Spielfilm. Das Leben der jungen Studentin Mona ändert sich grundlegend, als sie dem smarten Bandenchef Toni Starek begegnet. Der Ausbrecherkönig ist immer auf der Flucht, ihre Liebe scheint aussichtslos. Aber Mona läßt nicht locker: sie will alles riskieren und macht sich zu seiner Komplizin. Bald wird sie selbst verfolgt, während Stareks Bande auseinanderzubrechen droht. Zwischen den Fronten versucht Mona schließlich im Alleingang, ihren Traum vom Glück doch noch wahr zu machen.
Spielfilm. Der Therapeut Mark Stroemer liebt die Macht, das Geld und sich selbst. Die achtziger Jahre haben ihn zum Guru gemacht, in den Neunzigern probiert er neue Methoden aus. Sein großer Durchbruch soll der Fall des Maklers Jacoby werden, an dem er demonstrieren will, daß Krebs durch Psychotherapie heilbar ist. Der Lebenshilfe-Bestseller ist bereits geplant, Stroemers Therapie auf dem Weg ins Pflichtprogramm der "Vorsorge"-Krankenkasse. Stroemer ahnt nicht, daß seine neue attraktive Assistentin Wolke Donner eine seiner Ex-Patientinnen ist, die ihre Rache vorbereitet. Als sie offenlegen will, daß Jacobys Krankheit eine von Stroemer inplantierte Fälschung ist, gibt eine erneute Untersuchung dem Fall plötzlich eine absurde Wendung. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Spielfilm. Drei Frauen kommen nach Berlin. Rita, Lilian und Roberta müssen auf einen Spreedampfer, zur Hochzeit einer Freundin. Es wird ihnen schlecht. Sie verlassen das Schiff. Gestrandet im märkischen Sand sind sie ganz schön albern. Es verlangt sie nach mehr. Sie beginnen ein feierlich-euphorisches Herumstreunen. Den Zufall herausfordernd, irren sie durch Kreuzberg, angezogen vom Kitzel ihrer Verwahrlosung. Das Glücksgefühl der Unbehaustheit. Dem Auto werden Reifen geklaut. Hotels und Pensionen sind voll. Es gibt jetzt kein Zurück mehr. Sie rennen herum in der Trümmerstadt, blind auf der Suche, eine weit ausholende Eroberung, sprunghaft und chaotisch. Dann reicht es ihnen. Sie machen Experimente und beginnen mit der Verfolgung wildfremder Leute. Sie sind jetzt nah dran. Jemand sagt: "Rita - ich bin nur noch wenige Stunden in Berlin..." Ein anderer zu Roberta: "Ich mag depressive Frauen". Dazwischen spielt sich alles ab. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1993)
Spielfilm. 33 Spielszenen aus dem Leben des Hamburger Schauspielers und Regisseurs Reinhold Schünzel. Als einziger jüdischer Filmkünstler arbeitete er nach 1933 mit einer Sondererlaubnis der Ufa, weil man auf seine brillanten Komödien nicht verzichten wollte. Als er 1937 fliehen mußte, wurde er von anderen Emigranten in Hollywood der Kollaboration verdächtigt. Er schlug sich als Nazi-Schurken-Darsteller durch und konnte auch im Deutschland der fünfziger Jahre als Regisseur nicht mehr Fuß fassen. Das Porträt eines eigensinnigen und mutigen Künstlers.
Orwellsche Zukunftsvision des Fernsehens in Deutschland: Zwei Sender kämpfen um den Zuschlag für das einzige Fernsehprogramm... Eine Mediensatire, so böse wie die Medien in einer fernen Zukunft: Im Jahr 2020 gibt es Wer-wird-Millionär-Rateshows, bei denen es um Tod oder Leben geht. Regisseur Hans C. Blumenberg drehte "Planet der Kannibalen" in schwarz-weiß mit Florian Lukas, Barbara Auer und Vadim Glowna. "Geld oder Grab" heißt die Show mit den höchsten Einschaltquoten im deutschen Fernsehen 2020. Man hat gerade den 30. Jahrestag der deutschen Einheit hinter sich, die Europäische Einheitswährung Euro ist längst kollabiert (Frage in der Quizshow: "Wann wurde die D-Mark wieder eingeführt?") und die Quizmasterin ist nicht ein vertrauenerweckender Günter Jauch, sondern eine stramme Domina im Leder-Outfit. Schrill und ganz schön makaber ist Blumenbergs Humor, der als Regisseur auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnet. In nur 19 Tagen gedreht, geht es Blumenberg um gnadelose Entlarvung von Fernseh-Quoten-Praktiken: das Fernsehen ist grausam, kalt und berechnend. Seine Macher menschenverachtend. Das Schwarz-Weiß schafft harte Kontraste, das Studio wird zu einer Art Todeszelle, der man lebend nur als Gewinner entkommt. Eine Gesellschaft, die keine Verlierer mehr dulden will, mediale Gladiatorenkämpfe. Blumenberg ist zu danken, dass er sich dem in Deutschland so sehr vernachlässigten Science-Fiction-Genre annimmt. Dass er das in einem so trashigen Stilmix tut, ist nur konsequent. Es braucht gar keine Reise zu fernen Planeten, das Böse ist bereits auf dem Planeten Erde angekommen. Die Zivilisation frisst in "Planet der Kannibalen" ihre eigenen Kinder. Was wir heute vielleicht noch als Errungenschaft unserer modernen Welt feiern, entlarvt Blumenberg als gefährliches Zivilisations-Monster. Eine eigenwillige, nachdenklich machende Satire. Andrea Mirbeth
Spielfilm. Eine Frau kommt mit 1 Million Reichsmark als Flüchtling nach Berlin. Sie rührt das Geld nicht an. Der Krieg geht zu Ende - noch immer rührt sie das Geld nicht an. Aus Neid wird sie denunziert, dann verhaftet. Ans Tageslicht kommt, wofür sie das Geld bekommen hat. Es ist Kopfgeld, das auf Carl Goerdeler - den politischen Kopf des deutschen Widerstandes vom 20. Juli 1944 - nach dem mißglückten Hitler-Attentat ausgesetzt worden war. Gegen diese Frau, Helene Schwärzel, wird ein Prozeß eingeleitet. Im Gesetzbuch gibt es jedoch keinen Paragraphen, der Denunziation unter Strafe stellt. So kommt es zum ersten Prozeß vor einem deutschen Gericht nach alliiertem Recht: Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In einer Rückblende stellt der Film dar, wie Helene Schwärzel zur Denunziantin wurde, wie sie Carl Goerdeler an den NS-Staat ausgeliefert hat, weil sie einmal in ihrem Leben beachtet werden wollte. Helene Schwärzel wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt und nach sechs Jahren entlassen. Außer ihr wurde niemand wegen der Morde an den etwa 700 Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 verurteilt.
Spielfilm. Ein Flug nach Helsinki findet sein ungeplantes Ende in Hamburg. Martin Graves, Geologe aus Alice Springs/Australien, muß eine Nacht in der fremden Stadt verbringen... er, ein Mann mit Vergangenheit, und eine Frau ohne Zukunft geraten in ein tödliches Komplott. Eine schwarze Komödie über Einzelkämpfer und Doppelgänger.
Spielfilm. Hamburg wird von einer Serie von geheimnsivollen Einbrüchen erschüttert. Eine Hamburger Star-Journalistin verfolgt die Spur eines mysteriösen "Samurai" Phantoms, das die Honaratioren der Hansestadt verunsichert, und deckt eine groteske Verschwörung zwischen Gangstern und Geschäftsleuten auf, die bis ins japanische Mittelalter zurückreicht. Der zweite Spielfilm des früheren Filmkritikers Blumenberg ist ein amüsantes Verwirrspiel, gemixt aus Filmkunst und Kolportage, amerikanischem Genrekino und japanischem Mythenbeiwerk. Das kühne Vorhaben, der bundesrepublikanischen Wirklichkeit mit den Mitteln der Trivialkultur beizukommen, gelingt zwar nicht immer, besitzt jedoch skurrilen Charme und beachtlichen Unterhaltungswert.
Nein! Ich sollt es nicht aussprechen, heilge Natur! Jungfräuliche, die dem rohen Sinn entflieht! Verachtet hab' ich dich und mich allein Zum Herrn gesetzt, ein übermüthiger Barbar! an eurer Einfalt hielt ich euch, Ihr reinen immerjugendlichen Mächte! (Hölderlin)
Dokumentation eines Musikfestivals in Hamburg 1983, bei dem sich Künstler gegen die Nachrüstung einsetzten. Weitgehend zurückhaltend und stimmungsvoll inszeniert, versteht sich der Film als Darstellung eines "anderen", durch eine vielschichtige Kultur umschriebenes Leben. Er regt zudem dazu an, sich mit der Möglichkeit der unterschiedlichen Verwertbarkeit von Bildinhalten auseinanderzusetzen.
Spielfilm. Offizieller Wettbewerbsbeitrag der Berliner Filmfestspiele 1982. Wie politische und ästhetische Radikalität eine Zeitlang Hand in Hand gehen und sich dann trennen. Dieser Film über die hessischen Verschwörer von 1834 um den Dichter Georg Büchner und den Pfarrer Weidig handelt davon. "Nach durchkomponierten, gemäldehaften Einstellungen, die zu Beginn des Films vorherrschen , entwickelt sich mit der fortschreitenden Zerstörung dieser Bilderbuchwelt, die 'Bestürzende Aktualität' (Ulrich Gregor, Internationales Forum des Jungen Films, Berlin, 1982) des Films. Vor dem Hintergrund der 'naiven' Erzählweise des Films gewinnt die Darstellung des Leidens ihre Glaubwürdigkeit. Sollten die Zuschauer das Kino voller Zorn und Wut auf eine Justiz verlassen, die sich in den letzten 150 Jahren seitdem in ihrer Bösartigkeit immer noch ähnlich darstellt, so ist das eine beabsichtigte Wirkung des Films." (Boradway Kinobetriebsges. m.b.H., Hamburg,, Februar 1982)
Spielfilm. Deutschland in den Jahren des Wiederaufbaus. Friedrich Dombronski, 26 Jahre alt, Ex - Häftling in der Zone, Republikflüchtling. Seit 1956 Praktikant in der geschlossenen Erziehungsanstalt auf Burg Hatzfeld. Friedrich hat die Schnauze voll. Vom Leben. Vom Kämpfen. Vom Widerstand. Hinterden hohen Mauern will er wieder träumen lernen. Aber sein Schicksal gönnt ihm auch hier keine Ruhe. Die aufreizende Iris stellt ihm nach und läßt nicht locker. Der sechsjährige Fassaden- klettererGritz hängt sich an ihn und gibt ihn nicht mehr frei. Brutale Halbstarke lauern ihm auch und schlagen ihn zusammen. Die Heim- leitung rekrutiert sich aus ehemaligen SS - Chargen. Sie setzt der Gewalt unmenschliche Restriktionen entgegen. Friedrich hat nureine Komplitzin, die angehende Lehrerin Elke Kramer. Die ist aber nicht nur verwirrend schön und sexy, sie ist vor allem mit ihrer Karriere beschäftigt...
In Marias Leben verläuft ein Tag wie der nächste. Mit der Präzision eines Uhrwerks, in ritualisierten Abläufen, versorgt sie ihren pedantischen, ungeliebten Ehemann und ihren gelähmten Vater, der die düstere Großstadtwohnung nicht mehr verläßt. Eine beklemmende Ausweglosigkeit, gäbe es da nicht einen dritten Mann, den sie täglich vom Küchenfenster aus beobachtet. Sein erster Annäherungsversuch rüttelt Maria so sehr auf, daß sie ihren geheimen Schrank öffnet. In Gestalt unzähliger Briefe, in denen sie ihr Leben seit ihrer Jugend dokumentiert hat, quillt ihr die eigene Geschichte entgegen. Und sie beschließt, dem Alptraum ein Ende zu setzen. (Quelle: Hamburger Filmbüro, Filme aus Hamburg. Hamburg: Februar 1994)
Dokumentarfilm über sexuell motivierte Straftäter...
Spielfilm. "Die Wiese der Sachen" ist nach "Normalsatz" (1981) und "Die Basis des Make-Up" (1984) der abschließende Teil einer filmischen Trilogie über die 70er Jahre. Als eigenständiger Film nimmt er die Fäden und Subtexte der vorangehenden Filme wieder auf und interpretiert sie vom Ende her.
Experimenteller Tagebuchfilm vom Hauptdarsteller und Filmemacher Jan Peters auf der Suche nach Spuren von seinen verstorbenen Freund Grobi. Jeden Tag filmt er eine Rolle Film à 3 Minuten.
Spielfilm. Cross ist Professor für Mathematik in Brüssel. Er folgt dem Ruf seines Lehrmeisters Professor Strand - einem berühmten Nobelpreisträger - nach Berlin. Für die Dauer seines Aufenthaltes wohnt Cross in der Villa seines Mentors, in der auch dessen Assistentin Nadja lebt. Bereits am ersten Tag wird Cross in die Universität gerufen. Dabei erfährt er beiläufig, daß in der Stadt plötzlich über 40 Menschen spurlos verschwunden sind. Man vermutet, da0 alle Betroffenen dieselbe U-Bahn benutzt haben könnten, den Zug Nr. 21. In der U-Bahn-Zentrale und bei den Politikern herscht Ratlosigkeit - ein Zug kann nicht verschwinden! Da Strand angeblich verreist ist, muß Cross dessen Vorlesungen übernehmen. Nadja scheint mehr zu wissen, als sie zugibt. In Cross wächst ein Verdacht. Seine These bestätigt sich: Durch eine neu eröffnete Querverbindung ist das System des Berliner U-Bahn-Netzes unendlich geworden - ein Zug kann in die 4. Dimension verschwinden! Es kann nur Strand gewesen sein, der den Zug manipuliert hat, um seinen lang propagierte Theorie von der 4. Dimension und dem Moebius-Effekt auf eine spektakuläre Weise zu belegen. Durch Nadjas Hilfe findet Cross einen Schlüssel zum Rätsel. In einem dramatischen Wettlauf gelingt es ihm, den Zug zurückzuholen. Zu spät begreift er, daß er Nadja für immer verloren hat.
Spielfilm für Kinder. Sein erster stolzer Pfiff auf zwei Finger führt einen elfjährigen Jungen in ein gefährliches Abenteuer. Während der schüchterne Ogu versucht, seinen Schwarm Alexa auf sich aufmerksam zu machen, wird sein Pfeifen von einem Mann als Warnung für zwei Einbrecher mißdeutet. Der Bademeister Hamann, dem seine wertvolle Uhrensammlung gestohlen wurde, beginnt, Ogu zu verfolgen. Ogus und Alexas Erklärungsversuche scheitern. Nur weil seine etwas älteren Freunde Rizwan und Harald zu ihm halten, weil sie gute Ideen haben und mutig sind, kann Ogu sich vor dem überdrehten Bademeister retten und auch der Polizei entgehen. Eines Tages aber begegnen die Jungen einem der Motorradfahrer und folgen ihm, um Ogus Unschuld doch noch beweisen zu können.
Spielfilm. "BETROGEN - SCHWESTERN In mancher Ausgabe der BZ lassen sich bessere Geschichten finden als in allen deutschen Filmen eines Jahres zusammen. Das Leben (und vor allem die Boulevardzeitungen) erzählen halt immer noch die kinowirksamsten Stories, wie auch dieser Film zeigt. Nur leicht abgewandelt hat der Filmemacher und -theoretiker Harun Farocki dafür einen Zeitungsbericht, der für jedermann, der sich mit den Bildern, die wir uns von der Welt machen (und die sich meist als Selbsttäuschung erweisen) besonders faszinierend gewesen sein muß. Es fängt alles ganz harmlos an: Ein Mann um die vierzig (Roland Schäfer) sucht eine Frau, mit der er nicht nur sein Leben, sondern auch seine Eigentumswohnung am Meer teilen kann, die er wegen Steuerabschreibung kaufen mußte. Er findet sie in Gestalt der mondänen Animierdame Anna (Katja Rupé), mit der er eine zerbrechliche Beziehung aufbaut, und die er sogar heiratet. Doch da verschwindet sie mit den 30 000 DM, die sie ihm mit einer ihrer (erfundenen?) Geschichten aus der Tasche gezogen hat. Aber dies ist noch nicht der titelgebende "Betrug": Der Mann holt sie zurück und tötet sie schließlich, vielleicht aus Versehen, vielleicht in einer Freudschen Fehlleistung. Nun tritt ihre Schwester (Nina Hoger), der man die Kinder entziehen will, an Annas Stelle und adoptiert ihren eigenen Nachwuchs, trifft sich selbst mit Leuten, die Anna kannten, ohne daß diese etwas merken, obwohl sie ihrer Schwester nur oberflächlich ähnelt. Einzig ein Verrückter könnte ihnen gefährlich werden... Im Gegensatz zu Farockis meist intelligenten, aber trotzdem langweiligen Essayfilmen ist dies ein zwar sich langsam entwickelnder und sehr unterkühlt in Szene gesetzter, aber trotzdem faszinierender Streifen über unseren alltäglichen Selbstbetrug. Schade nur daß sich Farocki am Schluß doch noch um die Pointe bringt." ( Gym, in: wahrscheinlich TAZ, Ausschnitt ohne Angaben) "Auf seinen Spielfilm BETROGEN reagiert 1985 die Presse mit aggressiver Ablehnung und Unverständnis ('Senf', H. Schödel, Die Zeit)_ die ironische Distanz mitder er die Genres Krimi und Melodram zitiert, wird als 'hölzerne' und 'schwerfällige' Inszenierung gescholten, die Geschichte von einer simulierten Ehe und das Wechselspiel von Täuschungen, Illusionen und gängigen Mustern von 'Identitätssuche' nimmt die Kritik als pure Abbildung wahr..." (aus: CineGraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film, 16. Lieferung)
Experimenteller Spielfilm. Die Darsteller imitieren eine Arbeits-, Unterhaltungs- und Emotionswelt sowie deren Sprache. Sie lassen dabei eine neue Welt entstehen, die sich aus einer unüberschaubaren Anzahl von Mustern und Stereotypen zusammensetzt. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Spielfilm. Rund zehn Jahre, nachdem in Stammheim die führenden Mitglieder der "Baader-Meinhof-Gruppe" und Gründer der "Rote Armee Fraktion" vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, unternimmt Reinhard Hauff eine filmische Rekonstruktion des 192 Tage dauernden Prozesses. Ausgehend von authentischen Protokollen und unter Verzicht auf dramaturgisches Beiwerk, beschränkt sich die Inszenierung bewußt auf die wörtliche Rezitation - ohne daß die politisch-gesellschaftlichen Hintergründe des Falles beleuchtet werden. Hauffs freiwillige Askese läßt viele Fragen offen, ermöglicht jedoch beklemmende Einsichten in das Innere eines Justizapparrates, der von der politischen Brisanz der Materie überfordert ist, und Schwächen zeigt. Obwohl keineswegs beschönigend in den Angeklagtenportraits leistet der Film einen wichtigen Beitrag zum Verständnis politisch motivierter Gewalt und provoziert die erneute Auseinandersetzung mit einem tabuisierten, bislang unbewältigten Kapitel deutscher Geschichte. Hauptpreis der Berliner Filmfestespiele 1986.
Spielfilm. "In der Filmkunst sehen wir meistens von der großen Kartoffel Wirklichkeit die verkleinerte Kartoffel Film." Die Schicksale eines Arbeiters und eines zynischen Ministerpräsidenten sind unlösbar miteinander verknüpft: Der eine kann nur mit Hilfe des anderen zu seiner japanischen Geliebten reisen, der Politiker braucht den Toren als beratende Stimme des Volkes. Hintersinniges Pamphlet des bayrischen Filmemachers Herbert Achternbusch, der, nachdem ihm das Bundesinnenministerium aufgrund des Skandals um "Das Gespenst" weitere Förderungsgelder versagt hat, in einem bitter-komischen Rundumschlag die Schreckensversion eines politisch, ökologisch und moralisch dem Untergang geweihten Vaterlands entwirft.
Spielfilm. Zwei junge Männer, die mit dem Leben nicht zurechtkommen, versuchen, einen großen Coup zu landen, fallen aber herein. Groß angelegtes, jedoch flach und steril inszeniertes Lustspiel, dessen Gags nicht so recht zünden.
Dokumentarfilm. In der Herbststraße arbeitete Gisela auf "Normal". Von Kunden auf die "Englische Erziehung" gebracht, wechselte sie als Domina in den Club de Sade. Ein Aufstieg: Aus den Kunden wurden Clubmitglieder, Gisela braucht nicht mehr mit ihnen zu verkehren, sie braucht sie bloß noch zu schlagen. Und das erfülllt sie nach ihren Erfahrungen mit "den Männern" mit Befriedigung.
Spielfilm. Die Geschichte von Wanda und ihrer sadomasochistischen Freundesclique, die ihre Obsessionen als bizarre Bühnenshow inszeniert: Als eine neue Gespielin in den Kreis aufgenommen wird, nehmen die lustvollen Quälereien überhand; Gregor, der seine Position bedroht sieht, begeht eine Verzweifelungstat, aber das Publikum hält seine Rebellion für einen Teil der neuen Show. Die Filmemacherinnen Mikesch und Treut liefern eine exentrische Version von Sacher-Masochs Roman "Venus im Pelz" (1870). Die Figuren wirken wie fleischgewordenen Wunsch- und Angstphantasien aus einen neo-expressionistischen Gruselkabinett, die Handlung besteht aus einer revueartig aufgefächerten Abfolge "archetypischer" Modellsituationen. Dabei nimmt der Film seinem Sujet eine ambivalente Haltung ein: Lust und Qual finden in einem abgeschlossenen Kunstraum statt, der sich fast nur über seine manieristische Ästhetik erschließt. Über den Zusammenhang von Masochismus und Emanzipation sagt dieses Experiment wenig aus; dafür wartet es immerhin mit einer irritierenden, nahezu wildgewordenen Bilderwelt auf.
Spielfilm. In Giarre (Sizilien) wird ein männliches Liebespaar tot aufgefunden. In realistischen Szenen und über traumartige Sequenzen wird der Versuch einer Annäherung an eine wahre Begebenheit unternommen. So werden die Möglichkeiten eines Mordes und die eines inszenierten Selbstmordes als gleich wahrscheinlich miteinander verwebt. (Quelle: Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Dokumentarfilm. Über die Beziehungen zwischen türkischen und deutschen Jugendlichen. Und über die Freiheit von Jugendlichen - authentisch und nachgespielt. "Der Film: Er spielt auf zwei Ebenen: Eine Ebene ist die Liebesgeschichte zwischen dem Türken Önder und der Deutschen Carmen, die durch allerhand äussere Einflüsse gefährdet wird. In der zweiten Ebene, die die erste durchbricht, versuchen wir uns selbst zu zeigen, unsere Sicht von Finkenwerder, von seinen Jugendlichen und Erwachsenen und von seiner Umwelt und wie wir am Film arbeiten und was er uns bedeutet." (Flugblatt)
Zwei Episoden zum gleichen Thema, ein Filmgedicht von Steve Peinemann für Ramazan Avci, der in Hamburg von jungen Deutschen auf der Straße erschlagen wird, eine fiktive Dokumentation über die Begrüßung des millionsten Gastarbeiters Armando Rodrigez, dem ein Moped überreicht wird..
Spielfilm. Sie kommt von einer Reise zurück. In ihrem Laden arbeitet eine andere Frau als die, die sie zur Vertretung eingestellt hat. Diese Frau hat den Laden vor 40 Jahren von ihrem Vater übernommen. In ihrer Wohnung, in der nichts daran erinnert, daß sie dort einmal gewohnt hat, trifft sie auf einen alten Mann...(Quelle:Hamburger Filmbüro, die Filme. Hamburg: August 1989)
Spielfilm. In den siebziger Jahren des XX. Jahrhunderts trafen sich in einem Tonstudio des Europa-Kommandos der NATO Musikkritiker und Militärs, um über ein finales Musikprogramm für Zentraleuropa zu beraten.
Spielfilm. Ein 16jähriger polnischer Bauernsohn wird im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt und nach einem harmlosen, aus Heimweh begangenen Delikt zum Tode verteilt...
Spielfilm. Zwei Frauen im Hamburger Straßenverkehr. Dessen Teilnehmer sind den beiden Damen bei der Ausübung ihres Kunst-Gewerbes behilflich. Was sie jedoch bald bereuen müssen. Aber was tut man nicht alles für die Kunst.
Spielfilm. Der Protagonist erinnert sich an ein lange verdrängtes Kindheitserlebnis: die Trennung seiner Eltern, die mit dem bildlichen Eindruck verbunden ist, daß der Ohrensessel seines Vaters - Sinnbild elterlicher Geborgenheit - verschwindet. Je mehr der Protagonist sich erinnert, desto genauer spielt ihm das Kind seine Geschichte vor.
Spielfilm. "In einem unendlich tiefen, klaustrophobischen Schaft sitzen Herbert und Wilfried, der Steinmetz. Weil Herbert ausgesprochen gut gelaunt ist und ständig auf seinem Klavier herumklimpert, fühlt sich Wilfried arg belästigt und kann sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Vergeblich ermahnt er Herbert mehrmals, mit dem Spielen aufzuhören..." (Medienbörse Film, 1990)
Karin, eine Frau um die Verzig, flieht aus ihrem Ehe-Dilemma. Letzter Zufluchtsort ist für sie das Haus ihrer Kindheit, einsam auf einer Hallig gelegen. Auf der Insel begegnet sie einem türkischen Exilanten, der gemeinsam mit anderen Ausländern in einem Bauwagen lebt und am Rande der Gesellschaft sein Dasein fristet. Zwischen Karin, der Hamburgerin, und Deniz, dem einsamen Fremden, entwickelt sich eine spröde Liebesbeziehung, die durch den Argwohn der Halligbewohner und die eigene Sprachlosigkeit ständigt gefährdet ist. Der Versuch der beiden, jenseits der Sprache, die der Partner nicht versteht, einander näherzukommen, ist das zentrale Thema, mit dem sich der Film behutsam beschäftigt. Eine Liebe in Deutschland - viel Zeit ist ihr nicht beschieden. Das Mißtrauen der Einheimischen den Fremden gegenüber schlägt in Aggression um. Der Bauwagen wird in Brand gesetzt, ein Mann wird umgebracht. Als eine Sturmflut das Leben auf der Hallig bedroht, werden auch Karin und Deniz per Hubschrauber aus der Notlage gerettet. Keine wirkliche Rettung, denn die Behörden warten bereits, um Deniz endgültig abzuschieben...
Spielfilm mit dokumentarischen Teilen. Zwei Männer fliehen den alltäglichen Wahnsinn der Großstadt, retten sich in selbstgeschaffene Welten. Der 35jährige Patrick hat es noch nicht geschafft, sich zu etablieren. Seine kleine Drehbuch-Agentur bewegt sich ständig am Rande des finanziellen Ruins. Herr Berg hat bereits die längste Zeit seines Lebens hinter sich. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, geht er seit vielen Jahren UFO-Forschungen nach. Seine Wohnung hat er zur "Forschungsstation Enterprise" umgebaut und mit selbstgebastelten UFO-Szenarien und -modellen eingerichtet. Sowohl Patrick als auch der selbsternannte "Commander Berg" sind Männer mit festen Gewohnheiten, und so lernen sie sich in dem Stehimbiß kennen, in dem sie jeden Mittag essen. Patrick läßt sich sofort auf die Geschichten des älteren Mannes ein und akzeptiert sogar dessen Behauptung, einmal in der Gefangenschaft der Außerirdischen gewesen zu sein. Es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden Männern. Für Patrick sind die Ideen des "Commanders" so inspirierend, daß er sein Fernsehdrehbuch endlich zu Ende schreiben kann - im Sinne derer, die es kaufen wollen: die Geschichte eines Banküberfalls mit vielen Toten. Der Film dagegen lebt nicht von spektakulären Ereignissen, sondern von seinen beiden Hauptfiguren, die er voller Sympathie beobachtet.
Spiel-/Dokumentarfilm. Szenen und Momente im Leben von Jonas Mekas. Peter Sempel versucht, dem Idealismus und der Energie des heute 71jährigen nahezukommen. Als Filmemacher und -kritiker war der aus Litauen stammende Mekas in den sechziger Jahren ein Wegbereiter der filmischen Avantgarde in den USA. Mit dem 1970 gegründeten "Anthology Film Archives" in New York hat er einen einzigartigen Ort für den unabhängigen Film geschaffen. Peter Sempel hat ihn bei siner Arbeit, mit seinen Freunden und auf Reisen nach Brasilien und Europa begleitet. Entstanden ist ein dokumentarischer Film, der von Musik und Poesie lebt.
Spielfilm. Eine opulente Hochzeitsfeier im Sommer 1991. Im Verlauf des fröhlichen Tages werden Erinnerungen an Geschehnisse wach, die sich vor einer halben Ewigkeit ereignet haben: Vor 1989. Einer der Hochzeitsgäste ist ein Verfolgter, ein anderer soll Verfolger und Verräter gewesen sein. Der Konflikt läßt sich nicht überspielen: je hartnäckiger die Familienharmonie beschworen wird, desto tückischer sind die Anzeichen, die auf eine andere Wahrheit schließen lassen... (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. "Am Rande des 'Himmelsmoor' das Haus der sechzehnjährigen Zwillinge Marie und Maja. In der tristen Gegend haben wenige einen Job und die meisten - auch die Mutter der Beiden - arbeiten in der allesbestimmenden Hähnchenfabrik: '24.000 Chicken gehen da täglich durch'. Die Kisten für den Umzug von Marie, Jaja und ihrer Mutter indie Stadt sind gepackt: 'Endlich weg hier'. Doch da wird die Mutter von einem Auto angefahren und liegt lebens- gefährlich verletzt im Koma. Gertenzwerge, Vorgartendesign, zugezogene Tüllgardinen, lüsternde Blicke auf die Mädchen. - Es gibt Risse in der Normalität. Ausgerechnet Frau Wagner kümmert sich ganz besonders um Maja. Marie lehnt die Bemutterungen ab, ohne zu wissen, daß Betriebsleiter Wagner der Fahrerflüchtige ist. Sie zieht sich in das leergeräumte Haus zurück und freundet sich mit dem Moorarbeiter Theo an. Theo lebt im Bauwagen im Moor und erzählt Geschichten aus Afrika. Die Zwillinge Maja und Marie gehen erstmalig unterschiedliche Wege und es kommt zum Streit. Theo war Zeuge des Unfalls und erpreßt Herrn Wagner. Scheinbar zufällig verrät er Marie sein Geheimnis..." (Produktionsmitteilung)
Spielfilm. Im tropischen Indien beschwört der Jäger und Offizier Thomas Glahn die Erinnerungen an seine große Liebe herauf, eine Sommerliebe in der Einsamkeit Norwegens, die für ihn schmerzvoll endet und ihn inn die Selbstzerstörung treibt. Der dänische Regisseur Henning Carlsen, der 1967 bereits Knut Hamsuns Roman "Hunger" verfilmte, widmet sich noc einmal einem Stoff seines Lieblingsautors.
Spielfilm. Kinderfilm. Albert ist 10 Jahre alt, ein sympathischer Junge, der die Bewohner seines kleinen Heimatdorfs mit allerhand Streichen auf Trab hält. Sein bester Freund Ernie steht ihm dabei immer mit Rat und Tat zur Seite. Eines Tages treten die beiden eine abenteuerliche Reise an: Sie landen in einer Fantasiewelt, die einem Zirkus gleicht. Hier wird der arme Ernie von Leopold, einem gewissenlosen Betrüger, gekidnappt. Inzwischen lernt Albert den großen Dieb Rapallo kennen. Alle sind auf der Jagd nach einem ganz besonderen Diamanten. Denn über den 'grünen Grimaldi' werden die abenteuerlichsten Geschichten erzählt. Inmitten von all diesem Trubel findet Albert Hilfe bei dem kleinen Zigeunermädchen Sabrina. (www.movieline.de)
Drei alte Damen träumen davon, eine Seereise zu machen bevor sie sterben. Als Sie ihre Ersparnisse bei der Bank einzahlen wollen, wird die überfallen. Da das Geld noch nicht eingezahlt war, ist alles verloren. Daraufhin beschließen Sie, selbst eine Bank zu überfallen...
Bei Torkild läuft alles schief: Zusammen mit seiner Gang, den Jugendfreunden Peter (kokssüchtig), Arne (schießsüchtig) und Stefan (fresssüchtig) hat sich Torkild jahrelang aufrichtig durchs Leben gestohlen, geschmuggelt und gehehlt, ohne den wirklich großen Coup zu landen. Im Gegenteil - es läuft richtig schlecht: Die Bande erledigt ihre Jobs auf eine Art, die jeden ordentlichen Kriminellen in die Depression treibt. Sie arbeitet nur noch als "Subunternehmer" für professionelle Gangsterbanden, denen Torkild Geld schuldet. Und ausgerechnet an seinem vierzigsten Geburtstag verlässt ihn seine Freundin Therese. Da beschließt Torkild, dass Schluss sein soll mit Waffen, Verbrechen und ewiger Flucht! Ein allerletzter Bruch, richtig durchgezogen, soll ihm und seinen Jungs ein sorgenfreies Leben ermöglichen. In diesem Moment bietet sich die Chance des Lebens: Der "Faröer", ein berüchtigter Pate, beauftragt Torkilds Bande, einen Geldkoffer zu stehlen. Der Überfall gelingt. Aber als sie, berauscht vom Erfolg ihres Coups, feststellen, dass sie plötzlich mit 4 Millionen Kronen in den Händen dastehen, beschließen die vier, mit dem Geld abzuhauen - dorthin, wo es warm ist, in den Süden ... Nach wenigen Kilometern allerdings fängt ihr gestohlener Fluchtwagen, ein abgewrackter Ford Transit, Feuer, mitten in einer einsamen Waldgegend. Da entdecken sie ein altes verlassenes Gasthaus am Waldrand - ein ideales Versteck. Zur Tarnung gegenüber neugierigen Nachbarn geben sie sich als die neuen Besitzer aus. Doch sie haben ihre Rechnung ohne argwöhnische Jäger und verlassene Freundinnen gemacht ... und vor allem: ohne den Faröer!