Dokumentarfilm. Der Dokumentalfilmregisseur Thomas Mitscherlich setzt sich mit seinem Vater, dem 1982 gestorbenen Psychoanalytiker A. Mitscherlich, auseinander: "Über mich, meinen Vater Alexander und ein wenig über die Bundesrepublik." (Thomas Mitscherlich) Über die Darstellung der Vater-Sohn-Problematik hinaus ein Versuch zur Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Entwicklung in der BRD. Eine nicht immer taktvoll wirkende Mischung aus Spielszenen, experimentellen und konventionellen Dokumentarszenen.
Essayfilm. "'Der Fotograf' ist eine hintersinnige Reflexion über Photographie und Film, über Geschichte und Leben. Gegliedert in einzelne Kapitel, dem Lebenslauf des Photographen folgend und immer wieder von kurzen Exkursen unterbrochen, umkreisen die Geschichten, die Hannes Büx und seine Geliebte den Photos geben, deutsche Historie. In ihnen spiegelt sich Vergangenes, ohne daß ein beschaulicher Rückblick entsteht. Die Figuren der Episoden erscheinen als Abhängige historischer Prozesse, auf die sie nur bedingt Einfluß hatten. Dabei erlauben die Photographien beides: den Blick auf die Geschichte und auf die private Aneignung derselben... Erinnerung an das letzte Jahrhundert ist heute ohne Photographie schwer vorstellbar. Undenkbar auch, daß - wie im Film hervorgehoben - ein heutiger Machthaber Stapelläufe und Paraden seiner Kriegsmarine mit Photos dokumentieren ließe, als Berichterstatter einer Seeschlacht hingegen nur einen Marinemaler zuließe..." (Nicolaus Schröder in: Szene, Hamburg, 11/89)