wird die überfallen. Da das Geld noch nicht eingezahlt war, ist alles verloren. Daraufhin beschließen Sie, selbst eine Bank zu überfallen...
Also, der Film wurde irgendwo zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland gedreht. Ohne Frage spielt eine Autobahnraststätte die wahre Hauptrolle. Hier trifft Paul (ein angehender Filmemacher) und seine Kamera (ein veraltetes Super-8 Tonfilm Modell) auf Anna (von Schlafstörungen geplagt), Frank (ihren arroganten Pariser Noch- oder Ex-Freund - das weiß man nie) und einen Haufen merkwürdiger und/oder marginalisierter Personen.
Spielfilm. Ein 26jähriges ängstliches Muttersöhnchen aus gutem und reichem Hamburger Elternhaus verliebt sich in eine ebenso selbstbewußte wie flippige Fahrradkurierin und "Ökoterroristin", der der junge Mann beweisen soll, daß er alles andere als ein "Weichei" ist...
Dokumentarfilm. Erstmalig wird zusammenhängend die Verfolgung der deutschen Zigeuner in der Nazizeit aus der Sicht der Sinti und ihre Diskriminierung nach dem Krieg erzählt. Rasseforscher und beteiligte Polizei wurden als Sachverständige in den Entschädigungsverfahren gehört. "Die Gerichte glaubten den Tätern und nicht den Opfern. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Dokumentarfilm. Der essayistische Dokumentarfilm zeigt die verschiedenen kulturellen Traditionen der Trance, die sich in Brasilien zu wilder Fülle vermischen: afrikanische Riten, indianische Zeremonien, christlicher Spiritismus.
Spielfilm. Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann Franz begibt sich Charlotte als alte Frau zum ersten Mal ans andere Ufer des Flusses. Von Franz fehlt jede Spur, und so muß sich Charlotte auf sich selbst stellen und emanzipieren.
Dokumentarfilm. Hamburg im April 1945, die sogenannte Stunde 0. Für die meisten Niederlage, für wenige Befreiung. Englisches Archivmaterial, mit der Trickkamera bearbeitet: Gesten, Gesichter, Blicke von Gefangenen und Freigelassenen, Uniformierten und Bürgern. Es ist, als ob die Zeit verlangsamt worden wäre, bevor man zur Tagesordnung übergeht. (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. "Du kannst ganz beruhigt sein, die Zukunft der Welt liegt in den Händen der Frauen", spricht die sterbende Großmutter zu ihrer vierjährigen Enkelin. Aus der Sicht dieses Mädchens zeigt der Film, wie Männer und Frauen Ende der achtziger Jahre das moderne Großstadtleben bewältigen. Die Frauen scheinen das Zepter in der Hand zu haben, jedenfalls dürfen sie alles, was früher nur Männer durften: Sie prügeln sich, sie befehlen, sie spielen gefährliche Spiele. Die Männer treiben sich dafür stundenlang im Badezimmer herum, bringen die Kinder in den Kindergarten und halten sich anstonsten zurück. Schöner ist die Welt dadruch nicht geworden. (Internatio- nales Forum des Jungen Films, Berlin 1990)
Als der Eistänzer Larry Hall wegen seiner Partnerin Mary entlassen wird, heiratet er sie, um ihr zu zeigen, daß er sich nicht entmutigen läßt. Tatsächlich machen beide Karriere: sie als Filmstar, er als Choreograph. Da sie sich immer seltener sehen, droht die Ehe zu zerbrechen. Um dies zu verhindern, dreht ein Produzent mit beiden einen Film...
Eine beliebte Journalistin, die in ihrer Kolumne das Leben als pflichteifrige Hausfrau und Köchin nur vortäuscht, gerät in arge Bedrängnis, als sie auf Betreiben ihres Verlegers zu Weihnachten einen Soldaten auf ihre Farm einladen muß...
Musical um ein Mädchen vom Lande, das den Ehrgeiz hat, am Broadway groß herauszukommen. Als die junge Frau einen Produzenten trifft, der sie mit nach New York nimmt, sein Herz an sie verliert und zudem noch der Star einer großen Bühnenshow ausfällt, scheint sich ihr Traum zu erfüllen. Eine junge Frau kommt als Broadway-Star groß heraus...
Ein Bürgerkriegsoffizier wird zu Unrecht aus der Armee ausgestoßen. Er entwickelt sich zum Opportunisten, Spieler und skrupellosen Geschäftemacher. Als Bankier kommt er zu Reichtum und Macht, aber das Glück verläßt ihn: er fällt tief und erhält die Gelegenheit, sich im Kampf gegen Verbrecher zu rehabilitieren. Ein düsterer Western mit intellektuellem Ehrgeiz, der in seiner recht zynischen Demonstration des Bösen dem "film noir" nähersteht als dem eigenen Genre...
Erbprinz Karl Heinrich lernt als Student in Heidelberg eine hübsche Gastwirtstochter kennen und verliebt sich in sie. Doch Ungebundenheit und Liebe enden mit dem Tod des Vaters, als der Prinz seine Pflichten als "Landesvater" übernehmen muß. Seine Hoffnung, daß bei einem Besuch in Heidelberg alles so sein werde wie früher, erfüllt sich nicht
Eine ehrgeizige Arbeiterfrau verläßt ihren Mann, um als Ge- liebte eines Gangsterchefs zur "großen Dame" aufzusteigen. Zu spät erkennt sie, daß ihr blutiger Weg verfehlt war...
Ein Hotelpage verliebt sich in eine Königin, erkennt aber im letzen Moment, daß er nicht sie, sondern seine behinderte Freundin liebt...
Um fundiertes Material für eine Arbeit über physiologische Reaktionen bei Straftätern zu bekommen, bestiehlt ein High-Society-Arzt seine Gastgeber und wird kurzzeitig Boß einer Gangsterbande.
In der Umgebung eines erfolgreichen Radiosprechers, der in seiner Sendung jeweils von tatsächlichen, bisher unauf- geklärten Verbrechen berichtet, verschwinden Menschen oder werden tot aufgefunden. Ein geheimnisvoller Fremder bringt zunächst noch mehr Verwirrung in das Geschehen, kann den Fall aber schließlich aufklären...
Ein Arzt macht einer unheilbar kranken, von ihrer Genesung überzeugten Millionenerbin aus uneigennützigen Motiv einen Heiratsantrag. Als sie die Wahrheit erfährt, daß sie nicht mehr lange zu leben hat, stürzt sie sich in leere Vergnügungen. Zur Einsicht gekommen, heiratet sie den Arzt, weil sie an seiner Seite, in Liebe, dem nahen Tod gefaßt entgegensehen kann...
Eine in Istanbul 1938 gefundene Leiche wird als der international gesuchte Gangster Dimitrios Makropoulos identifiziert. Daraufhin versucht ein holländischer Schriftsteller, das Leben des Verbrechers in mehreren europäischen Städten zu rekonstruieren und gerät selbst in einen Strudel der Gewalt und Gewissenlosigkeit...
Der New Yorker Polizist, der durch seine humorlos pedantische Dienstauffassung und Paragraphenreiterei eine Familie unglücklich macht, wandelt sich zum hilfsbereiten Mitmenschen...
Das an romantischen und sportlichen Erfolgen reiche Leben des amerikanischen Faustkämpfers Jim Corbett, der 1890 einen Weltmeistertitel errang...
Klassischer spannender Abenteuerfilm (nach B.Traven): Drei heruntergekommene amerikanische Abenteuerer schürfen in Mexiko gemeinsam nach Gold. Als sich der Erfolg einstellt, wachsen Mißtrauen, Besitzgier und Neid, so daß der gewonnene Schatz schließlich in alle Winde zerrinnt.
Das Schicksal eines Kettensträflings in den USA zur Zeit der Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise...
Von Max Reinhardt und William Dieterle kurz nach ihrer Emigration 1935 verfilmte Inszenierung von Shakespeares "Sommernachtstraum". Eng an das Bühnenstück angelehnt, glanzvoll ausgestattet, mit filmischer Trick-Zauberei phantasievoll ausgeschmückt und gut gespielt
Eine Gruppe unterschiedlicher Personen wird von der Ehefrau eines pleitebedrohten Reeders zu einem Dinner geladen. Bevor das Abendessen beginnt, skizziert der Film die einzelnen Gäste und entfaltet ein bitterböses Bild der Eitelkeiten und Verlogenheit unter Reichen und Neureichen, ihrer Krankheiten, Pleiten und Beziehungen...
Spielfilm. Straubs eigenwilliger Versuch einer Verfilmung von Kafkas Romanfragment "Der Verschollene", das vom Schicksal eines naiven jungen Mannes in Amerika berichtet, der ständig an der für ihn ungünstigen Auslegung der Umstände scheitert. Die politökonomische Deutung von Straub und Huillet, die Kafkas philosophische und metaphysische Dimension aussparen, erzwingt eine ideologische Deutung, die die visionäre Vieldeutigkeit der Vorlage auf rein materialistische Bedingungen reduziert. Ein interessantes Filmexperiment.
Dokumentarfilm. Ist Deutschland die Rettung für Millionen Gastarbeiter? Wie sehen die Konflikte und Ängste beim Aufbau eines neuen Lebens in Deutschland aus? Der Film zeigt Bilder aus dem Alltag in einem kleinen Dorf in Mittelanatolien: wie die Menschen dort leben, arbeiten, wie sie Feste feiern und miteinander umgehen. Zum Vergleich wird das Leben der türkischen Gastarbeiter in Deutschland gezeigt: ihr Alltag, ihre Probleme, die Beziehungen untereinander und zu den Deutschen.
Experimentalfilm. Im Mittelpunkt des Films steht eine Frau, die Wirklichkeit in ihren Träumen reflektiert, wobei die Dimension des Traumes als ein Teil von Realität verstanden wird. Zurückgehend auf einige alte Kulturen, wo sich das Wort für Traum von dem Verb "erwachen" ableiten läßt. Die einzelnen Szenen sind als Metaphern für Seinszustände, wie z. B. Trauer, Ohnmacht, Angst oder eine Form der Leichtigkeit zu verstehen. Sie sind als Collage zusammengesetzt, wobei zum Teil einzelne Szenen und Bilder immer wieder aufgegriffen werden. (Jaschi Klein)
Portraitfilm. Eva Skerstrupp, Nachtschwester im Krankenhaus, 39 Jahre alt, im Kinderheim aufgewachsen, einmal geschieden und schon wieder verwitwet. Ihre acht Kinder, ein Nachkömmling von zwei Jahren, die anderen zwischen 13 und 19 erzieht sie allein. Das Familienleben dargelegt in kleinen Stücken des Alltags.
Dokumentarfilm. In der Herbststraße arbeitete Gisela auf "Normal". Von Kunden auf die "Englische Erziehung" gebracht, wechselte sie als Domina in den Club de Sade. Ein Aufstieg: Aus den Kunden wurden Clubmitglieder, Gisela braucht nicht mehr mit ihnen zu verkehren, sie braucht sie bloß noch zu schlagen. Und das erfülllt sie nach ihren Erfahrungen mit "den Männern" mit Befriedigung.
Dokumentarfilm. Am 20. April 1945 wurden in der Hamburger Schule am Bullenhuser Damm zwanzig jüdische Kinder erhängt. Der SS-Arzt Heißmeier hatte zuvor an den Kindern "medizinische" Versuche vorgenommen. Um dieses Verbrechen vor den heranrückenden Engländern zu verbergen, tötete die SS, unter dem Befehl des Obersturmführers Arnold Strippel, die Kinder, zwei Häftlingspfleger, zwei Häftlingsärzte und 24 sowjetische Kriegsgefangene. Gegen einen der Mörder der Kinder, den heute in Frankfurt lebenden Arnold Strippel, läuft seit 1979 ein Ermittlungsverfahren der Hamburger Staatsanwaltschaft, das bisher zu keinerlei Ergebnissen geführt hat. Der Film dokumentiert die Geschichte der Kinder durch Augenzeugen. Er vermittelt Eindrücke in die Nazipropaganda durch "Die Deutsche Wochenschau" und zeigt die Gefahren des Neofaschismus in der Bundesrepublik. Im April 1980, wenige Tage nach einer Gedenkfeier für die Kinder, legten Neonazis eine Bombe in der Schule am Bullenhuser Damm... (NDR, 11.9.1984 zur FS-Ausstrahlung)
Spielfilm. Ein Mann, ende zwanzig, das millionste Teil einer Großstadt der Gegenwart. Eine unbekannte Mikrobe, die zu einem Virus geworden ist
Dokumentarfilm. Eine Studie über das Wirtschaftsverhältnis zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen, entwickelt am Beispiel einer Agrargenossenschaft in Obervolta. Für den europäischen Markt werden Bohnen auf riesigen Monokulturen angepflanzt und damit der Anbau dringend nötiger Grundnahrungsmittel weitgehend verdrängt. Die kritische Quintessenz des Films wird durch verwirrende dramaturgische Effekte und allzu plakative Symbolhaftigkeit weitgehend geschwächt.
Experimentalfilm. Die Melancholie einer Flußlandschaft im Norden, durch die der Wind Geschichten trägt von der schöpferischen Göttin. Und der Fetzen eines Liedes geht nicht aus dem Kopf. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989) "Im Kino wird der projizierte Raum zum wirklichen Innenraum des Zuschauers." (Frieda Grafe / Enno Patalas) Raster, schemenhaft strukturiert mit Schatten von Personen und Aktionen, scherenschnittartig mit Strukturen von Gräsern und Bäumen bedruckt, gewähren Durchblicke und somit Einblicke in gestaltete Landschaften. So werden vertraute Bilder fremd, wie die sprachlich und gesanglich vorgetragene Mythologie. Bewegte Bilder - Bewegung im Bild, Originaltäne und gestaltete Geräusche, alle verbindet sich zu visuellen Erfahrungen und sinnlichen Erkenntnissen im Zuschauer: die Verstrickung von Gegenwart und Geschichte, von Ratio und Mythos. Durch das Auflegen der Raster, die die digitale Wiedergabe unmöglich machen, hat Ursula Winzentsen die Verramschung dieses Kinofilms im Fernsehen zerstört. Damit hat sie sich zuglich mit einsamer Entschlossenheit dem Ort zugewandt, der dem kinemathographischen Bild einzig angemessen ist, dem Kino. (Handblatt zur Uraufführung des Films am 22. November 1984, Kino Metropolis, Hamburg)
Spielfilm. Der Wald tötet einen Menschen. Weglaufen ist sinnlos, ebenso das Hoffen auf die Zukunft. Wir sind nicht Herr der Natur, sondern ihr Gefangener. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Dokumentation über ein Dorf in Portugal anhand der Begegnung von heimkehrender Tochter zu ihrem alleinstehenden Vater. Dokumentarfilm über Bauern in Portugal - ihre mühevolle Arbeit, ihr Alltag, aber auch das geweckte Vergnügen an ersten Malversuchen.
Experimentaldokumentarfilm. Meine Mutter zündet 80 Kerzen an und wird dadurch sichtbar. Als ich mich dann an die Arbeit machte, wurde eine intensive Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn daraus. Ich erfuhr endlich die ungeschminkte Lebensgeschichte meiner Mutter und begann zu begreifen, warum wir beide wurden, wie wir sind. Ich verwob das Filmbild mit zwei Tonschichten: der Suite C-Moll für Violoncello, Bach und dialogischen Texten, gesprochen von Mutter und Sohn, die auf unseren Gesprächen beruhen und schildern, wie sie in den Jahren des Hitlerfaschismus ihre sieben Kinder gebar. Ich werde an dem Biold meiner Mutter weiter arbeiten.
Experimenteller Dokumentarfilm. Satire über deutsche Vorgärten: Eine Glosse über das durch Hausordnung und Versammlungsbeschlüße reglementierte Nebeneinander vieler braver deutscher Bürger unter besonderer Berücksichtigung ihrer Garten-"Kultur". Wie sich Eigenschaften wie Abgrenzung, Kontrolle, Kleingeistigkeit und Eineingung in der Gestaltung der Gärten wiederfinden.
Animationsfilm. Robert Langer wäre, hätte er tatsächlich gelebt, Schauspieler geworden, hätte schließlich kein Engagement bekommen. Er wäre damals in den vielbeachteten "Heino-Blesser-Skandal" verwickelt worden, und seine Karriere somit beendet. Das wäre alles gewesen. Man würde heute von einem Versager sprechen, hätte er gelebt. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Experimental-Trickfilm. In der Elbe ist es immer dasselbe, sagt die Nixe aus dem Donaudelta. Die Idee entstand in Köln am Rhein. Leicht ist's nicht im umgekippten Filmwasser, doch es bleiben Träume und Hoffnungen. Die sind zwar nicht leicht zu verstehen, doch eine Nixe will nicht verstanden werden, sondern in ihr Reich entführen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Spielfilm. Umweltthriller. Ein grauer Herbstmorgen in Hamburg. Der Taxifahrer Thomas Novak sieht, daß aus einer Mülltonne ein menschlicher Arm hängt. Er will seinen Sohn fragen, der bei den Mülltonnen spielte, aber er ist verschwunden. Weil die Polizisten keinerlei Anstalten machen, ihn zu suchen, Fährt Novak auf eigene Faust in die Müllverbrennungsanlage...
Spielfilm. Seit ein paar Tagen fühlt Carlo sich nicht mehr so entsetzlich müde. Langsam findet er Gefallen an dieser schwankenden Lage zwischen Bett und Fenster. So wird ihm das Zimmer wieder zur Kajüte und treibt träge mit ihm dahin... Die unerwartete Ankunft von Peter allerdings bringt Carlo durchein- ander, die Anwesenheit des Jungen ärgert ihn.
Spielfilm. Sie kommt von einer Reise zurück. In ihrem Laden arbeitet eine andere Frau als die, die sie zur Vertretung eingestellt hat. Diese Frau hat den Laden vor 40 Jahren von ihrem Vater übernommen. In ihrer Wohnung, in der nichts daran erinnert, daß sie dort einmal gewohnt hat, trifft sie auf einen alten Mann...(Quelle:Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Experimentalfilm. Die Kamera sucht Strandgut. Die Kamera findet Strand Gut! Nur der Farbfotokopierer erzeugt Strandleben. Der Farbfotokopierer rastert jedes Filmbild in individuell verschiedene Farbstrukturen. Parallel zum Film entsteht eine zusätzliche Bewegung durch die schnelle Abfolge der Einzelbilder. Das ermöglicht den Grenzgang zwischen abstraktem Materialfilm und Realfilm. (Produktionsmitteilung)
Dokumentarfilm mit inszenierter Geschichtsaufassung. Zeitzeugen. Der Film ist keine Reportage. Geschichte darzustellen heißt für Mangiante, sie zu simulieren. Nach der Niederlagae der Spanischen Republik im Januar 1939 wurden in Südfrankreich die ersten Internierungslager eingerichtet. Nur vorübergehend sollten hier Flüchtlinge untergebracht werden. Ab September 1939 waren in ihnen auch deutsche Exilierte interniert, ab 1940 Juden aus Deutschland, Frankreich und den von Deutschen besetzten Ländern. 1942 begannen die Deportationen nach Deutschland, oft in den sicheren Tod. Bernard Mangiante verzeichtet gänzlich auf dokumentarisches Filmmaterial. Der Film läßt ausschließlich die Protagonisten ihre eigene Geschichte wie eine fremde deklamieren_ die Opfer von einst werden in der Narration des Films zu Akteuren. Der Film ist keine Reportage...
Experimentalfilm. Dieser Film ist der letzte einer Serie von vier Filmen über europäische Geschichte. Nach "Am Rande der Finsternis" (präkolumbianisches Europa), "Eine andere Welt" (die Entdeckung Amerikas), "Verlassen_ verloren_ einsam, kalt" (die Idee des Empire) beschreibt "Gnade und Dinge (11 Stücke auf Film)" das offensichtliche Ziel europäischer Geschichte: den begnadeten Zustand des sozialdemokratischen Paradieses.
Spielfilm. Der obligate Parasit - Lebewesen, die sich so an den Wirt gewöhnt haben, daß sie nur noch mit ihm zusammen lebensfähig sind. Der Film handelt vom Leben unter Geschwistern, den Spielen, die sie gespielt haben und den Rollen, die sie immer noch spielen. Diese Rollen überdauern alle Erfahrungen und Veränderungen, die draußen gemacht wurden, mehr noch, es scheint von ihnen eine untergründige Verlockung auszugehen.
Spielfilm mit Trickteilen. Auf einem ihrer endlosen Flüge durchs All verliert die Mannschaft eines Raumschiffs ihren Fußball. Die Mannschaft wird unglücklich, und es gibt Ärger. Doch der Fußball erfreut sich seiner neugewonnenen Freiheit... Nur der Anblick der Erde stimmt ihn wehmütig: "Meine Erinnerungen sind ungenau", sagt er zu sich selbst und er nimmt sich vor, das in Ordnung zu bringen.
Kurzspielfilm. Europa in nicht allzuferner Zukunft. Umwelt katastrophen sind alltäglich geworden. Die Bevöllkerung hat sich glänzend darauf eingestellt: in keiner Tasche fehlen Gasmasken und Schutzanzug. Nur Gasmaskenfilter sind absollute Mangelware. Während eines Störfalls trifft sich ein Paar zu einem Rendezvous. An einem stillen Platz verbinden sie ihre Masken mit einem "Liebesschlauch". In dem Moment, als die beiden große Leidenschaft überkommt, werden ihre Gasmaskenfilter von einem Dieb entwendet. Das junge Paar schwebt in Lebensgefahr. Ihre "atemraubende" Jagd durch die Welt von Morgen beginnt.
Dokumentarfilm. Hanayagi Genshyu: Fähig zu blutiger Gewalt, gleichzeitig einfühlsame Tänzerin und singendes Allrounstalent - eine ungewöhnliche Japanerin, die nach individuellen und sehr radikalen Maßstäben handelt und lebt. In der künstlerischen Darstellung eines klassischen japanischen Werkes wendet sie sich gegen die starre tradiotionsgebundene Stilisierung, läßt stattdessen Gefühle sprechen. Aus der Sicht einer Frau intepretiert sie den Inhalt neu. Ihre umfassenden künstlerischen Talente orientieren sich an den "kleinen Leuten". So befindet sich ihr eigenes Theater in einer ländlichen Gegend, weitab der großen Städte, wo sie bei den alljährlichen Sommerveranstaltungen zu ihren Ursprüngen zurückkehrt: "Gemalte Träume einer Wanderbühne vor volkstümlichen Publikum". Hanayagi Genshyu beschreibt enttäuschende Erfahrungen mit ihrem Vater, einem Mitarbeiter, dem ehemaligen Mann, ihrer großen Liebe und bringt diese in die Inszenierung des klassischen japanischen Stücks "Der Doppelselbstmord" ein. Das Werk wurde in der winterlichen Landschaft Nordjapans für den Film inszeniert. Hanayagi Genshyu ist in Japan ein Synonym für Unangepaßtheit, individuelles Aufbegehren und offene Kritik: Halb Heldin, halb Dämonin, ganz Frau. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Experimenteller Kurzfilm. Eine Nixe hat ein Problem: Das einzige, wofür sich ihre Gegenüber in der Selbsterfahrungsgruppe interessieren, ist die Frage, "Wo ist deine Klitoris". "Venus 220 Volt" ist eine feministische Satire über den Kampf emanzipierter Frauen um Lustgewinn.
Kurzspielfilm. "Manchmal genügt es schon, ein paar hundert Kilometer zwischen sich und seine Probleme zu bringen. Komm einfach her..." Alina ist der Einladung ihrer polnischen Freundin Elszbieta gefolgt und nach Warschau gereist. Hätte sie vorher gewußt, daß sie Elszbieta gar nicht finden würde, sie wäre vielleicht nie losgefahren. Doch dann wäre sie den zwei Männern mit dem Schrank nie begegnet, hätte Mariusz und die Musiker nicht kennengelernt und auch nicht mit Pan Tadeusz gesprochen...
Spielfilm. Über die Kindertage der Rockmusik in Deutschland. In den saftigen Hügeln von Hamburg-Maschen, wo sich heute Europas größter Rangierbahnhof hinbreitet, stand die Wiege der Rattles oder Wonderbeats, wie sie im Film heißen. Dort trainieren Achim Reichel (Jürgen Vogel) und Herbert Hildebrandt (Ralph Richter) an der Mistforke die Unterarme für Baß und E-Gitarre. WEnn man dort über die Stränge schlagen wollte, ging es höchstens einem Ferkel ans Gemächt: 'Hat der Eber keine Klüten, hat die Sau nichts zu berüden.' Dicky (Richy Müller) und Rudi (Uwe Fellensiek), die beiden anderen Jugens des Quartetts, waren Bademeister und Apothekersohn. Achim erzählt das Märchen von der Gruppe, die in drei Jahren 15 Hits in den Charts hatten und 1966 mit Abstand zur beliebtesten Gruppe - vor dem Medium Terzett und den Lords - gewählt wurde, von Rudolph stilecht in Schwarzweiß inszeniert. Zwischen Bienbüttel und Buxtehude läßt er den Beat leben und erfüllt feenhaft die Wünsche der ersten Rock-Profis...
Spielfilm. Ein altes Pferd namens Kazuo Ohno fliegt über den Himmel. Mit jungem Herzen auf Entdeckungsreise zwischen Tokio und New York, zwischen Studio und Küche, zwischen Gehirn Herz. Kazuo Ohno, 84, Vater des Buthotanzes aus Japan in einem dokumentarischen Phantasiespielfilm. "If you cannot do it, try! Always you must try! Do the impossible. Don't think!" Als Gäste singen Blixa Bargeld und Nina Hagen für das alte Pferd klassische Lieder. Andere junge Tänzer, Schüler des Butho, kommunizieren mit Tieren, die auch im Studio "dabei sind". Der Sohn Yoshito und Ehefrau Ohno wirken als besonders starke, faszinierende Personen und sind doch gleichzeitig von bewundernswerter Einfachheit. Nach "Dandy" ist dies Peter Sempels zweiter Film, in dem eine künstlerische Weltreise aus Tanz, Musik und Poesie unternommen wird. Fast "nebenbei" ist dies auch eine erstaunlich präzise Dokumentation des Tanzstils von Kazuo Ohno. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)