"Das Buch des Eremiten" ist ein Kurzspielfilm der, unter Verwendung eines kuriosen Phaenomens des 18. Jahrhunderts, eine fiktive Geschichte erzaehlt. Als Transporteur der romanhaften Handlung dient ein Ziereremit, der vom exzentrischen Besitzer eines Landschlosses angestellt wurde, bescheiden wie ein Eremit, zur Zierde des Gartens in einer Grotte zu leben. Niemand scheint seine wahre Identitaet zu kennen. Ausser seiner Zierfunktion hat der Eremit jedoch ganz persoenliche Gruende abgeschieden von der Welt zu leben. Mittels illustrierter Buecher und Romane versucht er sich ueber eine gescheiterte Liebe hinwegzutroesten. Als Rachel, seine Jugendliebe, aber nach dem Tod ihres Vaters nach Jahren auf das Schloss zurueckkehrt, un mit ihrem Mann und ihren Kindern dort zu leben, scheint die Konfrontation mit der Vergangenheit vorprogrammiert. Der vierte gemeinsame Film des Autorenteams Sandberger/Thitz ist diesmal angesiedelt in der truegerischen Fassaden- und Scheinkultur des 18. Jahrhunderts, als der Gegensatz zwischen Kultur und Natur zu einem der wichtigsten philosophischen Themen wurde. Neben der Spielhandlung exisitiert eine zweite Ebene: Am Tricktisch werden Karrikaturen und Stiche des 18. Jahrhunderts dafuer verwendet die Geschichte auf abstraktere Weise zwischen den Deckeln eine Buches zu erzaehlen - Das Buch des Eremiten.
Spielfilm. "BETROGEN - SCHWESTERN In mancher Ausgabe der BZ lassen sich bessere Geschichten finden als in allen deutschen Filmen eines Jahres zusammen. Das Leben (und vor allem die Boulevardzeitungen) erzählen halt immer noch die kinowirksamsten Stories, wie auch dieser Film zeigt. Nur leicht abgewandelt hat der Filmemacher und -theoretiker Harun Farocki dafür einen Zeitungsbericht, der für jedermann, der sich mit den Bildern, die wir uns von der Welt machen (und die sich meist als Selbsttäuschung erweisen) besonders faszinierend gewesen sein muß. Es fängt alles ganz harmlos an: Ein Mann um die vierzig (Roland Schäfer) sucht eine Frau, mit der er nicht nur sein Leben, sondern auch seine Eigentumswohnung am Meer teilen kann, die er wegen Steuerabschreibung kaufen mußte. Er findet sie in Gestalt der mondänen Animierdame Anna (Katja Rupé), mit der er eine zerbrechliche Beziehung aufbaut, und die er sogar heiratet. Doch da verschwindet sie mit den 30 000 DM, die sie ihm mit einer ihrer (erfundenen?) Geschichten aus der Tasche gezogen hat. Aber dies ist noch nicht der titelgebende "Betrug": Der Mann holt sie zurück und tötet sie schließlich, vielleicht aus Versehen, vielleicht in einer Freudschen Fehlleistung. Nun tritt ihre Schwester (Nina Hoger), der man die Kinder entziehen will, an Annas Stelle und adoptiert ihren eigenen Nachwuchs, trifft sich selbst mit Leuten, die Anna kannten, ohne daß diese etwas merken, obwohl sie ihrer Schwester nur oberflächlich ähnelt. Einzig ein Verrückter könnte ihnen gefährlich werden... Im Gegensatz zu Farockis meist intelligenten, aber trotzdem langweiligen Essayfilmen ist dies ein zwar sich langsam entwickelnder und sehr unterkühlt in Szene gesetzter, aber trotzdem faszinierender Streifen über unseren alltäglichen Selbstbetrug. Schade nur daß sich Farocki am Schluß doch noch um die Pointe bringt." ( Gym, in: wahrscheinlich TAZ, Ausschnitt ohne Angaben) "Auf seinen Spielfilm BETROGEN reagiert 1985 die Presse mit aggressiver Ablehnung und Unverständnis ('Senf', H. Schödel, Die Zeit)_ die ironische Distanz mitder er die Genres Krimi und Melodram zitiert, wird als 'hölzerne' und 'schwerfällige' Inszenierung gescholten, die Geschichte von einer simulierten Ehe und das Wechselspiel von Täuschungen, Illusionen und gängigen Mustern von 'Identitätssuche' nimmt die Kritik als pure Abbildung wahr..." (aus: CineGraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film, 16. Lieferung)
Dokumentarfilm. Ist Deutschland die Rettung für Millionen Gastarbeiter? Wie sehen die Konflikte und Ängste beim Aufbau eines neuen Lebens in Deutschland aus? Der Film zeigt Bilder aus dem Alltag in einem kleinen Dorf in Mittelanatolien: wie die Menschen dort leben, arbeiten, wie sie Feste feiern und miteinander umgehen. Zum Vergleich wird das Leben der türkischen Gastarbeiter in Deutschland gezeigt: ihr Alltag, ihre Probleme, die Beziehungen untereinander und zu den Deutschen.
Ein experimenteller Farbfilm, der durch phantasievolle Videobild- Überlagerungen fiktive Darsteller aus öffentlichen Sphären in spielerischem Erfahrungszuammenhang präsentiert. Sie stammen aus Werbeplakatflächen, Theater und Performance, Fernsehen. Der extreme Farben zeigt, die nur durch die Eigenartigkeit und Stofflichkeit des verwendeten Videomaterials entstehen. Subnarrativer Farbfilm. 30. Kurzfilmtage, Oberhausen 1. Hamburger Filmschau 1984
Animationsfilm. Drei Ratten leben auf den Gleisen einer U-Bahn-Station. Es geht ihnen prächtig - sie leben fett und satt von dem heruntergefallenden Abfall der Passanten. Doch die Ratten packt das Fernweh... und sie wollen in einer Seemannskneipe anheuern. Nun, die Reise in die weite Welt wird ein Flop - nirgendwo ein Platz für Ratten! Reuevoll kehren sie in "ihre" U-Bahn zurück und beenden den Film mit einem U-Bahn-Blues... Ein Animationsfilm aus der Sicht der "Underdogs" unserer Gesellschaft, die sich nur dort wohl fühlen, wo man sie läßt, wie sie sind...
Dokuemtarfilm. Diese Dokumentarfilmreihe in fünf Teilen erzählt von straffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen aus dem Hamburger Johannes-Petersen-Heim. Der letzte Film der Dokumentarreihe beginnt Ende August '85 mit der Rückkehr der Gruppe nach Hamburg. Drei Tage später ist erster Schultag, in zwei Wochen für einige der wichtigste Prüfungstag für ihren Hauptschulabschluß vor einer Kommission. Die sieben Monate vorher haben alle auf diese Prüfung hingearbeitet. Astrid geht zurück in alte Kreise von Zuhältern. Wird sie zur Prüfung kommen?
Animationsfilm. Leichenhäuser quellen über, Friedhöfe sind überfüllt. Auf einen Bestattungsplatz wartet man drei bis vier Monate, und wenn man keine Familie hat, die währenddessen das Leichenhaus "belohnt", wird man zu Hundefutter. Grabowski kennt keine Liebe. Mit 25 emigrierte er in den Westen, wo er sofort den Job als Totengräber und ein Wohnbüro im Grab bekam. Als Dienstleistung für ein schnelleres Begräbnis schläft er mit deutschen Witwen, aber keine kann in ihm etwas von dem unbekannten, doch ersehnten Gefühl erwecken. Grabowski zum Gottvater: "... auch wenn ich sündige, die Gesetze sind für alle gleich. Wenn ich im Fegefeuer war, komme ich auf jeden Fall in den Himmel, ob du es willst oder nicht". Es gibt nichts, was ihm heilig ist... bis er das erste Mal Lola sieht, die vor seinem Büro auf den Bestattungsplatz für den verstorbenen Mann wartet.
Dokumentarfilm. Der Film schildert die Schwierigkeiten einer türkischen Mutter und ihrer Tochter, die in Deutschland leben und unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt sind. Während die Mutter, Seriban, noch fest in den Traditionen der türkischen Kultur verwurzelt ist, hat sich die in Deutschland aufgewachsene Tochter, Meral, für ein selbstbestimmtes Leben nach deutschem Muster entschieden. (Produktionsmitteilung)
Sieben Männer, die sich im wirklichen Leben nie begegnet sind, treffen sich auf der Leinwand eines Kinos an der portugiesischen Atlantikküste. Sie unterhalten sich in ihren verschiedenen Landessprachen über ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle, ihre unterschiedlichen europäischen Kulturen. Die gemeinsame Erfahrung ist die Nähe zum Tod...
Dokumentarfilm über die Stigmatisierung der Lepra-Kranken. Seit Menschengedenken verlassen die Götter des letzten Hindu-Königreiches das Kathmandu Tal vor dem Monsun. Vier Monate sind die Menschen sich dann selbst überlassen. Dämonen übernehmen die Herrschaft. Elend, Seuchen und Plagen halten in das Tal Einzug. So werden die Menschen für ihre Sünden in einem früheren Leben bestraft. Nicht ohne Grund wird die Lepra noch immer als Strafe Gottes bezeichnet, eine Krankheit, bei der Angst vor Ansteckung und das Stigma irreparabler Deformationen dazu führen, daß die erkrankten Menschen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens herausgedrängt werden. "Priester der Verdammten" zeigt die Arbeit und das Leben in den Lepra-Lagern im Schatten des Himalaya sowie die Station "Sewa Kendra", die als einzige regierungsunabhängige Krankenstation von zwei Deutschen initiiert wurde. "Die Stigmatisierung der Leprösen durch ihr Krankheitsbild ist ein Aspekt, der mich bewogen hat, diesen Film zu machen. Diese Kranken haben, ob sie wollen oder nicht, eine unverzichtbare Aufgabe in unserer Gesellschaft übernommen: Sie erinnern uns an die hauchdünne Grenze, die uns 'Normale' von ihnen als 'Ausgestoßene' trennnt." (Oliver Herbrich)
Dokumentarfilm. Wo kommen die Wünsche und Träume der Menschen her und was wird aus ihnen? Eine Frage an Menschen mitten in einer Zeit des politischen Umbruchs. Zugleich eine Frage an das Kino, Ort der Wünsche und Träume - eine Frage an das "Capitol". Erzählt wird die Geschichte des "Capitol"-Kinos in Schwerin von der Wende in der DDR bis zum Dezember 1991 und von seiner Eröffnung 1936 bis heute. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren sind Beobachtungen aus dem Leben der Menschen, die in dem Kinobetrieb arbeiten, entstanden. Es geht um den Versuch, sich zu behaupten, zumindestens Halt zu finden in einem Arbeitsklima der Ungewißheit und der Auflösung. Dabei setzen manche alles auf Gewinn, während für andere die persönliche Würde Vorrang hat. Zwischen der Vorstellung vom dem, was man sich als Leben wünscht und der Wirklichkeit gibt es viele Spannungen. Und nicht sie, die ehemaligen Bürger der DDR, sondern die anderen Deutschen aus dem Westen scheinen die Lösungen in der Hand zu haben. Weiter geht es um das Schicksal des Kinos selbst. Die alten Selbstverständlichkeiten sind mit einem Mal nicht mehr tragfähig. Das Umdenken ist leicht, aber die Anwendung schmerzhaft: Geld wird zum alleinigen Maßstab des Neuen. Aus der einstigen staatlichen Kultureinrichtung wird eine Abspielstätte im weltweiten Netz der US-Filmverleihfirmen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
In Marias Leben verläuft ein Tag wie der nächste. Mit der Präzision eines Uhrwerks, in ritualisierten Abläufen, versorgt sie ihren pedantischen, ungeliebten Ehemann und ihren gelähmten Vater, der die düstere Großstadtwohnung nicht mehr verläßt. Eine beklemmende Ausweglosigkeit, gäbe es da nicht einen dritten Mann, den sie täglich vom Küchenfenster aus beobachtet. Sein erster Annäherungsversuch rüttelt Maria so sehr auf, daß sie ihren geheimen Schrank öffnet. In Gestalt unzähliger Briefe, in denen sie ihr Leben seit ihrer Jugend dokumentiert hat, quillt ihr die eigene Geschichte entgegen. Und sie beschließt, dem Alptraum ein Ende zu setzen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Spielfilm. Tendenzen unseres heutigen Großstadtlebens, weitergedacht: Die Sonnenstrahlen sind tödlich geworden, das Leben spielt sich nur noch nachts und in verdunkelten Räumen ab. Das Monopol auf die Vergangenheit liegt in den Händen einer bewaffneten Organisation, die aus alten Naturaufnahmen elektronische Illusionen produziert. Nicht alle Figuren dieser Szenerie finden sich mit dem Überleben in der künstlichen Welt ab. Katz, ein Dealer, streunt durch die Stadt und verkauft Ansichtskarten vom Leben im Freien. Herzog versucht, die Sonnenstrahlen zu etragen und lernt die Stadt bei Tag kennen. Sunnys Bar ist der Treffpunkt für die Abtrünnigen der Halben Welt. Ihre Ausbruchsversuche bleiben nicht unentdeckt.
Spielfilm. Die Zugfahrt von Norddeich nach München wird einem braven jungen Studenten zum Verhängnis. Der integre Tom begegnet im Liegewagenschaffner Lukas einem unberechenbaren und gerissenen Mann, der im Gegensatz zu Tom schon sehr genau weiß, was er vom Leben will: genug Geld, um ein ruhiges, luxuriöses Leben zu führen. Dem ahnungslosen Reisenden stiehlt er sein gesamtes Geld, so daß Tom sich gezwungen sieht, auch im Liegewagen zu arbeiten und eine Art Partnerschaft mit Lukas einzugehen. Doch während er kreuz und quer durch Europa reist, nimmt er unmerklich für ihn selber die Persönlichkeit des anderen an. Er beginnt, genauso brutal und kriminell zu handeln und tritt auf diese Weise in Konkurrenz zu Lukas, um ihn schließlich ganz auszuschalten und seine Identität zu übernehmen.
Dokumentarfilm über ein Sterbehospiz und ein Geburtshaus...
Bei Torkild läuft alles schief: Zusammen mit seiner Gang, den Jugendfreunden Peter (kokssüchtig), Arne (schießsüchtig) und Stefan (fresssüchtig) hat sich Torkild jahrelang aufrichtig durchs Leben gestohlen, geschmuggelt und gehehlt, ohne den wirklich großen Coup zu landen. Im Gegenteil - es läuft richtig schlecht: Die Bande erledigt ihre Jobs auf eine Art, die jeden ordentlichen Kriminellen in die Depression treibt. Sie arbeitet nur noch als "Subunternehmer" für professionelle Gangsterbanden, denen Torkild Geld schuldet. Und ausgerechnet an seinem vierzigsten Geburtstag verlässt ihn seine Freundin Therese. Da beschließt Torkild, dass Schluss sein soll mit Waffen, Verbrechen und ewiger Flucht! Ein allerletzter Bruch, richtig durchgezogen, soll ihm und seinen Jungs ein sorgenfreies Leben ermöglichen. In diesem Moment bietet sich die Chance des Lebens: Der "Faröer", ein berüchtigter Pate, beauftragt Torkilds Bande, einen Geldkoffer zu stehlen. Der Überfall gelingt. Aber als sie, berauscht vom Erfolg ihres Coups, feststellen, dass sie plötzlich mit 4 Millionen Kronen in den Händen dastehen, beschließen die vier, mit dem Geld abzuhauen - dorthin, wo es warm ist, in den Süden ... Nach wenigen Kilometern allerdings fängt ihr gestohlener Fluchtwagen, ein abgewrackter Ford Transit, Feuer, mitten in einer einsamen Waldgegend. Da entdecken sie ein altes verlassenes Gasthaus am Waldrand - ein ideales Versteck. Zur Tarnung gegenüber neugierigen Nachbarn geben sie sich als die neuen Besitzer aus. Doch sie haben ihre Rechnung ohne argwöhnische Jäger und verlassene Freundinnen gemacht ... und vor allem: ohne den Faröer!
Spielfilm. Ein Varietéfilm. Margarete Wiedsteruck und Uli Scholz bieten eine Nummer besonderer Art: Sie treten in Hinterhöfen und U-Bahn-Stationen auf. Ihr Leben ist Cabaret, ständig auf Wanderschaft. Ein junger Zauberer, der zufällig in der Stadt Halt macht, findet bei ihnen ein geheimnisvolles Foto, das ihn mehr und mehr gefangen nimmt. Die Spur nimmt ihren Anfang. Die von diesem Bild ausgehende Faszination veranlaßt den jungen Mann, nach Spuren Willi Röter zu suchen und dessen letzte Lebensjahre zu rekonstruieren. Sichtung und Archivmaterial (alte Aufnahmen, Filme, Programme und so weiter), Besuche bei ehemaligen Künstlerkollegen (unter anderem Charly Rivel) sowie die Erinnerungen der Margarete Wiedstruck und ihrer Tochter ergeben, daß der damals durch Auftritte in der Berliner Scala, im Wintergarten und Haus Vaterland bekannte Artist Willi Röter von den Nazis verhaftet und erschossen wurde. Die Spurensuche um die Person Röters ist zugleich ein Streifzug durch die verschwundene, vielfältige Welt von Varieté und Zirkus im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre.
Spielfilm. Zwei junge Männer, die mit dem Leben nicht zurechtkommen, versuchen, einen großen Coup zu landen, fallen aber herein. Groß angelegtes, jedoch flach und steril inszeniertes Lustspiel, dessen Gags nicht so recht zünden.
Dokumentarfilm über die Besetzung des Bohrplatzes der projektierten Atommülldeponie in Gorleben und die Konstituierung einer "freien Republik", die den Willen der Demonstranten zu einer anderen, phantasieorientierten Lebensform belegen sollte. Durch eine assoziative Montagetechnik wird ein Zusammenhang zwischen Ereignissen, Reaktionen und der Geschichte hergestellt. Beachtlicher Beitrag zur Auseinandersetzung mit den Problemen Generationskonflikt und Gewaltanwendung.
Spielfilm. Die Unlust eines zwölfjährigen Schlingels und die Aktion einer Phantomlady lassen den Schulbetrieb durcheinandergeraten. (Quelle:Hamburger Filmbüro, die filme. Hamburg: August 1989) Man stelle sich vor, die Stimmung bestimmter Prévert Gedichte gewinnen Gestalt in einer ganz gegenwärtigen Geschichte: Es dreht sich um den Geschmack des Lebens an einem heißen Sommermorgen. Die Handlung entspinnt sich an der Unlust eines zwölfjährigen Schlingels auf die 'iritierende Gesamtschule' des Dr. Ernst und der Aktion einer 'Phantomlady', die den geregelten Schulbetrieb etwas durcheinandergeraten läßt. (Hamburger Filmschau '84)
Dokumentarfilm. Politiker und Militärs bereiten sich mit Planspielen und Übungen auf den Tag X vor, auf den Ausbruch eines Krieges in unserem Lande. "Ich will wissen, was uns, die Zivilbevölkerung, im Falle eines Krieges erwartet. Ich frage nach in den Ämtern meiner Stadt, bei denen, die für die Tage des Krieges planen. Stationen: Innenbehörde, Zentraler Katastrophendienststab, Polizei, Wirtschaftsbehörde, Bezirksamt, Feuerwehr... Ich besuche Bunker und Lebensmittel- kartenlager, beobachte eine Übung des ABC-Trupps und nehme an einer Selbstschutzübung teil..." (D.Langer)
Dokumentarfilm. Am 20. April 1945 wurden in der Hamburger Schule am Bullenhuser Damm zwanzig jüdische Kinder erhängt. Der SS-Arzt Heißmeier hatte zuvor an den Kindern "medizinische" Versuche vorgenommen. Um dieses Verbrechen vor den heranrückenden Engländern zu verbergen, tötete die SS, unter dem Befehl des Obersturmführers Arnold Strippel, die Kinder, zwei Häftlingspfleger, zwei Häftlingsärzte und 24 sowjetische Kriegsgefangene. Gegen einen der Mörder der Kinder, den heute in Frankfurt lebenden Arnold Strippel, läuft seit 1979 ein Ermittlungsverfahren der Hamburger Staatsanwaltschaft, das bisher zu keinerlei Ergebnissen geführt hat. Der Film dokumentiert die Geschichte der Kinder durch Augenzeugen. Er vermittelt Eindrücke in die Nazipropaganda durch "Die Deutsche Wochenschau" und zeigt die Gefahren des Neofaschismus in der Bundesrepublik. Im April 1980, wenige Tage nach einer Gedenkfeier für die Kinder, legten Neonazis eine Bombe in der Schule am Bullenhuser Damm... (NDR, 11.9.1984 zur FS-Ausstrahlung)
Experimentalfilm. Assoziativ geordnete Bildrhythmen und Szenen in Anlehnung an die automatischen Gedichte der Wolkenpumpen von Hans Arp aus dem Jahre 1920. Mit verschiedenen filmtechnischen Mitteln wird die Gegenwart mit den Dadaströmungen Dada-Berlin und Surrealismus verflochten. 16 mm blow up von S 8. "Der Film zeigt so nicht nur technische Möglichkeiten des S 8 Formats auf_ er entwirft mit Bildrythmen, narrativen Fragmenten und Handlungsschleifen ein Bild des Lebens. In ihrem Film "Die Wolkenpumpe" (nach dem Originaldada ARP) bündeln Christian Hagel und Peer Moritz die Energien der Dadaisten der 20er Jahre und die Energien des Punx und ihrer Sympathisanten in den 80er Jahren. Hausmanns Stimme ist zu hören - und seine Lehre, "die Welt-Angst zu überwinden"." (Dietrich Kuhlbrodt)
Spielfilm. Ein türkischer Gastarbeiter in Hamburg hält seine junge Frau Turna, die eigentlich neugierig ist auf ihre neue Heimat und deren Menschen, in der Isolation einer trübsinnigen Hinterhauswohnung gefangen, weil er fürchtet, die fremde Umgebung könnte sie ihm entfremden und sie verderben. So wird die Frau zum Opfer der Konfrontation zweier verschiedenen Kulturen und Lebensweisen. Der Erstlingsfilm von Tevfik Baser zeichnet ein erschütterndes Psychogramm seelischer Not und Verzweiflung, verursacht durch den Verlust von menschlicher und kultureller Einbindung in Tradition und Sitten.
Dokumentarfilm. Eine Kamera-Expedition zu den Sioux-Indianern von South Dakota. Bei der Ausbeutung der Bodenschätze wurden sie von ihrem Land vertrieben. Nun leben sie am Rande der Badlands, einer Mondlandschaft aus Ton und Mergel. Der Film beschreibt das rote und weiße, das arme und reiche Amerika.
Experimenteller Film. Über Frauenglück und Frauenlied, über aufregende Böse und langweilige Gute. Das Schicksal von drei Frauen: eine Kunststudentin, eine Prostituierte und eine Ehefrau. Die Hausfrau, genervt vom sich ständig in Bordellen herumtreibenden Ehemann und einem Kind, das sie schließlich in den Rhein wirft, beginnt ein neues Leben und zieht zu einer Prostituierten. Spielfilmgroteske von C.Schlingmann, deren Dokumentation über das Prostituiertenmilieu "Was denken Sie von mir ?" 1979 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde. Ein visuelles Experiment im Stil der Neuen Wilden.
Dokumentarfilm. Showszenen und Interviews mit den Transvestiten Viola, bürgerlich: Kurt, und Belinda, bürgerlich:Paulo. Alle leben und arbeiten in Hamburg.
Experimentaldokumentarfilm. Meine Mutter zündet 80 Kerzen an und wird dadurch sichtbar. Als ich mich dann an die Arbeit machte, wurde eine intensive Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn daraus. Ich erfuhr endlich die ungeschminkte Lebensgeschichte meiner Mutter und begann zu begreifen, warum wir beide wurden, wie wir sind. Ich verwob das Filmbild mit zwei Tonschichten: der Suite C-Moll für Violoncello, Bach und dialogischen Texten, gesprochen von Mutter und Sohn, die auf unseren Gesprächen beruhen und schildern, wie sie in den Jahren des Hitlerfaschismus ihre sieben Kinder gebar. Ich werde an dem Biold meiner Mutter weiter arbeiten.
Spielfilm. Harald T. wird übersehen - lebenslang. Und selbst in der Pathologie, in die der vermeintliche Tote schließlich gekarrt wird, finden ihn die zum Sezieren angetretenen Medizinstudenten nicht. - Es tritt immer wieder ein leibhaftiger Professor auf, der ein Band für ein schlaues Buch über den "T(arn)-Effekt" bespricht. (Produktionsmitteilung)
Dokumentarfilm. Im KZ Dachau, und nicht nur dort, entwickelte sich eine Kunst des Widerstands gegen die Verzweiflung in den eigenen Reihen: Kunst als Lebensmittel. Der überlegenen Moral der Häftlinge wird die Anormalität von Gestapo und SS gegenübergestellt. "Wie schlimm es war, machen die Zeugen deutlich, ... die zu Wort kommen. Mit der gleichen sachlichen Nüchternheit sprechen sie vom Terror der SS-Wächter wie von jenen eigenen künstlerischen Zeugnissen, die die Häftlinge ihren Peinigern ablisteten, mit denen sie sich ihr Menschsein bewahrten. Man sieht die Bücher, die Gefangene in der Buchbinderei aus Zeitungsausschnitten zusammenstellten: literarische Texte von Ernst Schnabel, Sigismund von Radecki, Eugen Roth, Werner Bergengruen und anderen. Man hört das Lied, das Dachauer für einen der ihren dichteten, komponiert und sangen, dem die SS eine besondere Gewissensqual auferlegt hatte: er mußte selbst Häftlinge für die meist tödlich verlaufenden medizinischen Experimente auswählen. Das 'Lied wür Walter Neff' war Ausdruck von Verständnis und Vergebund durch die Kameraden, die dann auch nach der Befreiung bei einem Prozeß der Alliierten für den unschuldig schuldig Gewordenen aussagten..." (Heinz Kersten in: Tagesspiegel, Berlin (West), 29.11.1985)
Spielfilm. Der Film gibt einen endgültigen Lösungsvorschlag für alle Probleme des Lebens, wie Frustration, innere Leere und Verzweiflung. "In elf Minuten verbreiten sich Ohrfeigen durch Hamburg. Am Anfang haut die Hauptdarstellerin irgendeinem Mann eine runter. Der bricht nach kurzer Verblüffung in Bewunderung aus. Endlich hat es mal jemand getan, eine Handlung mit Sinn vollzogen und nicht gezögert. Am nächsten Morgen machen Ohrfeigen die Runde. Die Geohrfeigten erholen sich von ihrer Überraschung und ohrfeigen selber. Mal hastig, mal überlegt, mal nebenbei, je nach Temperament wird zugeschlagen. Zurück schlägt niemand. Dazwischen geschnitten sind Szenen aus Massenveranstaltungen, in denen auf Zeichen Bewegung stattfindet. Wie am Faden gezogen schwenken Fahnen, werden Körper gedreht und gewendet. Symmetrie contra Chaos. Am Schluß ferscheint die Botschaft. In einem Zeitungsartikel gibt Wighard Härtl (Bundesinnenministerium) seine Kunstauffassung zum Besten:"... ungelöste Probleme. Es kann mir doch nicht einer eine runterhauen und das zur Kunst erklären." Die Regisseurin erntete schallendes Gelächter und viel Beifall... (Claudia Henne in, TAZ, 20.2.1984)
Dokumentarfilm. Diese Dokumentarfilmreihe in fünf Teilen erzählt von straffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen aus dem Hamburger Johannes-Petersen-Heim. Der dritte Film der Dokumentarfilmreihe 'HEIMKINDER' zeigt den Alltag der Gruppe in Südportugal - das Leben in Zelten und in einem kleinen Bus mit Anhänger und den täglich unerbittlichen Schulunterricht im Frühling 1984. Teil vier. Christians Beteiligung an dieser Fahrt ist nur durch eine engagierte Zusammenarbeit zwischen seiner Bewährungs- helferin, dem Staatsanwalt und den Erziehern des Johannes- Petersen-Heims möglich geworden. Gedacht und durchgesetzt als letzter Versuch, seine sozial ungünstigen Verhältnisse noch zu beeinflussen... Es kommt seitens des Bauer-Verlags zu einer Pressekampagne "Behördenskandal! Eigenartige Therapie für schwererziehbare Jugendliche. Sieben Monate Traumreise auf Kosten der Steuerzahler." Das Amt für Jugend erwägt, das Projekt abzubrechen... Aber die Gruppe arbeitet weiter.
Dokumentation eines Musikfestivals in Hamburg 1983, bei dem sich Künstler gegen die Nachrüstung einsetzten. Weitgehend zurückhaltend und stimmungsvoll inszeniert, versteht sich der Film als Darstellung eines "anderen", durch eine vielschichtige Kultur umschriebenes Leben. Er regt zudem dazu an, sich mit der Möglichkeit der unterschiedlichen Verwertbarkeit von Bildinhalten auseinanderzusetzen.
Spielfilm. Der Film erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Jacob Weiland, der den Tod seines Vaters bewältigen muß. Der sensible Junge zieht sich erstmal ganz in seinen Schmerz zurück. Aber dieser Rückzug schafft Probleme... Mia, seine Mutter, versucht mit der neuen Situation zurechtzukommen, indem sie sich Jakob gegenüber sehr beherrscht und ihn allzu vorsichtig behandelt. Bald nach diesen Ereignissen bekommt Jakob Schwierigkeiten in der Schule. Er versucht sein Verhältnis zu sich und dem Tod zu klären, aber kommt damit nicht zurecht. In dieser Situation lernt er den gescheiterten Musiker Shot kennen, der seinerseits gerade versucht, für sein Leben einen neuen Anfang zu finden. Durch eine Reihe von Abenteuer, die sie gemeinsam bestehen, fassen beide neuen Mut.
Spielfilm. Adrian ist ein Großstadt-Single kurz vor Ausbruch der Midlife-Crisis. Bisher hat er es nicht zu einer ordentlichen Familie, dickem Bankkonto. schickem Auto gebracht. Nur den Status eines vogel(freien) Medien-Mitarbeiters hat er vorzuweisen. Privat droht die ansteigende Zahl der Jahre ins Leere zu führen. So gerät für Adrian die Welt allmälich aus den Fugen... Während Adrian beruflich fast scheitert, weil er unter dem Druck seines angeschlagenen Selbstbewußtseins von einem Extrem ins anderespringt, vollbringt er auf anderem Gebiet Meisterleistungen an Generalstabsarbeit und Logistik. Er verliebt sich nämlich in eine "alte Flamme", aber zugleich auch in deren Tochter. Hierbei übernimmt sich Adrian allerdings und erhält eine heilsame Lektion in Sachen Frauen und Liebe, die ihn - vielleicht - von seiner Lebenskrise befreit.
Spielfilm. Wenn Sie ein Mann sind, dann lassen Sie sich die Chance, wenigstens einmal in Ihrem Leben 15 Minuten dabeisein zu dürfen, nicht entgehen. Wenn Sie eine Frau sind, haben Sie nichts zu lachen.
Dokumentarfilm. Vor 6000 Jahren lebte die Göttin Jehva zusammen mit ihrem Sohn und Geliebten Abdijehva und der Schlange Uroboros in ihrem Obstgartenparadies im nahen Osten. Von der Leben und Tod vereinenden Urmutter ist in der christlichen Welt die gehorsame Maria übriggeblieben, die 'ihrem Herrn hilft, die Welt zu retten'. Einmal im Jahr findet eine internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes statt. Anhand der einzelnen Stationen dieser Pilgerfahrt zeigt der Film, welche Bedeutung die Vertreibung aus dem Paradies und die Erfindung der unbefleckten Maria heute für uns hat.
Dokumentarfilm über die Lebensumstände und -situationen von fünf vor dem Ersten Weltkrieg geborenen Landfrauen aus Nord-Kehdingen an der Unterelbe, deren Leben in festen Bahnen verlief: Sie waren immer abhängig und arm. Ein Stück Spurensicherung der Vergangenheit, beeindruckend und bewegend in den Erzählungen der alten Frauen.
Dokumentarspiel. "Ich sehe aus wie ein Indianer", stellt Leo Lentz fest, als er nach der ersten Bestrahlung die signalroten Streifen im Gesicht betrachtet. Leo Lentz ist an Kehlkopfkrebs erkrankt. Ohne jedocoh zu resignieren und zu verzweifeln, lebt er jetzt bewußter und intensiver. Dieses Lebensgefühl erwächst aus einer Krankheit, die sonst nur Elend mit sich bringt.
Dokumentarfilm, der die außerordentliche Lebensgeschichte des evangelischen Theologen Martin Niemöller mit der deutschen Geschichte in diesem Jahrhundert verknüpft. Die lebhaften Gespräche, die die beiden Autoren mit Niemöller kurz vor seinem Tod führen, bringen dem Zuschauer eine Persönlichkeit nah, die sich vom U-Boot-Offizier zum evangelischen Kirchenführer und engagierten Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit entwickelt. Trotz einiger Längen und wünschenswerter Ergänzungen ein Zeitdokument.
Spielfilm. Der obligate Parasit - Lebewesen, die sich so an den Wirt gewöhnt haben, daß sie nur noch mit ihm zusammen lebensfähig sind. Der Film handelt vom Leben unter Geschwistern, den Spielen, die sie gespielt haben und den Rollen, die sie immer noch spielen. Diese Rollen überdauern alle Erfahrungen und Veränderungen, die draußen gemacht wurden, mehr noch, es scheint von ihnen eine untergründige Verlockung auszugehen.
Dokumentarfilm nach dem Gedicht "Selbstportrait" von Ingeborg Freudenberg. "...da die übermäßigen Stürme des Lebenskampfes allen Boden, in denen Pflanzen zur Frucht Wurzeln schlagen konnten, davonrissen. Nun wehen die Stürme aus einer anderen Richtung über den Felsen..." (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Spiel-/Dokumentarfilm. Musikfilm mit dokumentarischen Teilen über das Leben und die Legende von Hans Albers.
Essayfilm. Filmessay. Dokumentarfilm. Der Film besteht aus drei Teilen. Ein kleines Mädchen tanzt. Eine kurze Fahrt durch die Innenstadt Kairos, hinten aus einer Straßenbahn gefilmt. Ein Gespräch. Nabiha, eine Frau von etwa sechzig Jahren, erzählt aus ihrem Leben. Die Vorgeschichte der Stadt Kairo anhand der ältesten Texte. Die alten Städte Memphis, Heliopolis, Babylon und Fustat, die sich alle nach- einander auf dem Boden der heutigen Stadt befanden, bevor diese als Residenz gegründet wurde, sind in diesen Texten noch lebendige Orte mit Palästen, Tempeln, hohen Häusern, Plätzen und Gärten. Gefilmt wurde, was heute davon zu sehen ist. Den Bildern und Tönen dieser Orte folgt eine Reihe von Fotos und Texten. Abgeschlossen wird diese Sequenz mit einer Geschichte über den Bau der ältesten Moschee in Kairo, der des Ibn Tulun. Eine lange Fahrt in einer festen Einstellung hinten aus dem Auto heraus. Man nähert ich der Stadt längs des Nils von Süden kommend und sieht, wie sich das Land langsam in Stadt verwandelt. Parallel dazu liest Annamirl Bieerbichler den Text einer Frau namens Om Gad: die Beschreibung des Rituals ihrer Defloration und die eines Autokaufs. Das Nebeneinander von Archaischem und Modernem ist in Kairo überall präsent und durchzieht den Film von Anfang bis Ende.
Kurzspielfilm mit Zeichentrick. Situationen aus dem Leben, die eine geistige Haltung spiegeln, und Bilder, die Erfolg symbolisieren, hat Bettina Bayerl zu einer rabenschwarzen Satire verarbeitet: auf "Reality-TV", übertriebene Trend-Hörigkeit und angepaßte Dummheit.
Kurzspielfilm. Europa in nicht allzuferner Zukunft. Umwelt katastrophen sind alltäglich geworden. Die Bevöllkerung hat sich glänzend darauf eingestellt: in keiner Tasche fehlen Gasmasken und Schutzanzug. Nur Gasmaskenfilter sind absollute Mangelware. Während eines Störfalls trifft sich ein Paar zu einem Rendezvous. An einem stillen Platz verbinden sie ihre Masken mit einem "Liebesschlauch". In dem Moment, als die beiden große Leidenschaft überkommt, werden ihre Gasmaskenfilter von einem Dieb entwendet. Das junge Paar schwebt in Lebensgefahr. Ihre "atemraubende" Jagd durch die Welt von Morgen beginnt.
Spielfilm. Deutschland in den Jahren des Wiederaufbaus. Friedrich Dombronski, 26 Jahre alt, Ex - Häftling in der Zone, Republikflüchtling. Seit 1956 Praktikant in der geschlossenen Erziehungsanstalt auf Burg Hatzfeld. Friedrich hat die Schnauze voll. Vom Leben. Vom Kämpfen. Vom Widerstand. Hinterden hohen Mauern will er wieder träumen lernen. Aber sein Schicksal gönnt ihm auch hier keine Ruhe. Die aufreizende Iris stellt ihm nach und läßt nicht locker. Der sechsjährige Fassaden- klettererGritz hängt sich an ihn und gibt ihn nicht mehr frei. Brutale Halbstarke lauern ihm auch und schlagen ihn zusammen. Die Heim- leitung rekrutiert sich aus ehemaligen SS - Chargen. Sie setzt der Gewalt unmenschliche Restriktionen entgegen. Friedrich hat nureine Komplitzin, die angehende Lehrerin Elke Kramer. Die ist aber nicht nur verwirrend schön und sexy, sie ist vor allem mit ihrer Karriere beschäftigt...
Spielfilm. Fünf Menschen blättern in den Notizbüchern des verstorbenen Lektors Roy, der ihr Freund war, und rekonstruieren dabei ihre gemeinsame Vergangenheit: der Schriftsteller Carl, seine Mitbewohnerin, die Photographin Liza, der Architekt Jon, für den Liza photographiert, der Zeichner Fred, mit dem Carl Situationen seines Romans durchspielt und die Übersetzerin Bela, die Freudsche Versprecher sammelt. Carl hat Probleme beim Schreiben. Aus seiner Romanfigur Roy entwickelt sich im Fortgang der filmischen Handlung eine reale Person, die immer bedrohlicher in sein Leben eingreift. Roy unterstützt seinen Autor Carl, ist aber von einer schweren Krankheit gezeichnet. Um seinen Schwierigkeiten zu entgehen, begleitet Carl Jon und Liza auf eine Architekturreise, die sie vom Kölner Dom bis zu Gaudis Kathedrale "La Sagra da Familia" führt. Bela und Fred bleiben zurück und müssen sich mit Roys körperlichem Verfall auseinandersetzen. In Barcelona erreicht die Reisenden die Nachricht von Roys Tod. "Der Zynische Körper" untersucht die vielfältigen Beziehungen zwischen den auf Ewigkeit zielenden Bauwerken einer monumentalen Architektur und den in seiner Lebenszeit gefangenen menschlichen Körper. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Spielfilm. Ein biederer Vertreter für Haarshampoo tingelt erfolg- und leidenschaftslos über die schleswig-holsteinischen Dörfer. Nur langsam befreit er sich aus einer aus falschen Wunsch- und Idealbildern erwachsenden Handlungsunfähigkeit und findet eine neue Einstellung zum Leben...
Spielfilm. Über die Kindertage der Rockmusik in Deutschland. In den saftigen Hügeln von Hamburg-Maschen, wo sich heute Europas größter Rangierbahnhof hinbreitet, stand die Wiege der Rattles oder Wonderbeats, wie sie im Film heißen. Dort trainieren Achim Reichel (Jürgen Vogel) und Herbert Hildebrandt (Ralph Richter) an der Mistforke die Unterarme für Baß und E-Gitarre. WEnn man dort über die Stränge schlagen wollte, ging es höchstens einem Ferkel ans Gemächt: 'Hat der Eber keine Klüten, hat die Sau nichts zu berüden.' Dicky (Richy Müller) und Rudi (Uwe Fellensiek), die beiden anderen Jugens des Quartetts, waren Bademeister und Apothekersohn. Achim erzählt das Märchen von der Gruppe, die in drei Jahren 15 Hits in den Charts hatten und 1966 mit Abstand zur beliebtesten Gruppe - vor dem Medium Terzett und den Lords - gewählt wurde, von Rudolph stilecht in Schwarzweiß inszeniert. Zwischen Bienbüttel und Buxtehude läßt er den Beat leben und erfüllt feenhaft die Wünsche der ersten Rock-Profis...
Dokumentar- und Spielfilm. "Meine Blindheit trennt mich von der Natur, aber meine Taubheit trennt mich von der menschlichen Gesellschaft", schrieb die taubstumme und blinde Schriftstellerin Helene Lange. Im Mittelpunkt des Films steht der erfolgreiche amerikanische Zahnarzt Ben Szegedy, der zunehmend schwerhörig wird. Auf einem internationalen Kongress kann er nach seinem Vortrag die Fragen der interessierten Zuhörer nicht beantworten. Er versteht sie nicht. Bens Leben in der Zwischenwelt beginnt. Die Tauben sehen in ihm einen Hörenden, da er sich in deren Welt bewegt. Die Hörenden sehen ihn als ihresgleichen an oder als Tauben. In beiden Fällen kann er an der Welt der Hörenden nur sehr beschränkt teilnehmen und wird schließlich ganz auf sich zurückgeworfen. In einer Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm versucht Gabor Altorjay, diesen Zustand einzufangen.
Karin, eine Frau um die Verzig, flieht aus ihrem Ehe-Dilemma. Letzter Zufluchtsort ist für sie das Haus ihrer Kindheit, einsam auf einer Hallig gelegen. Auf der Insel begegnet sie einem türkischen Exilanten, der gemeinsam mit anderen Ausländern in einem Bauwagen lebt und am Rande der Gesellschaft sein Dasein fristet. Zwischen Karin, der Hamburgerin, und Deniz, dem einsamen Fremden, entwickelt sich eine spröde Liebesbeziehung, die durch den Argwohn der Halligbewohner und die eigene Sprachlosigkeit ständigt gefährdet ist. Der Versuch der beiden, jenseits der Sprache, die der Partner nicht versteht, einander näherzukommen, ist das zentrale Thema, mit dem sich der Film behutsam beschäftigt. Eine Liebe in Deutschland - viel Zeit ist ihr nicht beschieden. Das Mißtrauen der Einheimischen den Fremden gegenüber schlägt in Aggression um. Der Bauwagen wird in Brand gesetzt, ein Mann wird umgebracht. Als eine Sturmflut das Leben auf der Hallig bedroht, werden auch Karin und Deniz per Hubschrauber aus der Notlage gerettet. Keine wirkliche Rettung, denn die Behörden warten bereits, um Deniz endgültig abzuschieben...
Dokumentarfilm. Filmessay. "Die Erkenntnis, daß Frauen die Waffe in die Hand genommen haben, rüttelt an den Grundfesten des patriarchalen Rollenverständnisses. Von rechts bis links, von Kirchenfürsten bis zu Exponentinnen der Frauenbewegung wird auch heute noch an der Erhaltung und Verfestigung eines von allen dekretierten Dogmas gearbeitet: an dem Dogma der friedferitigen Natur der Frau. Von ihrer Bestimmung als Spenderin des Lebens, als Beschützerin der Brut, Opfer des vielleicht männlichen Aggressionstriebes, aber selbst allem Kämpferischen abhold." (Ingrid Strobl) Die Regisseurin Birgit Hein schreibt über ihren Film: "Von Anfang der Geschichte an sind Frauen auch Täterinnen. Sie sind so mutig und tapfer wie die Männer, sie können genauso grausam und verbrecherisch sein und natürlich auch so geil. Dennoch exisitiert bis heute das Idealbild von Weiblichkeit 'aggrssionslos, friedfertig, asexuell`, mit dem die Frauen jahrhundertelang unterdrückt wurden. Der Film zeigt Soldatinnen, Partisaninnen, Verbrecherinnen, aber auch die beschnittenen, operierten und zerstückelten Opfer, die zahlen müssen für die Angst, die Frauen bei Männern auslösen. Bildcollagen aus Dokumentar- und Spielfilmen ergänzen sich mit Collagen aus historischen und eigenen Texten. Dabei geht es immer auch um mich: um meine Ängste und meinen Kampf darum, die eigene Stärke ausleben zu können." (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992))
Dokumentarfilm. Der Film erzählt von der Arbeit der heute 88jährigen Tänzerin Trudi Schoop mit Langzeitpatienten einer Psychiatrie. (In Münsterlingen) Drei Wochen lang teilt sie deren Welt und ermutigt sie, ihre Gefühle und Eigenarten in Bewegung umzusetzen: Eine Welt des Zeigens und Versteckens, der Komik und der Trauer. "Von mir weiß ich, daß ich mich gesund getanzt habe, als ich versuchte, meine Angstphantasien, meine Zwänge zu formulieren. Als ich versuchte, meine Gefühle zu verkörpern und mich zu zeigen, wie ich war. Mit allem Bösen in mir, mit allem Grausamen. In dem ich alle meine Seiten im Tanz ausdrückte, lernte ich zu akzeptieren. Ich erlebte das Böse, das Dunkle in mir als einen lebendigen Teil meines Selbst. Ich möchte, daß meine Patienten dies auch können. Und so lasse ich alle kleinen Teufell am Anfang einer Stunde zuerst einmal in Erscheinung treten.." "Statt die Phantasie eines Geistesgestörten zu unterdrücken, sollten wir eine Weile mit ihm fliegen und dann mit ihm zusammen zu einer weichen Landung auf dieser Erde ansetzen." "Ich fühle mich diesen Menschen, die etwas abseits vom Leben stehen, sehr nahe. Durch meine eigene Geschichte als psychotisches Kind ist es mir nichts Fremdes, wenn jemand zeitweise mit unserer Realität nichts zu tun haben will und beispielsweise mit einer Glühbirne spricht..." (Trudi Schoop)
Spielfilm. Die Mauer ist gefallen, Katharina und ihre Familie können wieder nach Dresden reisen. Katharina will ihre alte Liebe zu Ende träumen, "ihr" Haus in Dresden wieder bewohnen, wiedervereint mit ihrer Jugendliebe Alf sein und endlich im Kreis aller Lieben Weihnachten feiern. Wollen die Enkel das auch? Sophie, Studentin aus Köln, Stefan, der Musikstudent aus Dresden, und Johanna, die Fotografin aus Ostberlin, haben trotz derselben Sprache Verständigungsschwierigkeiten. Durch den Film geistert das Lachen und der Gesang von Ilse. Lebt Ilse noch? Wurde sie von ihrer Schwester Katharina wirklich denunziert? Oder ist Ilse, die Unangepaßte nur ein Sinnbild der Lebensfreude in den Träumen anderer Menschen, von denen dieser Film erzählt? Nichts ist so, wie es scheint. Die Vergangenheit mit ihren Erinnerungen, Lebenslügen und Lebensträumen wird hinterfragt, um in der Gegenwart die richtigen Fragen stellen zu können. Davon handelt dieser Film. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992) (22. Internationales Forum des Jungen Films, Infoblatt 12, 1992)
Spielfilm. Gute Nachbarschaft und gegenseitige Sympathie prägen das Verhältnis einer älteren Dame zu ihrer türkischen Nachbarin und deren Sohn. Als der Junge bei einer Schlägerei mit Skinheads ums Leben kommt, sondert sich seine Mutter mehr und mehr ab. Mit Neugier und Bestürzung beobachtet die ältere Dame die Abkapselung ihrer türkischen Nachbarin, bis sie eine verwunderliche Entdeckung macht.
Spielfilm. Als kleines Mädchen verträumte Adele Meermann die Sommertage in einem zauberhaften Baumhaus. Der Junge, der damals im Tausch gegen Kirschen zu ihre heraufklettern durfte, wurde später ihr Ehemann. Jetzt, als alt- und krankgewordene Frau, teilt sie zwei Zimmer in einem Altenpfegeheim mit ihm und läßt noch einmal die herausragenden Ereignisse ihres Lebens wach werden. So wie politische und gesellschaftliche Veränderungen am Leben der Meermanns vorbeigegangen zu sein scheinen, bleiben auch die Alltagserlebnisse im Altenheim äußerlich und bilden nur die Ausgangspunkte ihrer Assoziation. Als Adele erkrankt, wird Werner nach und nach aus ihren Bildern ausgeschlossen. Mit sicherem Gespür für die große Freude an kleinen Dingen läßt der Film in Rückblenden die Geschichte eines Paares in den 30er, 40er und 50er Jahren Revue passieren. Gleichzeitig erzählt er von der Trostlosigkeit eines Altenpflegeheimes, die weder durch bunte Tapeten noch durch freundliches Personal aufzufangen ist.
Dokumentarfilm. Tanzfilm. Die inzwischen fast 90jährige Tänzerin und Tanztherapeutin Trudi Schoop vermag ihre Zuschauer auch heute noch unverändert zu faszinieren. Fast 20 Jahre lang wurde sie auf der Bühne als "weiblicher" Charlie Chaplin gefeiert, bevor sie Anfang der 50er Jahre das Publikum wechselte und mit Langzeitpatienten in der Psychiatrie zu tanzen begann - eine damals revolutionäre Idee. In diesem Porträt erzählt sie über sich und ihre Arbeit in der Psychiatrie, von ihren Erfahrungen mit Normalen und Verrückten, über An- und Einsichten ihres langen Lebens, in dem der Ausdruck des Menschen immer im Mittelpunkt stand.
Ein Filmessay über Eroberungen in den Naturwissenschaften und in den Gen- und Reproduktionstechnologien. Ein Blick auf das Teilen und Vermessen, das Werten und Aussortieren, auf das Imitieren von Leben und Natur. Die Regisseurin stellt Beziehungen zwischen Orten und Ereignissen her, die sonst voneinander getrennt werden: Die "Cité des Sciences et de l'Industrie" in Paris, wo eine Ausstellung mit dem Titel "Passion Recherche" die angestrebte Allmacht der neuen Technologien vor Augen führt_ ein Diorama im "Haus der Natur" in Salzburg mit naturgetreuen Nachbildungen der "tibetischen Rasse"_ ein Frauenarzt, der in das Körperinnere einer Frau schaut_ eine gynäkologische Privatpraxis in Indien, in der bestimmt wird, ob ein Mädchen oder ein Junge geboren wird. Nicht nur in westlichen Gesellschaften zeigt der Film die Autorität der Wissenschaft. Überall trifft er auf einen Forschergeist, dessen Ziel es ist, das Fremde zu erobern und sich zu eigen zu machen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. Auf ihrer Suche nach einem umfassenderen Umweltverständnis entdeckt Julia die Bücher des Biologen und Philosophen Jakob von Uexküll, der um die Jahrhundertwende gelebt hat. In ihrer Phantasie wird der Autor lebendig, und es entwickelt sich ein Dialog zwischen ihr und dem Autor. Erfahrungen aus ihrem Leben mischen sich mit Schilderungen und Erlebnissen Jakob von Uexkülls, die ihn zu der Erfindung seiner Umweltlehre geführt haben. Fragen wie: Gibt es eine naturwissenschaftliche Wahrheit, oder sind die heutigen Erkenntnisse der Irrtum von morgen? Wohin führt uns der Fortschrittsglaube und die Technik? werden aufgeworfen und beantwortet. Der Film kritisiert die einseitig materiell orientierte Biologie, und es wird ein neuer Umweltbegriff vorgestellt, so daß der Zuschauer sein eigenes Verständnis von Umwelt neu überdenken kann.
Kurzspielfilm. Ein Lustobjekt, das allerdings nie enthüllt wird, bringt Bewegung in die Freundschaft einiger älterer Damen. Olga hat es angeblich, Millie findet die Vorstellung verstörend, und Ernas Neugier ist geweckt. Gemeinsam mit Millie beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen, und beide laden sich bei Olga zum Kaffee ein. Ein Versteckspiel beginnt. Während Millie sich in der Wohnung heimlich auf die Suche macht, läßt Erna sich von Olgas Reisen berichten, nicht ahnend, daß die lebenslustige Freundin sich genau vorstellen kann, was sich in ihrem Schlafzimmer abspielt.
Experimenteller Spielfilm. Der Film handelt von Kemal Altun, einem türkischen Asylbewerber, der sich 1983 aus Angst vor seiner Abschiebung aus dem Fenster eines Berliner Gerichtssaales stürzte. Altuns Situation am Vorabend seines Todes wird mit der des Schriftstellers Georg Büchner in Beziehung gesetzt. Büchner starb 1837 an Typhus, vereinsamt im Züricher Exil, auf der Flucht vor der hessischen Obrigkeit. Was fühlte Kemal Altun vor seinem Tod? Was dachte Georg Büchner am Ende einer langen Verfolgung? Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit in zwei Leben.
Dokumentarfilm. "Dr. Paglia" und "Max" bilden Abschluß des abendfüllenden Dokumentarfilms "Female Misbehavior", der das Leben von vier speziellen Frauen betrachtet, die alle Regeln des "guten Benehmens" verletzen. Teil 4, "Dr. Paglia" zeigt den "academic rottweiler" Camille Paglia, deren Buch "Sexual Personea", in Amerika Furore gemacht hat und mittlerweile auch auf deutsch erschienen ist. Camille plaudert über Popkultur, Perversionen, date-rape und Sex. Sie stellt einen neuen Feminismus vor: intellektuell, narzißtisch und selbstironisch.
Dokumentarfilm. "Max" und "Dr. Paglia" bilden den Abschluß des abendfüllenden Dokumentarfilms "Female Misbehavior", der das Leben von vier speziellen Frauen betrachtet, die alle Regeln des "guten Benehmens" verletzen. Teil 3 ist "Max", das Portrait von Anita Valerio, einer Indianerin aus San Francisco, die dabei ist, Max zu werden. Max erzählt über seine Gründe und Probleme, das Geschlecht zu wechseln.
Dokumentarfilm. "Sollten die Ost-Europäischen Emigranten jetzt, da sich alles geändert hat, nach Hause zurückkehren? Mein Vater ist Ungar und lebt seit über zwanzig Jahren mit seiner Frau Polly in Kanada. 1990 hat er sich eine Wohnung in Budapest gekauft. Die Arbeit an diesem Film begann mit der Frage der Machbarkeit der Rückkehr von West nach Ost. Die Mitwirkenden sind unsere Familie und Freunde meines Vaters. Einige sind wie er 1956 in den Westen gegangen, andere blieben nach der Revolution in Ungarn. "East... West... Home`s Best" thematisiert mitteleuropäische Lebensläufe, Zugehörigkeit, Wurzellosigkeit, Heimweh und Träume im Zeichen meines persönlichen Respekts vor der eigenen Familie und Freunden. Als Kind ungarischer Emigranten bin ich neun Jahre nach 1956 in Mahrburg an der Lahn geboren. Ich bin in Deutschland aufgewachsen und habe nie Ungarisch gelernt. Ich glaube, meine Eltern wollten nicht, daß ich Ausländer bin. Mit zwölf bin ich zu meinem Vater nach Vancouver gezogen, mit zwanzig wieder nach Berlin zurückgekommen. Der Film ist auch meine Suche nach kultureller Identität und angemessenen Fragen - mit dem Blick auf Budapest und Vancouver 1991." (Gamma Bak)
Dokumentarfilm. Im Sommer 1989 lernte die nepalesische Studentin Nirmala in der Hauptstadt Kathmandu den afghanischen Flüchtling Mohammed Ataie kennen. Sie verliebten sich ineinander, obwohl sie keine gemeinsame Sprache und keine gemeinsame Religion hatten. Nirmala folgte ihrem zukünftigen Mann ins Asyl nach Bremen, wo bereits zwei seiner Brüder lebten. Die Hindufrau trat zum Islam über und heiratete im April 1990 nach islamischen Ritus. In der Hochzeitsnacht begann das Verhängnis. Er warf ihr fehlende Jungfräulichkeit vor, mißhandelte sie stundenlang, sperrte sie in das zugewiesene Zimmer in der Asylantenunterkunft. Zweimal gelang es Nirmala, ins Frauenhaus zu fliehen. Sie wohnte auch dort, als ihr Ehemann mit einem Brief aus Nepal ein Treffen im Bürgerpark erzwang. Dort tötete er sie mit siebzehn Messerstichen. Der Dokumentarfilm versucht, das Leben Nirmalas in Bremen zu rekonstruieren. Menschen, die ihr begegnet sind, erzählen aus ihrer Sicht einen Teli der Geschichte einer Fremden in der Fremde.
Spielfilm. Eddie ist im Knast ein paar Jahre älter geworden - und um einen Freund reicher. Das Problem: Der Freund ist aus Afrika, und er ist Deserteur. Deshalb soll er jetzt von der deutschen Polizei abgeschoben werden. Eddie trommelt seine "Jungs" zusammen, um den afrikanischen Freund zubefreien. Zusammen mit Guido, einem Kickboxer, startet er die Befreiungsaktion auf dem Flughafen. Dabei stellt sich heraus, daß die beiden Polizeibeamten nicht nur Ausländer abschieben, sondern auch einen schwunghaften Drogenhandel betreiben. Eddie kann zwar seinen Freund befreien, doch der ist mitlerweile schon mehr tot als lebendig. Gleichzeitig erbeuten Eddie und Guido das Drogen-Geld, das die korrupten Staatsbeamten zurückbekommen wollen, um weiterhin den heißen Stoff nach Dienstplan um die Welt zu befördern. Die Sache spitzt sich kurz vor einem entscheidenen Kampf zu, den Guido zu bestreiten hat - und nicht mehr erleben wird. Noch einmal muß Eddie zum Flughafen. Und danach raus aus Deutschland. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. Ein Film über die unwahrscheinliche Begegnung zwischen einer "Gewinnerin" und einem "Loser" im Europa der neunziger Jahre. Die erfolgreiche Wirtschaftsgeographin Cloud pendelt auf ihren Geschäftsreisen zwischen Ost- und Westeuropa. In einer grauen Stadt im Westen gerät sie in ein falsch gebuchtes, befremdendes Hotel. Als sie sich unter die taumelnden Anhänger eines Laurel- und Hardy-Festivals begibt, das die Lokale und Straßen belebt, begegnet sie einem älteren Mann. William, ein Clochard, zieht sie so sehr in seinen Bann, daß sie die Nacht mit ihm verbringt. Das triste Hotelzimmer wird für die beiden zu einer Trauminsel. Ihre Phantasien wandern durch verschiedene Zeiten und Lebensalter, in ihren Vorstellungen verbringen sie ein ganzes Leben gemeinsam. Doch im Morgengrauen des folgenden Tages holt die Gegenwart sie ein.
Spielfilm. Österreich/Ungarn im Jahre 1905: Auf den Jahrmärkten werden die alten Kabinette mit den "Abnormitäten" und "lebenden Phänomenen" von den Kinematographenbuden verdrängt. Der Photographensohn Viktor Conrad aus Vac verliebt sich derweil in das Bild einer Tänzerin, die er nur von einem Filmstreifen her kennt. Mit der vom Vater geerbten Bude und seinen Kino-Geräten schließt sich Viktor der landfahrenden Truppe des famosen Doktor Giovanni an, um seiner schönen taubstummen Tänzerin nahe zu sein. Die träumt davon, mit der Hilfe Viktors und des Kinematographen als Serpentintänzerin im strahlenden Budapest und in den Metropolen Europas aufzutreten. Doch die sorgsam ausbalancierten Symbiosen zwischen der Tänzerin Olga, ihrer Freundin Bianca, Doktor Giovanni und Baron Bernstock, dem heimlichen Patron der Truppe, geraten durch die ahnungslose Unschuld des 18jährigen Viktor ins Trudeln. In seinem zweiten Spielfilm erzählt Helmut Herbst eine melancholische Liebesgeschichte aus den Kindertagen der Kinematographie, vom Leben auf alten Jahrmärkten und den seltsamen Verstrickungen, in die Menschen aus Leidenschaft geraten. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. "Ein Film über die Verlorenen und Vergessenen unserer Gesellschaft: Hektisch stehlen wir uns über die Plätze hinweg, die Bahnhöfe der Großstädte, und schauen vorbei an den traurigen Kinderaugen. Und dann die anderen, die Suchenden, die Freier, gern von uns als Kinderschänder bezeichnet. Der Film erzählt zum ersten Mal die Sehnsüchte der Kinder und ihrer sogenannter 'Schänder' - eine wahre Geschichte." (Informationsbaltte Filmbüro NW e.V. zu den Internationalen Filmfestspielen / Forum, Berlin 1922) Karl Heinz Brenner arbeitet als Oberbeleuchter am Düsseldorfer Schauspielhaus, ist verheiratet, hat einen Sohn - und liebt Knaben. Die Gefahr, aufgrund seiner Neigungen mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, läßt ihn seine geheimen Sehnsüchte verbergen - bis er Axel begegnet. Axel, ein 14jähriger Stricher, wird regelmäßig vom Freund seiner alkoholkranken Mutter vergewaltigt und haut deshalb von zu Hause ab. Nach kurzer Zeit trifft er auf den Familienvater Karl Heinz, der seine päderastische Neigung entdeckt. Die Nachbarn entdecken schnell die Beziehung zwischen Axel und Karl Heinz, der sich entschließt, seine bürgerliche Existenz zumindest für eine Zeit aufzugeben, sein Konto aufzulösen und mit Axel "abzuhauen". Für diese beginnt eine kurze Phase des Glücks, doch Axel will zurück zu seinen Stricher-Freunden am Hauptbahnhof. In seiner Verzweiflung versucht sich Karl Heinz das Leben zu nehmen, wird aber von seinem Sohn gerettet. Ein provokanter Film über ein Tabu-Thema.
Spielfilm. Das gemordete Pferd" - gestaltet nach Motiven aus dem Gesamtwerk Hans Henny Jahnns_ ein Unterfangen, in welchem Literatur nicht verfilmt wird, sondern eine eigenständige Form gewinnt. Der Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Ein "huit-olos", in welchem Bruno und Erwin, Angestellte der Firma Jeremias Petrus AG die gegenwärtigen Seiten des Guten und Bösen konkret erfahren, nämlich auf der Ebene des Fleisches und des inwendigen Grauens: Circulus vituosus - Motor der Grausamkeit. Die Lagerhalle signalisiert fortwährend Gefahr für die Protagonisten, Signe und ihren Vater: Den Boss. Täter als auch Opfer erleben innerhalb verschiedener Szenen die Unverhältnismäßigkeit des Menschen vor Folter, Hinrichtung und absoluter Willkür. Ein Prozeß (sic), den Hoffmansthal in einem kleinen Aufsatz als "ironisch in einem absoluten Sinn" bezeichnete. Nicht Sinnverlust abermals zu beweisen, sondern den vergeblichen, wenn auch tragischen Kampf gegen die Banalität des Bösen. Eine der Schlüssel-szenen des Films ist die Ermordung des Pferdes und damit auch Erwins_ ein blutiges Fragezeichen nach dem Wert des Lebens und dem Existieren DER SCHULD in einer Welt, in der alle Mörder sind. (Quelle: Hamburger Fillmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Spielfilm mit dokumentarischen Teilen. Zwei Männer fliehen den alltäglichen Wahnsinn der Großstadt, retten sich in selbstgeschaffene Welten. Der 35jährige Patrick hat es noch nicht geschafft, sich zu etablieren. Seine kleine Drehbuch-Agentur bewegt sich ständig am Rande des finanziellen Ruins. Herr Berg hat bereits die längste Zeit seines Lebens hinter sich. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, geht er seit vielen Jahren UFO-Forschungen nach. Seine Wohnung hat er zur "Forschungsstation Enterprise" umgebaut und mit selbstgebastelten UFO-Szenarien und -modellen eingerichtet. Sowohl Patrick als auch der selbsternannte "Commander Berg" sind Männer mit festen Gewohnheiten, und so lernen sie sich in dem Stehimbiß kennen, in dem sie jeden Mittag essen. Patrick läßt sich sofort auf die Geschichten des älteren Mannes ein und akzeptiert sogar dessen Behauptung, einmal in der Gefangenschaft der Außerirdischen gewesen zu sein. Es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden Männern. Für Patrick sind die Ideen des "Commanders" so inspirierend, daß er sein Fernsehdrehbuch endlich zu Ende schreiben kann - im Sinne derer, die es kaufen wollen: die Geschichte eines Banküberfalls mit vielen Toten. Der Film dagegen lebt nicht von spektakulären Ereignissen, sondern von seinen beiden Hauptfiguren, die er voller Sympathie beobachtet.
Dokumentarfilm. Das Leben von Frauen, die in einer Hawesta-Fischfabrik arbeiten...
Dokumentarfilm. Der Film erzählt von der Begegnung zwischen Giorgio Perlasca und einer jungen Frau aus Sevilla, die ihn an seinem achtzigsten Geburtstag in Padua besucht. Sie bringt die Dankbarkeit und Erinnerungen ihrer Mutter mit, die Perlasca 1944, als sie noch ein Kind war, in Budapest vor den Nazis gerettet hat. Als junger Mann hatte Perlasca im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Nationalisten gekämpft - um des Abenteueres willen. Doch die Erfahrungen dort haben sein Leben verändert. Gegenüber seiner Besucherin schildert er seine Rettungsaktion vieler tausend Juden 1944 in Budapest.
Spielfilm. Mit den Schicksalen zweier griechischer Emigranten bringt der Film zwei politische Ereignisse zusammen: den griechischen Bürgerkrieg 1949 und den Zusammenbruch der kommunistischen Regierungen in Osteuropa vierzig Jahre später. Wie Tausende von Griechen war auch Demosthenes aus seiner Heimat geflohen, um zu überleben und seine politischen Ideen in einer glücklicheren Zukunft zu verwirklichen. Der jüngere Argyris verdankt ihm sein Leben, den Demosthenes nahm ihn als Waisenkind bei sich auf. Doch beide sind nicht in Polen heimisch geworden. Immer noch träumt Argyris von einem Korb mit Aprikosen, Symbool für die verlorene Heimat seiner Kindheit. Auch die politischen Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, die beiden Emigranten sind ebenso desilllusioniert wie ihre polnischen Freunde. Der Film erhält seinen Rhythmus und seine Struktur durch Rückblenden - Erinnerungen der beiden Protagonisten, die sie immer wieder beleben, wenn sie zum Grab von Demosthenes Frau rahren. Wie ein eskapistisches Ritual erscheint diese Reise, die sie seit 23 Jahren jeden Sonntag gemeinsam antreten. Das Thema des Films bezieht sich nicht nur auf Polen und Griechenland. Die Schwierigkeit, in der Fremde die eigene Identität zu bewahren, ist auf andere Länder übertragbar.
Spielfilm. Eine Frau kommt mit 1 Million Reichsmark als Flüchtling nach Berlin. Sie rührt das Geld nicht an. Der Krieg geht zu Ende - noch immer rührt sie das Geld nicht an. Aus Neid wird sie denunziert, dann verhaftet. Ans Tageslicht kommt, wofür sie das Geld bekommen hat. Es ist Kopfgeld, das auf Carl Goerdeler - den politischen Kopf des deutschen Widerstandes vom 20. Juli 1944 - nach dem mißglückten Hitler-Attentat ausgesetzt worden war. Gegen diese Frau, Helene Schwärzel, wird ein Prozeß eingeleitet. Im Gesetzbuch gibt es jedoch keinen Paragraphen, der Denunziation unter Strafe stellt. So kommt es zum ersten Prozeß vor einem deutschen Gericht nach alliiertem Recht: Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In einer Rückblende stellt der Film dar, wie Helene Schwärzel zur Denunziantin wurde, wie sie Carl Goerdeler an den NS-Staat ausgeliefert hat, weil sie einmal in ihrem Leben beachtet werden wollte. Helene Schwärzel wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt und nach sechs Jahren entlassen. Außer ihr wurde niemand wegen der Morde an den etwa 700 Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 verurteilt.
Juanita wird zwei Tage vor dem Sieg der Revolution in Kuba hinterrücks erschossen. Sie beschließt, Schutzengel zu werden, denn mit Menschen hat sie schon immer gern zu tun gehabt. Günther Lohmann arbeitet als Versicherungsvertreter in London. Verzweifelt, denn seit seine Freundin ihn vor die Tür gesetzt hat, funktioniert nichts mehr. Sein Leben ist nicht zu rechtfertigen. Er beginnt zu rauchen und ist entschlossen, an Lebensfreude dazuzugewinnen, was er an Gesundheit verliert. Dann stirbt er - zweimal. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Spielfillm. Eine junge Frau ist auf der Suche nach einem Ort für sich. Wo immer Nele gerade ankommt, fehlt ihr etwas, von dem sie meint, es sei nur anderswo zu finden. Kaum hat sie sich mit ihrem Hund in Amsterdam niedergelassen und ihren Wohnwagen eingerichtet, weiß sie schon nicht mehr, warum dort. So macht sie sich wieder auf den Weg: nach Berlin zu einer Freundin, die sie nicht finden kann, nach Dresden, das einmal ihr Zuhause war und ihr jetzt unerträglich ist, nach Hamburg, wo sie Ärger mit der Polizei bekommt und das Geld vom Sozialamt ausbleibt. Resigniert und völlig erschöpft, hört Nele schließlich von einem Auswe, einer für sie denkbaren Art zu leben, ohne an einem Ort bleiben zu müssen.
Dokumentarfilm. In der letzten Woche des Jahres 1952 ist der Son "I'll never get out of this world alive" die Nummer Eins der amerikanischen Billboard-Charts. Sein Interpret Hank Williams, der "König der Country-Musik", stirbt in der Silvesternacht auf dem Weg zu einem Auftritt in West Virginia. 29 Jahre alt, zerstört durch eine Überdosis Tabletten, Alkohol und ein zu riskantes Leben. Wolfgang Büld und Olaf Kraemer sind den Spuren dieses selbstzerstörerischen Lebens nachgegangen, Christiane Kelling hat die Stationen der Entdeckungsreise mit einer Videokamera begleitet. Mit seiner sehr persönlichen Annäherung an Hank Williams zeigt Wolfgang Büld, daß Country-Musik nicht nur mit "good clean fun" und heiler Welt zu tun hat, sondern mit Einsamkeit, Gewalt, Gefängnis, Verzweiflung, Alkoholismus und nicht zuletzt mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld, dem reaktionären Süden der USA.
Dokumentarfilm. Drei Frauen (Russin, Norwegerin, Italienerin) erinnern sich an ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Nazi - Deutschland während des Krieges und besuchen noch einmal die Orte, an denen sie sich damals freiwillig / unfreiwillig aufhielten. "Die Italienerin ist Faschistin, die Russin Kommunistin, und die Norwegerin sympathisiert mit dem bürgerlichen antinazistischen Widerstand. Die drei jungen Frauen lassen sich von unterschiedlichen Motiven leiten, aber sie haben gemeinsam, daß sie den Terror Hitlerdeuschlands als eine Heraus- forderung begreifen. Nach 50 Jahren reisen die drei Frauen noch einmal entlang der alten Routen nach Deutschland, um den Ereignissen nachzuspüren, die das Abenteuer ihres Lebens waren..." (Renate Stegmüller, Raimund Koplin in: Katalog Filmfest München 1994, zitiert nach: www.movieline.de)
Spielfilm. Dokumentarfilm. Theaterfilm. Biopic. Musical. Theaterfilm. Zwei der letzten Istanbuler hayali / Schattenspieler, wie sei das Karagözspiel Kayik / Das Boot aufführen. Situationskomödie. Sowohl in Karagöz' als auch in Hcivats Haus sind die Lebensmittel knapp geworden und, schlimmer als das, die beiden Ehemänner können dem Verlangen ihrer Frauen nach wertvollen Juwelen nicht entsprechen_ die Frauen machen sich auf zum Hafen, um sich mit 'richtigen' Männern einzulassen. Die armen Ehemänner raffen sich zu einem Broterwerb auf_ sie wollen Passagiere befördern in einem abgetakelten Boot, das bei Hacivat herumliegt. Dokumentarfilm über verschiedene Gewerbe. Metin Özlen schneidet das tasvir / die Figur eines Celebi. Karagöz und Hacivat arbeiten als Fährleute am Goldenen Horn und am Bosporus. In einem Kaffeehaus in Besiktas wird Tee bereitet und serviert. Onat Kutlar und Cevat Capan schildern die Organisationsformen der Schattenspielerzunft. Biographischer Film. Leben und Werk des deutschen Orientalisten Hellmut Ritter, der den größten Teil seines Arbeitslebens in Instanbul zugebracht hat und denm wir fast alles verdanken, was wir heute über das Karagözspiel wissen. Historischer Dokumentarfilm. Das türkische Schattentheater als Spiegel der Geschichte der großen Stadt, die zu zwei Kontinenten gehört, erzählt von Andreas Tietze und Robert Anhegger. Musical. Der Hayali Orhan Kurt und seine Musiker, wie sie elf traditionelle türkische Kunstlieder singen und spielen. Wie in jedem Karagözspiel.
Dokumentarfilm. Portrait von Menschen, die in der unterirdischen Stadt von Moskau leben
Essayfilm. "'Der Fotograf' ist eine hintersinnige Reflexion über Photographie und Film, über Geschichte und Leben. Gegliedert in einzelne Kapitel, dem Lebenslauf des Photographen folgend und immer wieder von kurzen Exkursen unterbrochen, umkreisen die Geschichten, die Hannes Büx und seine Geliebte den Photos geben, deutsche Historie. In ihnen spiegelt sich Vergangenes, ohne daß ein beschaulicher Rückblick entsteht. Die Figuren der Episoden erscheinen als Abhängige historischer Prozesse, auf die sie nur bedingt Einfluß hatten. Dabei erlauben die Photographien beides: den Blick auf die Geschichte und auf die private Aneignung derselben... Erinnerung an das letzte Jahrhundert ist heute ohne Photographie schwer vorstellbar. Undenkbar auch, daß - wie im Film hervorgehoben - ein heutiger Machthaber Stapelläufe und Paraden seiner Kriegsmarine mit Photos dokumentieren ließe, als Berichterstatter einer Seeschlacht hingegen nur einen Marinemaler zuließe..." (Nicolaus Schröder in: Szene, Hamburg, 11/89)
Dokumentarfilm. Der Film dokumentiert Lebensläufe von Homosexuellen aus einer Zeit, als sie sich noch nicht selbstbewußt "lesbisch" oder "schwul" nannten, sondern "verzaubert". Dreizehn "verzauberte" Männer und Frauen im Alter zwischen 59 und 81 Jahren erzählen aus ihrem Leben in Hamburg: Zum Beispiel Edith, die gemeinsam mit ihrer Freundin 38 Jahre lang ein Kaffee- und Konfitürengeschäft geführt hat. Oder Rudolf, der seine glücklichste Zeit erlebte, als er beim Fronttheater im 2. Weltkrieg Frauenrollen spielen durfte. Sein Coming out hatte er erst vierzig Jahre später. Andere haben bereits als Jugendliche in der Homosexuellen-Szene auf St. Pauli gearbeitet. Nicht allen Beteiligten ist es gelungen, sich vor der national-sozialistischen Verfolgung zu verstecken.
Spielfilm. Im Sommer des Jahres 1936 kauft sich ein 16-jähriger Fleischergeselle aus Pommern von seinem Ersparten ein Fahrrad, um die Olympischen Spiele in Berlin zu besuchen. Mit den Glück- und Segenswünschen der Eltern versehen, bricht er zu seinem Abenteuer auf, heraus aus der dörflichen Enge. Nach zwei Tagen erreicht er Berlin, die nationalsozialistische Hauptstadt im internationalen Olympiarausch. Hungrig und verwirrt von der Hektik der Stadt nimmt er sein erstes Mittagsmahl in einer Gaststätte ein. Während er seine Erbsensuppe löffelt, beobachtet ihn eine junge, reiche und nicht unattraktive Witwe, die an dem kräftigen Burschen Gefallen findet. Als sie erfährt, zu welchem Zwecke der Fleischergeselle nach Berlin gekommen ist, bietet sie ihm ihr stilles und stabiles Bootshaus vor den Toren der Stadt ohne Entgeld als Quartier an. So nimmt die Fahrt zu den Spielen für den Jungen einen unerwartet angenehmen Verlauf, mit einem Abenteuer, das sein Leben bestimmen wird. Die inszenierten Erlebnisse des Jungen und historisches Film- und Fotomaterial sind im "Olympischen Sommer" zu einer Geschichte verbunden, deren Bildästhetik die Aura der 30er Jahre ausstrahlt. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. "Someone Else`s America" ist ein wahres Märchen über zwei Immigranten in einer trostlosen Ecke von Brooklyn: der Montenegriner Bayo und der Spanier Alfonso sind schon ein sehr seltsames Paar. In den Straßen von New York tirfft man auf viele Nationalitäten und Kulturen, aber für diese zwei glücklosen Verlierertypen sind die Straßen eben nicht mit Gold gepflastert. Ihre komischen Mißgeschicke und ihre gebrochenen Herzen liegen irgendwo verborgen im Schatten von Manhattans Wolkenkratzern, die sich gleichgültig ihren Bemühungen gegenüber zeigen, in "Someone Else`s America" zu leben.
Spielfilm. 33 Spielszenen aus dem Leben des Hamburger Schauspielers und Regisseurs Reinhold Schünzel. Als einziger jüdischer Filmkünstler arbeitete er nach 1933 mit einer Sondererlaubnis der Ufa, weil man auf seine brillanten Komödien nicht verzichten wollte. Als er 1937 fliehen mußte, wurde er von anderen Emigranten in Hollywood der Kollaboration verdächtigt. Er schlug sich als Nazi-Schurken-Darsteller durch und konnte auch im Deutschland der fünfziger Jahre als Regisseur nicht mehr Fuß fassen. Das Porträt eines eigensinnigen und mutigen Künstlers.
Die Bilder erzählen: Die Arie ist der Höhepunkt, und die Handlung ist folgende: Der Turm zu Babel, die Heimat der Termiten, stürzt ein. Die Hure (Babylon) - nun heimatlos - läßt sich in der Kanalisation einer fiktiven Großstadt nieder, eröffnet ein Lokal und wirft Perlen vor die Säue. Wir begleiten ein nicht mehr so junges Liebespaar ein Stück durch ihr desperates Leben, auf ihrer Odyssee in der Kanalisation: einer unten mehr = einer oben weniger! Sie landen vor den Koch- töpfen der Babylon, die zum kannibalischen Abendmahl bittet. Babylon weiß ALLES zu singen und muß gehen. (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. Der Therapeut Mark Stroemer liebt die Macht, das Geld und sich selbst. Die achtziger Jahre haben ihn zum Guru gemacht, in den Neunzigern probiert er neue Methoden aus. Sein großer Durchbruch soll der Fall des Maklers Jacoby werden, an dem er demonstrieren will, daß Krebs durch Psychotherapie heilbar ist. Der Lebenshilfe-Bestseller ist bereits geplant, Stroemers Therapie auf dem Weg ins Pflichtprogramm der "Vorsorge"-Krankenkasse. Stroemer ahnt nicht, daß seine neue attraktive Assistentin Wolke Donner eine seiner Ex-Patientinnen ist, die ihre Rache vorbereitet. Als sie offenlegen will, daß Jacobys Krankheit eine von Stroemer inplantierte Fälschung ist, gibt eine erneute Untersuchung dem Fall plötzlich eine absurde Wendung. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Dokumentarfilm mit Spielfilm-Teilen. 1911 kommt Eva Sandberg als Tochter eines jüdischen Arztes in Breslau zur Welt und wächst in Bad Landeck, einem schlesischen Ort im heutigen Polen, auf. Als Kind hat sie einen Traum: Einmal wird der Kaiser von China um ihre Hand bitten. Nach einem Fotografiestudium in München und einem Aufenthalt in Stockholm reist sie 1934 in die geheimnisvolle Sowjetunion, wo sie ihrer großen Liebe, dem chinesischen Schriftsteller Emi Siao, begegnet. Nicht ohne Angst folgt Eva ihrem Mann nach China. Verwirrende Lebenssituationen für ein Mädchen aus bürgerlichem Haus folgen: Die Höhen von Yan'an, Mao Zedongs Hauptquartier Anfang der 40er Jahre. Ein erbärmliches Leben in Kasachstan von 1944 - 49 ohne Emi. Dann das Wiedersehen in Moskau. Es folgen glückliche Jahre in Peking. Eva arbeitet als Fotografin, macht Filme und Ausstellungen, hat Erfolg. Eines Tages steht in Peking ein Gärtner vor ihr, bescheiden und demütig. Es ist Pu Yi, der abgedankte Kaiser von China. Während der Kulturrevolution werden Eva und Emi im Beisein ihrer Kinder unter Spionageverdacht verhaftet und verbringen sieben Jahre in Einzelhaft. Emi erholt sich nach der Entlassung nicht wieder und stirbt 1983, nach langer Krankheit. Eva Siao lebt heute in Peking.
Spielfilm. Angesiedelt um 1680, erzählt der Film die Geschichte der Gräfin Sophia, die wegen eines Seitensprungs von ihrem Ehemann lebenslänglich auf ein norddeutsches Schloß verbannt worden ist. Dort freundet sie sich mit einem in der Kriegsgefangenschaft altgewordenen türkischen Diener an. Sie will ihm die Freiheit wiedergeben, dochder alte Mann weigert sich.
Dokumentation. Schilderung der Persönlichkeit Günter Kaußen, Miethai, und der letzten Lebensjahre vor seinem Selbstmord...
Spielfilm. "Am Rande des 'Himmelsmoor' das Haus der sechzehnjährigen Zwillinge Marie und Maja. In der tristen Gegend haben wenige einen Job und die meisten - auch die Mutter der Beiden - arbeiten in der allesbestimmenden Hähnchenfabrik: '24.000 Chicken gehen da täglich durch'. Die Kisten für den Umzug von Marie, Jaja und ihrer Mutter indie Stadt sind gepackt: 'Endlich weg hier'. Doch da wird die Mutter von einem Auto angefahren und liegt lebens- gefährlich verletzt im Koma. Gertenzwerge, Vorgartendesign, zugezogene Tüllgardinen, lüsternde Blicke auf die Mädchen. - Es gibt Risse in der Normalität. Ausgerechnet Frau Wagner kümmert sich ganz besonders um Maja. Marie lehnt die Bemutterungen ab, ohne zu wissen, daß Betriebsleiter Wagner der Fahrerflüchtige ist. Sie zieht sich in das leergeräumte Haus zurück und freundet sich mit dem Moorarbeiter Theo an. Theo lebt im Bauwagen im Moor und erzählt Geschichten aus Afrika. Die Zwillinge Maja und Marie gehen erstmalig unterschiedliche Wege und es kommt zum Streit. Theo war Zeuge des Unfalls und erpreßt Herrn Wagner. Scheinbar zufällig verrät er Marie sein Geheimnis..." (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. Der Hamburger Regisseur Yüksel Yavuz macht in seinem Spielfilm - Debüt "Aprilkinder" eine Bestandsaufnahme des Lebens einer kurdischen Familie in der vertraut - fremden Kultur der eigenen deutschen Heimatstadt. Die Anlage seiner Geschichte, zu der ihm sein Vater, der auch im Film den Vater spielt, die Anregung gegeben hat, ist geschickt. Sie erlaubt ihm, ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Lebenshaltungen zu präsentieren. Dabei ergibt sich ein vielschichtiges Bild der Möglichkeiten, Gefahren und Probleme im multikulturellen urbanen Dschungel. (Volker Behrens in: Hamburger Abendblatt, Januar 1999)
Spielfilm. Jugenfilm. Tod, Krankheit und Selbstmord sind nicht unbedingt im Kino die attraktivsten Themen. Wenn sie aber, wie in Frank Streckers Selbstfindungsballade zweier junger Menschen, geschickt mit komplexer Musik und Mut, Liebe und Lebenslust sowie Freundschaft und Verantwortung verbunden sind, fügen sich die Teile zu einem sehenswerten Jugendfilm über den gelebten Augenblick. Die geschickte Einfinung derr Tabuthemen machte einer möglichen melodramatischen 'Familiensache' den Garaus. (Blickpunkt Film, 32/99, zitiert nach www.movielinde.de)
Spielfilm. Der Film erzählt in episodischen Ausschnitten von fünf ganz unterschiedlichen jungen Leuten im heutigen Frankfurt am Main, die sich sehen, aber nicht begegnen, aufeinander wartaen und sich ausweichen, manchmal zusammenstoßen. Dimanche, schön und erfolgreich, erforscht in störrischer Selbstverzehung, in selbstgewählter zwischenmenschlicher Quarantäne, die grundlegenden Lebensmittel. Ihr Freund Jo, der arme Student, allein gelassen, begegnet der Millionärin Solange, die mit dem Strukturalismus und den Ursprüngen des Reichtums vertraut ist. Sie entdeckten im Geiste die globale Opfermentalität. Mit der Ahnung, daß der Tjod der einen die Nahrung der andern ist und alles miteinander in Verbindung steht, flüchtet Dimanche am Ende ihrer Recherche zurück in die Arme ihres Freundes. Penny, ohne Job und ohne Geld, beobachtet alles und träumt - von einem Mann, der kein Geld hat, aber findet vorder Frankfurter Börse einen andern, Urban. Ganz ohne Theorie versteht sie, worum sich alles dreht - mithilfe eines Kreisels. HEIDENGELD betrachtet Dinge der Ökonomie in Formen der Legende. Unter den 'heidnischen' Blicken seiner herumstreunenden Schwester Penny strampelt der Bekehrer St. Georg als Fahrradkurier um sein Einkommen. Aber sind nicht diejenigen Heiden, die sich den Opferritualen unterwerfen? (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. Ein junger Mann versucht Geld zu bekommen, indem er bettelt, Koffer trägt und als lebende Schaufensterpuppe arbeitet...
Orwellsche Zukunftsvision des Fernsehens in Deutschland: Zwei Sender kämpfen um den Zuschlag für das einzige Fernsehprogramm... Eine Mediensatire, so böse wie die Medien in einer fernen Zukunft: Im Jahr 2020 gibt es Wer-wird-Millionär-Rateshows, bei denen es um Tod oder Leben geht. Regisseur Hans C. Blumenberg drehte "Planet der Kannibalen" in schwarz-weiß mit Florian Lukas, Barbara Auer und Vadim Glowna. "Geld oder Grab" heißt die Show mit den höchsten Einschaltquoten im deutschen Fernsehen 2020. Man hat gerade den 30. Jahrestag der deutschen Einheit hinter sich, die Europäische Einheitswährung Euro ist längst kollabiert (Frage in der Quizshow: "Wann wurde die D-Mark wieder eingeführt?") und die Quizmasterin ist nicht ein vertrauenerweckender Günter Jauch, sondern eine stramme Domina im Leder-Outfit. Schrill und ganz schön makaber ist Blumenbergs Humor, der als Regisseur auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnet. In nur 19 Tagen gedreht, geht es Blumenberg um gnadelose Entlarvung von Fernseh-Quoten-Praktiken: das Fernsehen ist grausam, kalt und berechnend. Seine Macher menschenverachtend. Das Schwarz-Weiß schafft harte Kontraste, das Studio wird zu einer Art Todeszelle, der man lebend nur als Gewinner entkommt. Eine Gesellschaft, die keine Verlierer mehr dulden will, mediale Gladiatorenkämpfe. Blumenberg ist zu danken, dass er sich dem in Deutschland so sehr vernachlässigten Science-Fiction-Genre annimmt. Dass er das in einem so trashigen Stilmix tut, ist nur konsequent. Es braucht gar keine Reise zu fernen Planeten, das Böse ist bereits auf dem Planeten Erde angekommen. Die Zivilisation frisst in "Planet der Kannibalen" ihre eigenen Kinder. Was wir heute vielleicht noch als Errungenschaft unserer modernen Welt feiern, entlarvt Blumenberg als gefährliches Zivilisations-Monster. Eine eigenwillige, nachdenklich machende Satire. Andrea Mirbeth
Witzige Szenen aus dem Leben von Mensch und Tier hinterm norddeutschen Deich.
Kurz vor dem Tod ihrer Mutter erfährt Kirsten Blohm, wer ihr richtiger Vater ist. Die Dänin ist nicht die Tochter eines deutschen Soldaten, sondern die eines amerikanischen Besatzungsoffiziers. Der Film zeigt Kirsten bei ihren Recherchen über das Leben ihrer Mutter und ihrer Suche nach ihrem Vater, den sie in Heidelberg findet...
Das Leben einer Drogenabhängigen in kurzen Fotobildern - von der Geburt bis zu ihrem Tod...
Dokumentation. "Antoniettas Fahrrad" ist ein 4-Minuten Epos über eine italienische Einwandererfamilie in Deutschland. Humorvoll-lakonisch wird in wenigen Bildern ein ganzes Leben erzählt. Giorgo hat 1962 nichts zu Weihnachten bekommen. Nach 25 Jahren übt er Wiedergutmachung. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1992)
Spielfilm. Das Leben der jungen Studentin Mona ändert sich grundlegend, als sie dem smarten Bandenchef Toni Starek begegnet. Der Ausbrecherkönig ist immer auf der Flucht, ihre Liebe scheint aussichtslos. Aber Mona läßt nicht locker: sie will alles riskieren und macht sich zu seiner Komplizin. Bald wird sie selbst verfolgt, während Stareks Bande auseinanderzubrechen droht. Zwischen den Fronten versucht Mona schließlich im Alleingang, ihren Traum vom Glück doch noch wahr zu machen.
Dokumentarfilm. Ein Dokumentarfilm über das Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme, in dem 55.0000 Menschen ums Leben kamen. Der Film berichtet anhand von historischen Aufnahmen und Aussagen ehemaliger Häftlinge von den Lebens- und Arbeitsbedingungen im Lager sowie von der Zusammenarbeit von Industrie und Faschismus, geht aber gleichzeitig auf die skandalöse "Bewältigung" dieser Vergangenheit durch Behörden und Senat in Hamburg ein. Die Insassen des Lagers mußten für die deutsche Rüstungsindustrie Zulieferarbeiten verrichten. Der Film rekonstruiert die Verzahnung von Industrie und Machtmißbrauch durch die Nationalsozialisten in Augenzeugenberichten und Interviews.
Animationsfilm. Frei nach dem Volksbuch "Die Geschichte vom Herzog Ernst in Schwaben" aus dem 13. Jahrhundert erzählt der Animationsfilm von einem Ritter, der in der Fremde klug wird. Herzog Ernst träumt von besseren Zeiten und von dem Karfunkelstein, der alle Not beenden soll. Und da er dumm genug ist, auf eine Intrige hereinzufallen, muß er mit einigen anderen Rittern in den fernen Orient ziehen, um den sagenhaften Stein zu beschaffen. Dabei begegnen sie seltsamen Wesen und Völkern, mit denen Ernst sich anfreundet. Seine Kollegen jedoch bekämpfen sie, und als Ernst sich in eine junge Agrippinerfrau verliebt und sie beschützt, muß er mit ihr fliehen. Ein neues, angenehmes Leben beginnt für ihn - bis er Heimweh bekommt und mit seinen neuen Freunden und kostbaren Schätzen nach Hause zurückkehrt. Dort erlebt er eine böse Überraschung.
Spiel-/Dokumentarfilm. Szenen und Momente im Leben von Jonas Mekas. Peter Sempel versucht, dem Idealismus und der Energie des heute 71jährigen nahezukommen. Als Filmemacher und -kritiker war der aus Litauen stammende Mekas in den sechziger Jahren ein Wegbereiter der filmischen Avantgarde in den USA. Mit dem 1970 gegründeten "Anthology Film Archives" in New York hat er einen einzigartigen Ort für den unabhängigen Film geschaffen. Peter Sempel hat ihn bei siner Arbeit, mit seinen Freunden und auf Reisen nach Brasilien und Europa begleitet. Entstanden ist ein dokumentarischer Film, der von Musik und Poesie lebt.
Spielfilm. "(...) DER LOBER, das sind Ernst Kahl und Detlef Buck im schauspielerischen Duett. Der eine gibt den Problemhansel, der anderen den Aufbauhelfer. Kahls Filmphilosophie: Was wäre unser Leben doch schön, wenn einfach mehr gelobt würde..." (Brigitte Neumann in: TAZ Hamburg, 10.6.1997)
Spielfilm. Der Film schildert die Suche und die Sehnsucht eines Mädchens nach dem Ungewöhnlichen, ihren Versuch, es bei gewöhnlichen Menschen zu entdecken, selbst, wenn sie dabei zu etwas eigenartigen Methoden greifen muß. Aber das Verlangen nach Befriedigung, ihr Wunsch, das Besondere in den Menschen zu finden, ist ein Kampf gegen die schleichende Unlust, Langeweile im und am Leben. Sie will sich nicht begnügen mit Durchschnittlichkeiten und lebt im Stadium einer alles bestimmenden Sehnsucht nach dem ganz Anderen. (Pia Frankenberg)
Spielfilm. Eine Frau such nach dem Tod ihres Vaters nach ihrer Mutter... Anna, eine erfolgreiche Cellistin in London entdeckt plötzlich, daß ihr Leben eine Lüge war. 1944 war sie mit ihrem Vater vor der Roten Armee nach England geflohen. Als er stirbt, entdeckt sie, daß ihre für tot gehaltene Mutter vielleicht noch in Estaldn lebt. 1989, während des estnischen Unabhängigkeitskampfes, kehrt sie in das Land ihrer Kindheit zurück. Mit Hilfe eines estnischen Filmemachers kann sie verschüttete Erinnerungen aufdecken und ihren immer wiederkehrenden Alptraum aufklären.
Spielfilm. Nach den Instantsuppen, -saucen und -menüs gibt's nun auch Instantkinder: fertig zubereitete Wunderkinder aus der Büchse, mit wenig Wasser anzumachen und ein Leben lang pflegeleicht. Konrad, das Dosenkind, hat alle positiven Eigenschaften, die sich seine ehrgeizigen Eltern wünschen können, doch gerät er an die falsche Adressee: Eine eigenwillige und lebenslustige Künsterlerin wünscht sich statt seiner lieber einen aufgeweckten, frechen Buben. Wie Konrad mit seiner anerzogenen Bravheit fertig zuwerden lernt, erzählt dieser witzige, aufmüpfige Kinderfilm, ohne jedoch Tiefsinn und Charme deszugrundeliegenden Kinderbuchs auszuloten.
Dokumentation. "Eiffe ist tot. Im Winter 1983/84 auf einer Moorwiese im Holsteinischen erfroren, wurde er im März 1984 tot gefunden. Seine letzten 15 Lebensjahre verbrachte er in der Geschlossenen Anstalt in Rickling/Holstein, lange nachdem seine Blütezeit als Hamburger Stadtbeschrifter vorbei war - wenngleich er auch in der Anstalt Wände, Betten, Rohre und Schilder mit Texten überzog. Eine flüchtige Gestalt hatte in den Studentenunruhen 1968 ernst gemacht mit dem Spaß. Peter-Ernst Eiffe, Reserve-Leutnant der Luftwaffe und BWL Student, startete seine Revolution mit einem damals neuartigen Filzstift namens Flo-Master, mit dem es sich auf Wänden, Verkehrsschildern, und anderen öffentlichen Flächen und in jeder Lage trefflich schreiben ließ. Bei einer studentischen Vollversammlung im Mai 68 zog er eine Wasserpistole. Und während sich draußen in der Stadt seine Kommilitonen noch ungeschickt mit Pinsel und Farbe bekleckerten, um die Forderung nach Enteignung Springers unters Volk zu bringen, zückte er nonchalant seinen Filzer und ließ Hamburg wissen, was ihm frommte: Eiffe forPresident - Alle Ampeln auf Gelb. Unter diesem Titel startet am 11. Mai der Dokumentarfilm von Christian Bau und Artur Dieckhoff - den 10. Mai hatte Eiffe übrigens 1968 zum Tag Null der Eiffe - Time erklärt..." (Monika Filter in: Die Tageszeitung, Hamburg, 17. Juni 1995)