Augenblick
Spielfilm. "Damals" war in der Stadt eine bewegte Zeit. Stefanie und Frank treffen sich, arbeiten an einer gemeinsamen Sache, lieben sich, hassen sich - . "Heute" hat sich die Stadt gewaltsam beruhigt. Die gemeinsame Sache ist weg. Stefanie und Frank sind getrennt. Sie treffen sich nochmals für zwei, drei Tage. "Der Film als FILM erzählt von einer leisen, permanenten Bewegung: Vom Willen, eigen zu...mehr sein, Heimat zu finden, lieben zu können, und von der Sehnsucht, jeden AUGENBLICK als Anfang zu begreifen." (F. Reichle) "Der Film (...) gehört zu den wenigen Werken, die Filmsprache aufzubrechen, zu erweitern suchen." (Urs Jaeggi in: Zoom)
Kissenschlacht
Experimentafilm. "Das Äußerste an Sammlung erreicht der Mensch im Liegen, bei geschlossenen Augen. Bei der geringsten Einwirkung von außen beginnen Zerstreuung und Auflösung. Beim Stehen nehmen die Beine einen Teil der Kraft fort. Geöffnete Augen vermindern die Konzentration." (aus: Filmbüro, die filme, 1989) Kissenschlacht - An-Greiflust - vermiedene Aggression Bei einem Vergleich von Tageszei...mehrtungsbildern von Politikern und denen von Politikerinnen oder Frauen von Politikern habe ich festgestellt, daß die männlichen Abgebildeten ihre Hände wesentlich stärker ins Spiel bringen. Den Freuen sind sie im direkten Sinn des Wortes abgeschnitten und scheinen, wenn sie zu sehen sind, gerade eben in der Lage zu sein, eine Handtasche zu halten. Die Hände der Männer sind mit Kraft erfüllt, geben dem, was sie unterstreichen und was sie berühren, Wichtigkeit. In ihren sich gegenwärtig erschaffenden Brührungen stellen sie immer wieder den großen verbindenden Reigen her. Gleichzeitig ist da eine gewisse Traurigkeit - eine Erinnerung vielleicht an etwas, das weit zurückliegt, an etwas Verlorenes. Mein Blick auf diese Bilder ist eine 'privater'. Er verschwimmt mit dem auf Hände, die mir wirklich greifbar sind. Ich wollte mit diesen Zeitungsbildern böse umgehen. Unter der Hand sind sie mir zu etwas Liebvollem geraten. (Ingrid Pape)
Kinder, Kader, Kommandeure
Kompilationsfilm. Die DDR-Geschichte im Spiegel von Wochenschau und Propagandafilm - was im ersten Moment wenig verlockend klingt, gerät hier zu einer atemberaubenden Entdeckungsreise. Nach dem Krieg war alles noch anders. Die Wochenschau der sowjetischen Besatzungszone hieß "Der Augenzeuge" umd dem Motto, das schon im Vorspann genannt wurde, fühlte man sich verpflichtet: "Sie sehen selbst. Sie hö...mehrren selbst. Urteilen Sie selbst!" Mit sicherer Hand wurde der Urteilsfindung auf die Sprünge geholfen. Letztlich verfolgte man geradezu emanzipatorische Ziele. Aus einem Volk von Militaristen sollte eines von Pazifisten werden, doch diese Zielsetzung wurde schneller überholt, als es "Der Augenzeuge" der Nachkriegszeit wahrhaben wollte. Wehrhaft sollten die Genossen fortan den Klassenfeind ins Antlitz blicken. Dafür wurde die Uniform der Volksarmee, wie die Wochenschau befand, preußischen Vorbildern nachempfunden. Klar, daß bei soviel Traditionsverbundenheit die Bundeswehr nur als "Söldnertruppe" bezeichnet werden konnte. Das 50er Jahre-Timbre der Wochenschau überlebte ungebrochen im Propagandafilm. Die galoppierende Vergreisung der offiziellen DDR-Politik seit Beginn der siebziger Jahre ist eine der auffälligsten Entdeckungen am Ende dieser Zeitreise. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Die Gefühle Der Augen
Experimentalfilm. "Der Film verbindet Fotografien (Stills) und Filmfotografie miteinander: 118 Fotografien und 26 Filmeinstellungen in vier Bilddteilen. 1.Vegetation, 2. der Arbeitsprozess einer Frau an einer Druckmaschine, 3. Nahaufnahmen von Gesichtern eines Mannes und einer Frau, 4. eine Bewegungssequenz am Boden, ausgeführt von einer Tänzerin. Im Wechsel erzeugen die gefilmten Einstellungen e...mehrine Idee von Bewegung in den Fotografien. Und die Fotografien wiederum verdeutlichen die Zeitempfindungen der filmischen Bewegung. Bewegung im Bild erscheint einmal als Körperempfinden im Raum, dann als zweckgerichtete Handlung, dann als Beziehung zwischen zwei Personen. Der Raum, den eine Bewegung einnimmt, wird sichtbar. Die Entdeckung des Ortes. Der Raum des Kamerabildes meiner Fotografie ist nicht eine distanzierte Ansicht, sondern Umgebung der Körper der Personen, Stofflichkeit, ein Hohlraum, Volumen einer Bewegung." (Silke Grossmann in: Informationsblatt , Hamburger Filmbüro e.V., Internationale Filmfestspiele Berlin, Panorama, 1988)
Leben nicht als Film vor Augen
Ein experimenteller Farbfilm, der durch phantasievolle Videobild- Überlagerungen fiktive Darsteller aus öffentlichen Sphären in spielerischem Erfahrungszuammenhang präsentiert. Sie stammen aus Werbeplakatflächen, Theater und Performance, Fernsehen. Der extreme Farben zeigt, die nur durch die Eigenartigkeit und Stofflichkeit des verwendeten Videomaterials entstehen. Subnarrativer Farbfilm. 30. Kurz...mehrfilmtage, Oberhausen 1. Hamburger Filmschau 1984
Die Augen zu
Experimentalfilm. Ein gutes halbes Jahr Fernsehen. Es sprachen: Konrad Adenauer, Klaus Barbie, Peter Basseler, Karl Carstens, Lisl Christ, W.C.Fields, Adolf Furler, Heiner Geissler, Trude Herr, Günter Kiessling, Fritz Klein, Ernst-Dieter Lueg, Gerhard Löwenthal....
Die Kinder vom Bullenhuser Damm
Dokumentarfilm. Am 20. April 1945 wurden in der Hamburger Schule am Bullenhuser Damm zwanzig jüdische Kinder erhängt. Der SS-Arzt Heißmeier hatte zuvor an den Kindern "medizinische" Versuche vorgenommen. Um dieses Verbrechen vor den heranrückenden Engländern zu verbergen, tötete die SS, unter dem Befehl des Obersturmführers Arnold Strippel, die Kinder, zwei Häftlingspfleger, zwei Häftlingsärzte un...mehrd 24 sowjetische Kriegsgefangene. Gegen einen der Mörder der Kinder, den heute in Frankfurt lebenden Arnold Strippel, läuft seit 1979 ein Ermittlungsverfahren der Hamburger Staatsanwaltschaft, das bisher zu keinerlei Ergebnissen geführt hat. Der Film dokumentiert die Geschichte der Kinder durch Augenzeugen. Er vermittelt Eindrücke in die Nazipropaganda durch "Die Deutsche Wochenschau" und zeigt die Gefahren des Neofaschismus in der Bundesrepublik. Im April 1980, wenige Tage nach einer Gedenkfeier für die Kinder, legten Neonazis eine Bombe in der Schule am Bullenhuser Damm... (NDR, 11.9.1984 zur FS-Ausstrahlung)
Richter und Staatsanwälte
Dokumentarfilm. 12. Januar 1987, 11 Uhr, Mutlangen, Baden-Württemberg. 20 Richterinnen und Richter demonstrieren einen Monat nach einer Raketen-Alarmübung der US-Truppen, bei 20 Grad minus, gegen die Stationierung der US-amerikanischen Pershing II in der Bundesrepublik Deutschland. "Die Aktion hatte als 'erste Richterblockade' Aufsehen erregt. Die Richterinnen, Richter und Staatsanwälte hatten dam...mehrals zwei Stunden lang bei zwanzig Grad Kälte die Zufahrt zum Depot des Stützpunktes blockiert und mehrere Fahrzeuge an der Durchfahrt behindert, indem sie sich auf die Straße setzten. Der Film zeigt die Situation ausführlich bis zum dem Augenblick, in dem die Teilnehmer von Polizeibeamten von der Fahrbahn geschleppt und teils von der Polizei fotografiert werden." (Frankfurter Rundschau, 28.3.1987)
Auszug
Kurzspielfilm. In dem Excerpt aus Alfred Kubins Roman "Die andere Seite", das der Film gestaltet, schildert der Protagonist die Stationen einer langen Bahn- und Schiffsreise. Text und Inszenierung verlaufen gegeneinander: Die Reise findet nur in der Sprache, nicht in den Bildern statt. Die Reisenden im Film - ein wohlhabendes deutsches Ehepaar, das nach Rußland fährt - kommen nicht vom Fleck. Im F...mehrensterausschnitt des Zugabteils fahren Züge vorbei, das Buch liegt aufgeschlagen vor Augen. Die Sprache wird mit Mut zur Wörtlichkeit interpretiert. Rhythmus und ungewohnte Betonungen offenbaren sprachliche Klischees und Verschrobenheiten, die den Erzähler charakterisieren.
Das vergessene Lager
Dokumentarfilm. Ein Dokumentarfilm über das Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme, in dem 55.0000 Menschen ums Leben kamen. Der Film berichtet anhand von historischen Aufnahmen und Aussagen ehemaliger Häftlinge von den Lebens- und Arbeitsbedingungen im Lager sowie von der Zusammenarbeit von Industrie und Faschismus, geht aber gleichzeitig auf die skandalöse "Bewältigung" dieser Vergangenheit dur...mehrch Behörden und Senat in Hamburg ein. Die Insassen des Lagers mußten für die deutsche Rüstungsindustrie Zulieferarbeiten verrichten. Der Film rekonstruiert die Verzahnung von Industrie und Machtmißbrauch durch die Nationalsozialisten in Augenzeugenberichten und Interviews.
Die Anprobe (1938)
Zeichen- und Lege-Trick. Dreimal sollte ich vor meiner Zeugung die Welt schon einmal in Augenschein nehmen dürfen. Zweimal dürfte ich mich weigern, geboren zu werden, und eine andere Zeit abwarten. Das dritte Mal müßte ich mich dann austragen lassen. An den Probeausflug, der meine Geburt zur Folge hatte, kann ich mich in Bruchstücken erinnern. Ich wollte mit einem Dampfer nach Deutschland fahren. ...mehrDer Film beschreibt anhand von authentischem Bildmaterial - überwiegend Fotos - diesen Ausflug in das Deutschland von 1938. (F.W.)
Komplizinnen
Dieser Spielfilm ist in der JVA Vierlande entstanden und erzählt über die Zustände des Gefangenenseins. Nichts wird erklärt, nur Ecken sind sichtbar, die sich erst langsam zusammensetzen. Ein Blick, der oft nicht glauben kann, was er sieht, "seinen Augen nicht traut".
Passion Recherche
Ein Filmessay über Eroberungen in den Naturwissenschaften und in den Gen- und Reproduktionstechnologien. Ein Blick auf das Teilen und Vermessen, das Werten und Aussortieren, auf das Imitieren von Leben und Natur. Die Regisseurin stellt Beziehungen zwischen Orten und Ereignissen her, die sonst voneinander getrennt werden: Die "Cité des Sciences et de l'Industrie" in Paris, wo eine Ausstellung mit d...mehrem Titel "Passion Recherche" die angestrebte Allmacht der neuen Technologien vor Augen führt_ ein Diorama im "Haus der Natur" in Salzburg mit naturgetreuen Nachbildungen der "tibetischen Rasse"_ ein Frauenarzt, der in das Körperinnere einer Frau schaut_ eine gynäkologische Privatpraxis in Indien, in der bestimmt wird, ob ein Mädchen oder ein Junge geboren wird. Nicht nur in westlichen Gesellschaften zeigt der Film die Autorität der Wissenschaft. Überall trifft er auf einen Forschergeist, dessen Ziel es ist, das Fremde zu erobern und sich zu eigen zu machen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Mönche Jagen
Spielfilm. "Mönche jagen" ist die Erinnerung an ein Kinderspiel in Vatiationen. Gespielt wurde es in den 60er Jahren, als es noch mehr Kinder und wahrscheinlich auch mehr Mönche gab als heutzutage. Der Film spielt in einer vorstädtischen Wohnsiedlung, die von einer Gartenanlage nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt wird. Doch in diesem Zaun befindet sich ein Durchschlupf, und in dem Garten spa...mehrzieren erholungssuchende Mönche auf und ab. In den Augen der Kinder aus der Nachbarschaft ähneln die Mönche fremdartigen schwarzen Wesen. Die Kinder spielen bis zu dem Tag, an dem ihnen einer der Mönche bedrohlich nahe kommt und sich in einen ganz normalen Erwachsenen verwandelt. Das Spiel ist zu Ende. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Der Schrei Des Schmetterlings
Spielfilm. Jugenfilm. Tod, Krankheit und Selbstmord sind nicht unbedingt im Kino die attraktivsten Themen. Wenn sie aber, wie in Frank Streckers Selbstfindungsballade zweier junger Menschen, geschickt mit komplexer Musik und Mut, Liebe und Lebenslust sowie Freundschaft und Verantwortung verbunden sind, fügen sich die Teile zu einem sehenswerten Jugendfilm über den gelebten Augenblick. Die geschick...mehrte Einfinung derr Tabuthemen machte einer möglichen melodramatischen 'Familiensache' den Garaus. (Blickpunkt Film, 32/99, zitiert nach www.movielinde.de)